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Die Kicker der SG Sonnenhof Großaspach spielen von Frühjahr 2011 an in einem neuen Stadion.

Aspach - Die Kicker der SG Sonnenhof Großaspach können vom Frühjahr 2011 an in einem neuen, schmucken Stadion dem Ball nachjagen. Der Gemeinderat hat jetzt mit klarer Mehrheit den Weg frei gemacht für den Ausbau des Sportgeländes im Freizeitareal Fautenhau.

Auch in den Tagen vor der entscheidenden Sitzung hatten die Gegner des Projekts fleißig Proteststimmen gesammelt. Am Ende waren es, so Karlheinz Stäudle als Initiator des Widerstands, exakt 434 Bürger, die sich per Unterschrift gegen den Stadionneubau aussprachen. Das entspreche immerhin gut sieben Prozent der Wahlberechtigten in der Gemeinde im nordwestlichen Rems-Murr-Kreis, sagt Stäudle. "Ich will, dass der Fautenhau wie bis jetzt ein Naherholungsgebot für Jung und Alt bleibt", heißt es auf jenen Erklärungen, die zum Paket verschnürt kürzlich von Stäudle und seinen Mitstreitern auf dem Rathaus abgegeben wurden. Die neue Sport- und Event-Arena, so die Kritiker, falle "völlig überdimensioniert" aus.

Das neue Stadion ist nötig, weil die Großaspacher im vergangenen Sommer in die Regionalliga aufgestiegen sind. Das ist freilich mit Auflagen verbunden: Der Deutsche Fußball-Bund verlangt ein Stadion mit einer Kapazität von 5000 Plätzen. Falls es zukünftig noch eine Stufe höher ginge, also in die dritte Liga, müssten gar 10.000 Zuschauer Platz finden - hierfür liegen die Pläne in Form einer weiteren Tribüne bereits in der Schublade. Unterstützt durch einen Investorenpool soll nun das 7,5 Millionen Euro teure Projekt gestemmt werden.

Wichtigster Mann im Hintergrund ist dabei Uli Ferber: Der Hotelier aus dem Teilort Kleinaspach ist nicht nur Gönner des Vereins, sondern als Spielervermittler etwa von Bayern-Star Mario Gomez sowie als Ehemann von Schlagersängerin Andrea Berg immer wieder in den Gazetten zu finden.

"Lärmbelästigung wird eher geringer"

Ferber richtet denn auch das alljährliche Open-Air-Spektakel seiner Gattin im Fautenhau aus, zu dem an einem Juli-Samstag rund 13.000 Fans aus ganz Deutschland in den Flecken (8300 Einwohner) pilgern. Insbesondere dieses lärmintensive Schlagerfestival wie auch die immer wieder im von Ferber betriebenen Restaurant Blockhaus im Fautenhau stattfindenden Mallorca-Partys gehen vielen Aspachern gegen den Strich.

Knapp 50 dieser skeptischen Bürger verfolgten denn auch gespannt die jüngste Gemeinderatssitzung, in der es um den geänderten Bebauungsplan für den gesamten Fautenhau ging. Etliche Räte griffen die Forderungen der Kritiker auf, monierten etwa "das Remmidemmi jedes Wochenende im Blockhaus", die "Lautsprechertests bis in die Nacht" und die "Vermüllung bei Großveranstaltungen" oder die ohrenbetäubenden abendlichen Feuerwerke.

Gerd Raichle von der Freien Wählervereinigung erkannte, dass diese Pläne Teile der Bevölkerung "fast verängstigt" hätten. Allerdings sei dabei vieles auf "Fehlinformationen und Übertreibungen" zurückzuführen. Die Lärmbelästigung werde künftig eher geringer ausfallen. Zudem würden etliche neue Arbeitsplätze im Fautenhau geschaffen. Der Vorwurf, ein Naherholungsgebiet werde "kaputtgemacht", treffe nicht zu. Vielmehr werde das gesamte Areal aufgewertet.

Auch Bürgermeister Hansjörg Weinbrenner betonte, dass das Flair des Fautenhau als eine idyllisch am Waldrand gelegene Sportanlage erhalten bleibt. Den Ärger mit dem Lärm will die Verwaltung durch eine neue Polizeiverordnung regeln. Darin wird dann auch die Zahl der Großveranstaltungen im Fautenhau auf maximal fünf im Jahr begrenzt. Letztlich sprach sich mit zwölf gegen vier Stimmen bei einer Enthaltung eine klare Mehrheit fürs neue Stadion aus. Sehr zur Freude des Schultes. "Ich bin froh, dass der Verein jetzt Planungssicherheit hat und es keinen weiteren Zeitverzug gibt", erklärte er am Dienstag auf Nachfrage.