Die Unterstützer des Ortenau-Klinikum Wolfach beklagten die „Ignoranz der Kassenärztlichen Vereinigung“ und sprechen gar von einer „Sauerei“ bei der geplanten Verlagerung der Notfallpraxis. Die Werbung für den Verein steht außerdem im Fokus.
Die Mitglieder des Fördervereins Ortenau-Klinikum Wolfach haben sich im Sitzungssaal des Rathauses zur Hauptversammlung getroffen. Die Sitzung stand ganz im Zeichen der Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit. Denn: „Wir brauchen Geld und Mitglieder, um unserer Arbeit Gewicht zu verleihen“, sagte der Vorsitzende Hardy Happle. Das vorhandene Gewicht als der mitgliederstärkste Förderverein im Ortenau-Klinikverbund müsse ausgebaut werden. Happle nahm als ehrgeiziges Ziel 1000 Mitglieder in den Fokus – bei momentan gut 300.
In seinem Jahresbericht gab der Vorsitzende die Übergabe eines Mobilisationsstuhls bekannt, finanziert nicht zuletzt durch eine Spende des Lions- Clubs sowie die Anschaffung eines Elektrochirurgiegeräts, das laut Happle „Wolfach medizinisch an die Weltspitze katapultieren wird“. Großen Raum in seinem Bericht nahmen der neue Flyer und die neue Website des Vereins ein. „Wir müssen optisch präsenter werden“, forderte er.
Ziel ist es, den Standort Wolfach zu erhalten
Kein Besucher oder Patient der Klinik dürfe an dem Flyer samt Beitrittserklärung vorbeikommen. „Gehen Sie in die Öffentlichkeit und künden Sie davon“, forderte er die Anwesenden auf. Das Ziel müsse sein, den Standort Wolfach mit überdurchschnittlicher Ausstattung zu erhalten.
Auch von Firmen müssten mit Blick auf den Standortvorteil Klinikum Spenden angeworben werden. Das Klinikum müsse attraktiv gehalten werden – für Patienten und das Personal. Chefarzt Roland Dobrindt begrüßte für die Intensivstation die Anschaffung einer Überdruckmaske. Mit Ärzten sei Wolfach demnächst „voll besetzt“. Hier mache sich die Attraktivität des Hauses bemerkbar, dementsprechend müssten weitere Geräte angeschafft werden, die im Budget nicht enthalten seien. „Wir können sehr viel behandeln und das müssen wir beibehalten“, fasste er zusammen.
„Stabile Patientenzahlen wie vor der Pandemie“, meldete Klinikdirektorin Kornelia Buntru. Auch in der Pflege sei man „gut unterwegs“. Zur geplanten Schließung der Notfallpraxis forderte sie, dass sie in Wolfach bleiben müsse. Ansonsten werde es personell sehr schwierig und auch die Rettungsdienste kämen an ihr Limit.
Der Kampf um die Notfallpraxis gehe weiter
Von einer „Ignoranz der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg“ und gar von einer „Sauerei“ sprach Bürgermeister Thomas Geppert. Mit dem Abzug der Notfallpraxis werde nichts eingespart, sondern lediglich verlagert. Er sprach von einem „ewigen Hin und Her“, bei dem sich womöglich nichts ändern werde. Es dürfe nicht sein, dass „die drei Großen“ in der Ortenau die meisten Mittel verschlängen.
Sein Amtskollege Siegfried Eckert beklagte, dass man eigens nach Stuttgart gefahren sei, um vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden und sprach von „Planwirtschaft“. „Die Bekenntnisse zum ländlichen Raum bleiben Lippenbekenntnisse“, stellte Hardy Happle fest. Das Verhalten der Politik gegenüber einer prosperierenden Region sei ihm unverständlich. Schriftführer Gottfried Moser sagte zur Notfallpraxis, der Kampf dafür gehe weiter: „Wir müssen als Kinzigtal als Block auftreten; medizinisch sind wir gut aufgestellt.“ Immerhin seien vier Bürgermeister im Förderverein engagiert, er habe somit politisches Gewicht.
Finanzen
Kassierer Oliver Broghammer gab bekannt, dass der Förderverein finanziell gut aufgestellt sei. Er konnte bei mehr als 15 000 Euro Spenden an das Klinikum sein Gesamtvermögen erhöhen. „Mit unserem jetzigen Kassenstand können wir was bewegen“, stellte er fest. Allerdings seien zehn Prozent der Mitglieder „weggestorben“. Bei acht Austritten habe es 2024 nur einen Eintritt gegeben.