Im Haiterbacher Rathaus ist man jetzt froh, dass die guten alten Sirenen zwar stillgelegt, aber nicht abgebaut wurden. Foto: Priestersbach

Gemeinderat: Förderung muss recht zügig beantragt werden / Beck: Wer erklärt die Warntöne?

Der Haiterbacher Gemeinderat gab jetzt grünes Licht zur Schaffung und Ertüchtigung von Sirenenstandorten für die Alarmierung der Bevölkerung bei Katastrophenlagen. Im Rathaus werden nun die entsprechenden Förderanträge ausgearbeitet, um in den Genuss der Bundeszuschüsse zu kommen.

Haiterbach. Nach dem Ende des Kalten Krieges in den 90er-Jahren hatte man Sirenen allerorten für überflüssig betrachtet und als Beitrag der sogenannten Friedensdividende stillgelegt oder sogar ganz abgebaut. Die Rettungsdienste wie Feuerwehren oder Rotes Kreuz werden ohnehin längst über Funk oder digital alarmiert – und vor diesem Hintergrund hielt man Sirenen fast überall für entbehrlich.

Jetzt sorgt der Klimawandel mit Starkregen und anderen Wetterkapriolen für eine Renaissance der weithin hörbaren Alarmsirenen. Nach dem verheerenden Hochwasser im Ahrtal hatte der Bund ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt – bei dem man allerdings schnell zugreifen sollte, denn der entsprechende Förderantrag muss bis 12. November gestellt werden und Ergebnis eines förmlichen Gemeinderatsbeschlusses sein.

"Wir haben die Anlagen nicht abgebaut, sondern nur aus der Wartung genommen", erklärte Bürgermeister Andreas Hölzlberger in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Obwohl immer gesagt worden sei, dass die Anlagen nicht mehr benötigt würden, ist man im Haiterbacher Rathaus nun froh, dass man die Sirenen nicht gänzlich entfernt hat. Denn die Schadensereignisse der jüngsten Zeit hätten deutlich gemacht, "dass Sirenen durchaus Sinn haben", so Bürgermeister Hölzlberger. Jetzt müsse man die vorhandenen Sirenenstandorte mit zeitgemäßer Technik versorgen und eventuell weitere Standorte festlegen.

Das Förderprogramm der Bundesregierung sieht für Standorte auf Gebäuden einen Zuschuss von 10 850 Euro und für freistehende Mastanlagen einen Betrag von 17 350 Euro vor. Die Umsetzung muss bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein, und deshalb will die Verwaltung das Thema auch zeitnah angehen, um eine Realisierung 2022 zu ermöglichen. "Das klappt hoffentlich, denn so viele Sirenen-Hersteller dürfte es nicht geben", wie der Rathauschef anmerkte.

In der Kernstadt sind das Rathaus und die Burgschule als Sirenenstandorte vorgesehen, und für die Ausleuchtung des südlichen Teils der Wohngebiete komme das Feuerwehrgerätehaus oder der Evangelische Kindergarten in Frage. Während in Altnuifra ein Unterstand am Dorfplatz oder der Wasserhochbehälter angedacht werden, funktioniert die bestehende Sirenenanlage in Beihingen noch im Handbetrieb – dennoch muss auch sie ertüchtigt werden.

Für Oberschwandorf kommen als Standorte das Bürgerhaus oder das Feuerwehrgerätehaus in Betracht und in Unterschwandorf das Rathaus. Je nach Ergebnis der Detailplanungen soll zudem geprüft werden, ob auch im Industriegebiet eine Sirenenanlage sinnvoll ist. Möglich wäre hier eine Mastsirene auf dem städtischen Grundstück beim geplanten Löschwasserbehälter oder alternativ am Gebäude eines benachbarten Gewerbebetriebes.

Für UBL-Rätin Yvonne Beck stellte sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie die Bürger erfahren, was die verschiedenen Warntönen zu bedeuten haben – und wie sie sich bei Alarmierungen verhalten sollen. Während Markus Häußler (UBL) dies als überörtliche Aufgabe sah, geht es für Bürgermeister Hölzlberger vor allem um eine Sensibilisierung der Bürger, die bei einem Sirenenalarm das Radio einschalten, eine Warn-App benutzen oder im Internet schauen müssten.