Gertrud Nöhre vor ihrem Kachelofen – auf der Bank liegen noch einige der Badetücher, die die Mitglieder der Sportgemeinschaft Schramberg vom Verein als Weihnachtsgeschenk erhalten haben. Foto: Fritsche

Eine von fünf Frauen im Schramberger Gemeinderat ist Gertrud Nöhre von der "frauenstärksten" Fraktion SPD/Buntspecht. Sie hatte auf der Liste der SPD kandidiert.

Schramberg-Sulgen - Vier der fünf Frauen im Gemeinderat der Stadt Schramberg gehören zur Fraktionsgemeinschaft SPD/Buntspecht. Eine davon ist Gertrud Nöhre. Mitglied in der SPD ist sie seit Februar 2009. Nöhre stammt aus Eichstetten am Kaiserstuhl. An den Pädagogischen Hochschulen in Freiburg und Weingarten studierte sie Sport und Hauswirtschaft für das Lehramt.

Nach dem Abschluss des Studiums schickte sie das Schulamt zur ersten Stelle an die Hauptschule in Sulgen. "Das war schon eine Umstellung weg vom sonnigen Kaiserstuhl", erzählt sie beim Gespräch mit unserer Zeitung. Sie hat das genaue Datum noch im Kopf: Es war der 12. Januar 1978. Dort blieb sie bis 1983 und machte dann sechs Jahre Pause (Elternzeit war damals noch nicht erfunden) wegen der Familiengründung.

Lesen Sie mehr: Frauen im Gemeinderat - Barbara Kunst ist in der CDU-Fraktion in Schramberg einzige weibliche Vertreterin

1989 machte sie mit dem Schuldienst weiter: Zunächst ein Jahr an der Peter-Meyer-Schule, weil dort großer Lehrermangel herrschte, dann bis 2011 wieder in Sulgen. Als ihr Mann Gerhard, ebenfalls Lehrer, dort Schulleiter wurde, schickte sie das Schulamt bis zum Ruhestand im Jahr 2018 nach Zimmern. "Das war noch einmal eine harte Zeit", sagt sie.

SG Schramberg

Was sie neben dem Beruf immer machte: Übungsleiterin beim Turnverein Sulgen, der später mit der Talstadt zur Sportgemeinschaft Schramberg (SG Schramberg) fusionierte. Dort ist sie auch im Vorstand. Und natürlich hat sie auch die Schramberger Fasnet erfasst: In der "Hof AG" auf dem Sulgen macht sie aktiv mit, verteilt zum Beispiel das Narrenblättle und läuft beim Umzug in der Motivgruppe mit. Ihre Hobbys sind Sport, vor allem Gymnastik, aber auch Wandern und Radfahren.

Mitglied in der SPD ist sie seit Februar 2009 und kandidierte bei den Kommunalwahlen im selben Jahr das erste Mal für den Schramberger Gemeinderat. "Mirko Witkowski wollte, dass ich die Kasse im Ortsverein übernehme". Die Stimmenanzahl reichte nicht ganz, aber im Oktober 2012 rückte sie dann für Martin Klaussner nach, der aus eigenem Wunsch ausschied.

Schon länger Berührungspunkte

Mit der SPD hatte sie schon länger Berührungspunkte. Erste politische Kontakte zu den Jusos ergaben sich während der Schulzeit über den Freundeskreis in Umkirch. Der Kontakt zur Schramberger SPD wurde dadurch geknüpft, dass Ruth Zinell, Ehefrau des ehemaligen Schramberger Oberbürgermeisters Herbert O. Zinell, zur gleichen Zeit ihre Stelle an der Grund- und Hauptschule Sulgen antrat. Durch diese Freundschaft entstand die Verbindung zum Ortsverein. Bei den Wahlen 2014 und 2019 kandidierte sie erneut und wurde beide Male sofort in den Gemeinderat gewählt.

Schwerpunkte

Korrespondierend zu ihrem Beruf sind die Kindertagesstätten, Schulen und Vereine Schwerpunkte ihrer kommunalpolitischen Arbeit. "Damit sie die notwendige Fürsprache haben", sagt sie. Gut findet sie, dass die Stadtverwaltung die Vereine bislang noch unterstützt. Das wichtigste Projekt ist für sie aber die Realisierung des Schulcampus: "Das aktuelle Hin und Her zwischen den zwei Standorten ist eine große Belastung für die Schüler und Lehrer".

Auch erwartet sie, dass die Stadt sich beim Thema bezahlbare Wohnungen mehr engagiert und ein entsprechendes Programm auflegt. Und schließlich wünscht sie sich mehr Impulse für die Stadtentwicklung: "Keine Stagnation, sondern eine Fortschreibung des Stadtumbaus 2030+". Zu den aktuellen Vorschlägen der Stadtverwaltung zur Verlagerung von Aufgaben des Sozialamts nach Rottweil fordert sie: "Die Betreuung muss soviel wie möglich bürgernah vor Ort erfolgen".

Nöhre und ihr Mann haben drei mittlerweile erwachsene Töchter, von denen eine in Tübingen und zwei ebenfalls auf dem Sulgen in der Nähe wohnen.

Von den sechs Enkeln kommen einige mittags nach Kindergarten oder Schule gerne zu den Großeltern zum Mittagessen. Und so kocht an diesem Vormittag beim Pressetermin ihr Mann.

Frauen im Gemeinderat

Die Fraktionen der Aktiven Bürger, der Freien Liste und der ÖDP haben keine weiblichen Mitglieder in ihren Reihen, die Fraktion SPD/Buntspecht hat vier (jeweils zwei Buntspecht und zwei von der SPD) und die CDU mit Barbara Kunst (56) eines.