Sie erreichten den zweiten Platz in der Kategorie "Schüler Klasse 8 bis 10": Manuel Ehnes vom Otto-Hahn-Gymnasium Nagold und Björn Steiner vo Schickhardt-Gymnasium Herrenberg. Foto: KD Busch / Baden-Württemberg Stiftung

Zum elften Mal wurde der Artur Fischer Erfinderpreis in Waldachtal verliehen. Dabei hatten auch Schüler die Chance sich zu beweisen und überzeugten mit Leistungen eines "professionellen Niveaus". Vom Ballettschuh bis zur Hochwasserschutzvorrichtung war an Erfindungen alles geboten.

Waldachtal - Günter Dittmar (72), emeritierter Professor an der Hochschule Aalen, hat den mit 10 000 Euro dotierten Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg 2021 gewonnen. Die Jury ehrt damit sein Schutzverfahren vor Röntgenstrahlung beim Arbeiten mit Ultrakurzpulslasern. Weitere Preisträger im Bereich private Erfinder sowie beim Schülerwettbewerb wurden bei einer Verleihung in Waldachtal am Montag, 28. Juni, um 17 Uhr für nützliche Neuerungen bei Werkstoffen, Ballettschuhen oder Corona-Schutzverfahren ausgezeichnet.

Der Sonderpreis Ressourcen-Effizienz der Unternehmensgruppe Fischer ging an Sarah Hezel für einen leicht justierbaren Messeboden. Der Artur Fischer Erfinderpreis, gestiftet von Artur Fischer und der Baden-Württemberg Stiftung, wurde in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Überreicht wurden die mit insgesamt 36 500 Euro dotierten Preise und Anerkennungen sowie der Sonderpreis in Waldachtal am Sitz der Unternehmensgruppe fischer.

Coronabedingt fand die Ehrung in kleinem Kreis statt. Sie wurde für alle Interessierten per Livestream übertragen. Vor Ort erklärte Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU): "Tüftlerinnen und Erfinder waren schon immer die eigentlichen Helden der baden-württembergischen Landesgeschichte. In gegenwärtigen Zeiten des Umbruchs aber zählen Kreativität und der Mut zu neuem Denken mehr denn je." Der Artur Fischer Erfinderpreis motiviere die Cleveren in allen Altersklassen – von der Schülerin bis zum Rentner – und fördere so die Innovationskultur im Land. "Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Inspiration und Ansporn für uns alle."

Professor Klaus Fischer, Inhaber der Unternehmensgruppe Fischer, gratulierte den anwesenden Preisträgern: "Sie haben bewiesen, dass Deutschland nach wie vor ein Land der Erfinderinnen und Erfinder ist!" Er merkte allerdings auch an, dass "die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung hierzulande sicherlich besser sein könnten."

Für die Baden-Württemberg Stiftung sagte Geschäftsführer Christoph Dahl: "Die vielen Bewerbungen und beeindruckenden Einreichungen im Schülerbereich zeigen, dass junge Menschen die Zukunft mitgestalten möchten und sie hervorragende Ideen haben, wie sich auch große Herausforderungen bewältigen lassen".

Erstaunt zeigte sich die Jury zum wiederholten Male über die Leistungen im Bereich Schüler. Allen Beteiligten wurde "professionelles Niveau" bescheinigt. Neben der praktischen Idee steht beim Artur Fischer Erfinderpreis der Nutzen der Innovationen beispielsweise für Umweltschutz oder Gesundheit im Zentrum. Bewertet wird auch das Engagement bei der Umsetzung in die Praxis. In der Kategorie bis 7. Klasse gewann Linus Lutz aus Ellwangen mit einem Controlling-System für Zisternen, das deren Potenzial besser ausschöpft. Bei den Klassen 8 bis 10 gewannen Tabea Hosch und Magnus Spang aus Tuttlingen den ersten Preis für "selbstheilende Baustoffe" durch Zugabe ungefährlicher Bakterien. Bei den weiterführenden Schulen waren Jonas Münz und Simon Stückrad vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg in Ulm die Erstplatzierten. Sie entwickelten ein Verfahren zur Verfestigung von Bauteilen aus dem Metall-3D-Drucker.

Zweite und dritte Preise gab es hier unter anderem für besser gesicherte Zebrastreifen, für Photovoltaik-Anlagen mit geringerem Landschaftsverbrauch, Anti-Corona-Schutzanlagen fürs Klassenzimmer, einen Blindenstock mit KI-gestützten Informationen oder einen Kaminkehrer-Roboter.

Beim Hauptpreis der privaten Erfinder von Günter Dittmar geht es darum, dass bei der Bearbeitung von harten Werkstoffen mit Ultrakurzpulslasern ab einer gewissen Strahlungsstärke unweigerlich Röntgenstrahlen entstehen, vor denen nun gewarnt werden kann.

Den zweiten Preis bei den privaten Erfindern errang Sophia Lindner aus Karlsruhe, die einen neuartigen Ballettschuh für den Spitzentanz entwickelte. Die Erfindung verbindet Ergonomie mit Ästhetik. Dritter wurde in diesem Bereich Bertold Schillinger aus Renchen-Ulm mit einer Hochwasserschutzvorrichtung, die sich selbsttätig auf- und wieder zuklappt.

Der von der Unternehmensgruppe fischer gestiftete und mit 5000 Euro dotierte Sonderpreis Ressourceneffizienz zeichnet die Erfindung Sarah Hezels aus Oberndorf aus. Ihr "leicht justierbarer Messeboden" punktete bei der Ressource Zeit durch Vermeidung von Verschwendung.

Info: Die Preisträger

Bereich Private Erfinder

1. Preis: 10 000 Euro: Günter Dittmar aus Aalen für einen Schutz vor Röntgenstrahlung beim Arbeiten mit Ultrakurzpulslasern, 2. Preis: 7500 Euro: Sophia Lindner aus Karlsruhe für einen Ballett-Spitzenschuh, 3. Preis: 5000 Euro: Bertold Schillinger aus Renchen-Ulm für einen selbsttätigen Hochwasserschutz n AnerkennungenMaic Strasser, Pforzheim, und Halil Krasniqi, Neuhausen-Schellbronn, für eine Umkehrschleuse für arterielle Untersuchungen, Jochen Gehring aus Hechingen für einen Torwarthandschuh mit Schutzeinrichtung, Clemens Willy aus Bruchsal für ein Arbeitsgerät für den Brandschutz, Walter Föhl aus Remshalden für einen Badewannenaufsatz für die Pflege, Dieter Fahrni aus Dogern für ein formschlüssig stufenloses mechanisches Getriebe, Sarah Hezel aus Oberndorf für einen justierbaren Messeboden, Michael Siegloch aus Stuttgart für eine autonom im Lot folgende Golftasche

 Schüler bis Klasse 7

1. Preis: 2000 Euro: Linus Lutz, Peutinger-Gymnasium Ellwangen, für eine Smarte Zisterne, 2. Preis: 1500 Euro: Nils Weber, Peutinger-Gymnasium Ellwangen, für einen Sicheren Zebrastreifen, 2. Preis (punktgleich): 1500 Euro: David Buchta, Stiftsgymnasium Sindelfingen, für einen Weckerinator (Wecker mit Sprachassistent)n Schüler Klasse 8 bis 101. Preis: 2000 Euro: Tabea Hosch, Magnus Spang, Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen, für biomodifizierte selbstheilende Baustoffe, 2. Preis: 1500 Euro: Manuel Ehnes, Otto-Hahn-Gymnasium Nagold, und Björn Steiner, Schickhardt-Gymnasium Herrenberg, für eine flächensparende Solaranlage, 3. Preis: 1000 Euro: Marie Weber, Peutinger-Gymnasium Ellwangen, für eine Anti -Corona-Lüftungsanlage fürs Klassenzimmer

Anerkennung

Valeria Weingardt, Talent-Campus Bodensee, für eine antibakterielle Zahnbürstenhülle aus Birkenrinden 

Weiterführende Schulen

1. Preis: 2000 Euro: Jonas Münz, Simon Stückrad, Schülerforschungszentrum Südwürttemberg, Ulm, für ein Nachverfestigungsverfahren von Bauteilen aus dem Metall-3D-Drucker, 2. Preis: 1500 Euro: Thomas Bayer, Technische Schule Aalen, für einen Blindenstock mit künstlicher Intelligenz, 3. Preis: 1000 Euro: Henning Abel, Timo Reimer, ebm-papst, Mulfingen, für einen Kaminkehrer-Robotern AnerkennungJan-Patrick Otto, Paul Nachtigall, Wieland-Gymnasium Biberach an der Riß, für ein selbstschließendes Fahrradschloss mit Tracking-Funktion, Finn Liebner, Marie-Curie-Gymnasium Kirchzarten, für eine Datenübertragung mit Licht, Lukas Klimt, Leon Oleschko, Rufus Schramm, Graf-Zeppelin-GymnasiumFriedrichshafen, für einen Schärfeprüfstand für chirurgische Scheren n Sonderpreis Sonderpreis Ressourcen-Effizienz der Unternehmensgruppe fischer: (5000 Euro) geht an Sarah Hezel aus Oberndorf für einen justierbaren Messebode