Bis Mitte August diente die Rheintalhalle im Lahrer Westen als Impfzentrum des Kreises – die Stadt will sie nun reaktivieren, wohl schon ab Anfang Dezember. Foto: Bender

In Lahr wird geimpft, was das Zeug hält. So viel, dass die Infrastruktur nicht mehr ausreicht. Die Stadt bereitet derzeit die Rückkehr in die Rheintalhalle vor, die sich bereits als Impfzentrum bewährt hat.

"Impfen bleibt das zentrale Instrument, um der Covid-19-Pandemie zu begegnen. Die jüngsten Entwicklungen der Inzidenzen zeigen, dass eine weitere Steigerung der Impfquote notwendig ist. Darüber hinaus müssen wir bereits Geimpfte auffrischen", erklärte OB Markus Ibert am Montagabend vor dem Gemeinderat.

Fast 5500 Impfungen: Dass Lahr in seinem Sinne unterwegs ist, wusste der Rathauschef mit Zahlen zu belegen: Seit Ende August ist die Kita Plus im Bürgerpark Anlaufstelle für Impfwillige, die davon rege Gebrauch machen: Bis Sonntag wurden dort 5466 Spritzen gegen das Coronavirus gesetzt.

Kapazitäten erschöpft: "Die Nachfrage ist enorm, wir werden regelrecht überrannt. Das Angebot im Bürgerpark stößt an Kapazitätsgrenzen, lange Schlangen entstehen", berichtete Ibert. Und: Das sogenannte Boostern, also die Impfauffrischungen, die schon jetzt einen großen Teil der Impfzahlen ausmachten, werde in naher Zukunft noch zunehmen.

Reaktivierung der Rheintalhalle: Die Lösung für das Raum-Problem liegt laut OB auf der Hand: die Rheintalhalle, wo bis Mitte August das Lahrer Kreisimpfzentrum untergebracht war. Von den "guten Strukturen dieses idealen Standorts" wolle man jetzt wieder profitieren. "Wir bereiten derzeit eine Nutzung von Rheintal- und Großmarkthalle vor, damit die Ärzteschaft dort im Dezember ein Impfangebot bereitstellen kann. Die Planungen und Gespräche laufen auf Hochtouren", so der Rathauschef. Das Landratsamt sei unterrichtet, Stadtverwaltung und die mobilen Impfteams sollen sich die Organisation weiterhin teilen. "Unser Ziel ist es, dass wir einen Impfstützpunkt vor Ort haben", erklärte Ibert.

Beistand für Hausärzte: Stadträtin Thi-Dai-Trang Nguyen (Grüne), die als Ärztin maßgeblich an der städtischen Impfaktion beteiligt ist, brach eine Lanze für ihre Kollegen: "Die Hausärzte sind am Limit, sie können nicht mehr leisten. Dafür muss man Verständnis haben." Als künftige Herausforderung nannte sie das Impfen für Kinder, das schon im ersten Quartal 2022 möglich werden könnte.

Lage an Kitas und Schulen: So gut wie überall hätten auch die Infektionen in den Einrichtungen zugenommen, sagte Ibert. Fünf städtische Kitas seien aktuell betroffen. Der Pinocchio-Schulkindergarten biete aufgrund einiger Corona-Fälle für zwei Wochen nur noch eine Notbetreuung an. Auch in den Schulen treten laut OB immer wieder Infektionen auf. So seien der Stadt allein in der Woche vom 10. bis 17. November 81 positive PCR-Tests, verteilt auf 14 Schulen, gemeldet worden. Zusätzlich seien 44 weitere Schüler als Kontaktpersonen in Quarantäne gewesen. Über die Vorgaben des Landes hinaus werden in Lahr Schüler an fünf aufeinander folgenden Tagen getestet, wenn es in der Schule einen positiven Schnelltest gegeben hat.

Platz drei in der Corona-Tabelle

Übers Wochenende hat das Gesundheitsamt für Lahr 73 Neuinfektion gemeldet. Damit stand die Stadt – anders als so häufig in den vergangenen Wochen – nicht ganz oben in der Ortenauer Corona-Tabelle. Offenburg (109) und Achern (74) verzeichneten von Freitagnachmittag bis Sonntag mehr Covid-19-Fälle. Die Stadt, Lahrer Ärzte und die mobilen Impfteams am Ortenau-Klinikum bieten zunächst bis Anfang Dezember an sechs Tagen in der Woche eine Impfmöglichkeit in der Kita Plus im Bürgerpark auf dem LGS-Gelände. Die Termine: montags bis donnerstags jeweils von 17 bis 19 Uhr sowie am Freitag, 26. November, von 17 bis 20 Uhr.