Die Bürgermeister Pascal Weber (Ringsheim) und Thomas Gedemer (Herbolzheim) mit der Wasservereinbarung Foto: Gemeinde

Weil durch den Brunnen „Kappel II“ Kapazitäten frei werden, wird der Wasserversorgungsverband 100 000 Kubikmeter Wasser jährlich an Herbolzheim liefern. Dafür wird eine eigene Leitung gebaut.

Für zunächst zehn Jahre wird der Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau (WVV SO) die Stadt Herbolzheim mit Trinkwasser mitversorgen. Die dafür nötige Leitung plant die Stadt Herbolzheim derzeit und soll dann zügig von Ringsheim bei der Übergabestation „Oberfeld/Simona“ bis zum Hochbehälter „Lehrten“ oberhalb des Herbolzheimer Friedhofs gebaut werden. Das gibt die Stadt Herbolzheim in einer Pressemitteilung bekannt.

 

Der sichtlich erfreute Herbolzheimer Bürgermeister Thomas Gedemer erklärte dazu: „Mit der Unterzeichnung des Wasserliefervertrags haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein hin zur Sicherung der Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung erreicht. Und zugleich werden wir künftig die Härtegrade durch das Mischen deutlich senken können. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Wasserqualität in Herbolzheim verbessert sich

Der Ringsheimer Bürgermeister Pascal Weber, der gleichzeitig Vorsitzender des WVV SO ist, ergänzt bei der Unterzeichnung der Vereinbarung: „Es ist schon etwas Besonderes, dass wir Ortenauer nun für rund zehn Jahre übergangsweise der Nachbarstadt im Nördlichen Breisgau jährlich ungefähr 100 000 Kubikmeter bestes Trinkwasser liefern können. Ein absolutes Win-Win-Verhältnis für beide Seiten.“

Nachdem der fünfte Tiefbrunnen des Verbands, Kappel II, vergangene Woche offiziell ans Netz gegangen ist, habe der WVV SO derzeit ausreichend Kapazitäten, diese Lieferung anzubieten.

Das Ortenauer Wasser hat acht Grad Härte „in bester Güte. Diese Top-Qualität kommt aus der Lage unserer drei Brunnen am nördlichen Ende des Naturschutzgebiets Elzwiesen in Rust. Diese Brunnen liefern dann das Wasser nach Herbolzheim sowie nach Ringsheim, Ettenheim und Mahlberg. Die beiden anderen Brunnen in Kappel weiter Kappel-Grafenhausen und Rust versorgen“, erläutert Weber.

Regierungspräsidium hat letztes Wort

Entstanden ist die Idee am Rande einer gemeinsamen Wein-Wanderung der Bürgermeister Gedemer, Weber und Bruno Metz (Ettenheim) am Kaiserberg. Danach ging alles schnell. Die beiden Landratsämter und kommunalen Gremien waren sofort offen für das Projekt und auch bei den Vertragsdetails war man sich sehr zügig einig. Nachdem der WVV SO nun seine Arbeit am Brunnen Kappel II abgeschlossen hat, kann jetzt der zweite Abschnitt, der Bau einer Trinkwasser-Leitung nach Herbolzheim und dann der Probebetrieb angegangen werden.

Für die Stadt Herbolzheim geht es nun im nächsten Schritt darum, die Entscheidung des Regierungspräsidiums über den gestellten Förderantrag abzuwarten. Parallel soll in den kommenden Jahren auch weiterhin gemeinsam mit den am interkommunalen Strukturgutachten beteiligten Kommunen nach zusätzlichem Trinkwasser gesucht werden.

Versorgungsleitung soll später als Notleitung dienen

Da die öffentliche Wasserversorgung aufgrund des Klimawandels insgesamt vor enormen Herausforderungen stehe, erstelle die baden-württembergische Landesregierung aktuell einen Masterplan Wasserversorgung. In diesem Kontext gelte es Lösungen für die kommenden Generationen zu finden.

„Aber auch nach Ende der jetzt vereinbarten Übergangszeit von zehn Jahren soll die Leitung weiter der Versorgungssicherheit dienen. Wir wollen die Leitung weiter als Notleitung für beide Seiten in beide Richtungen bestehen lassen. Wieder ein Mosaikstein, dass wir auch künftig unsere Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Gewerbebetriebe mit dem Lebensmittel Nummer eins versorgen können. Und natürlich auch ein beeindruckendes Zeichen für kollegiale, nachbarschaftliche Kooperation“, betonen beide Bürgermeister.