Nadine Hermann und Leonie Waidele sind die neue Doppelspitze der Schwimmabteilung beim TV Hausach. Sie helfen Kindern und Erwachsenen, das Element lieben zu lernen. Die nächsten Schwimmkurse für Kinder sind schon ausgebucht.
Je früher, desto besser – das ist auch das Motto beim Schwimmenlernen, erzählt Nadine Hermann. Die 44-jährige Mutter von vier Kindern und einem Stiefsohn bildet seit Februar gemeinsam mit Leonie Waidele die neue Doppelspitze der Schwimmabteilung beim TV Hausach und ist im Nebenerwerb selbstständig mit einer eigenen Schwimmschule. Die Frau des Hausacher Bürgermeisters ist ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe, das Hausacher Schwimmbad ist ihr „zweites Wohnzimmer“, die Begeisterung für Wasser ist ihr anzumerken.
„Das Schwimmen beizubringen, ist eine große Verantwortung und zugleich unglaublich erfüllend“, erklärt Hermann ihre Motivation. Sie und fünf weitere Übungsleiterinnen des TV Hausach bringen Kindern und auch Erwachsenen im Kinzigtalbad das Schwimmen bei – einfühlsam und immer auf Augenhöhe. „Denn das ist ganz wichtig. Wenn kein Vertrauen da ist, dann lernen die Teilnehmer auch nicht das Schwimmen“, erklärt Hermann.
Kinder möglichst früh ans Wasser gewöhnen
Sie sieht vor allem den Kindergarten als Stellschraube für das erfolgreiche Schwimmenlernen, denn dort könnten bereits erste Annäherungen ans Wasser erfolgen. Und auch schon im Babyalter sollte damit begonnen werden, mit der täglichen Hygiene und dem Waschen beispielsweise. „Einige Eltern schieben es danach aber auf die lange Bank, ihr Kind weiter ans Wasser zu gewöhnen und für einen Schwimmkurs anzumelden. Ich sehe es immer wieder, dass Kinder sogar Angst vorm Duschen haben“, berichtet Hermann.
Den Kindern langsam diese Angst zu nehmen, sei eigentlich Aufgabe der Eltern, würde aber auch durch wochenlange Arbeit im Schwimmkurs mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen gelingen. Zwischen vier bis sechs Jahren sei die optimale Zeit für Kinder, um mit dem Schwimmen anzufangen, findet Hermann. Doch auch immer mehr Erwachsene könnten nicht schwimmen, beobachtet die 44-Jährige. Auch an sie richtet Hermann ihre Schwimmkurse. Oftmals führten besondere persönliche oder familiäre Situationen dazu, dass Kinder oder Erwachsene nicht Schwimmen lernten. „Doch es ist nie zu spät dafür“, sagt Hermann und berichtet von einer über 80-Jährigen aus Zell, die nach einem traumatischen Erlebnis nur noch mit Schwimmflügeln schwimmen konnte.
Am Ende habe sie genauso gestrahlt wie die Kinder, wenn sie am Ende voller Stolz zeigen, dass sie schwimmen können. Auch pädagogisch und wissenschaftlich will sich Hermann stets weiterbilden, besucht Fortbildungen und spricht sich generell für das Kraulen als Anfangsschwimmart aus, wie es schon in vielen anderen Ländern Standard ist. „Das Kraulen ist von den Bewegungen her viel einfacher als Brustschwimmen. Letzteres machen so viele von der Technik her falsch“, sagt sie. Deswegen laufe gerade bis Mai ein ganz neuer Erwachsenen-Kraulkurs für Anfänger. Neun Teilnehmer seien dabei.
Im Mai starten dann auch wieder die Schwimmkurse für Kinder, die alle schon ausgebucht sind. „Ich habe auch schon Anfragen für die nächsten Kurse im Oktober“, berichtet Hermann. Die Nachfrage sei sehr groß, aber es fehle an Übungsleitern und am Platz, denn das Schwimmbad könne nur eine begrenzte Anzahl an Kursen aufnehmen.
Noch zahlreiche weitere Ideen vorstellbar
Dass Kinder und Erwachsene schwimmen können, sei lebensnotwendig, betont Hermann. Das Schwimmbad habe nicht nur einen Freizeit- und gesellschaftlichen Wert, sondern auch als Schulort und Vereinsbad. Es sei die Herausforderung in den kommenden Jahren, all das unter einen Hut zu bekommen. „Es geht hier nicht nur um Sport, sondern um Sicherheit.“ Viele Menschen unterschätzten das Wasser.
„Allen kann ich nicht helfen, aber möglichst vielen“, sagt Hermann und hat noch zahlreiche Ideen: Von der Zusammenarbeit mit Kindergarten und Schule in einem Arbeitskreis über das Testen von Duschen bei der Hansgrohe bis hin zur Zusammenarbeit der Vereine – Hermann möchte so viele wie möglich von ihrer Herzensangelegenheit begeistern.
Förderungen
Ein durchschnittlicher Schwimmkurs kostet zwischen 125 und 150 Euro für etwa zehn Einheiten. Kindergärten, Schulen und beispielsweise Eltern von Kindern mit einer Behinderung können eine Förderung vom Land für die Schwimmkurse bekommen (zum Beispiel online unter schwimmfidel.de).