Seit Langem ist die Seelbacher Verwaltung auf der Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge und Obdachlose. Nun ist sie in Wittelbach fündig geworden. Für rund rund 405 000 Euro hat die Gemeinde das Mehrfamilienhaus in der Unterdorfstraße 8 gekauft.
Mehrfach war die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge und Obdachlose bereits Thema in öffentlichen Sitzungen der Seelbacher Gremien, am Donnerstag vermeldete die Verwaltung per Pressemitteilung einen Erfolg. Im Ortsteil Wittelbach – genauer: in der Unterdorfstraße 8 – hat die Gemeinde ein leerstehendes Mehrfamilienhaus gekauft. „Das Haus befindet sich in einem gepflegten Zustand, jedoch ist altersbedingt ein Renovierungsbedarf vorhanden. Erste Maßnahmen sollen bis zum Sommer Zug um Zug abgearbeitet werden“, heißt es in der Mitteilung.
Drei separate Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus
In einer Vorlage für den Wittelbacher Ortschaftsrat, der am Donnerstag, 16. März, tagt, informiert die Verwaltung über die Details. Demnach hat das Haus rund 290 Quadratmeter und besteht aus drei Wohneinheiten. Diese sind voneinander abgetrennt, sodass sich das Gebäude gut für die Unterbringung von Familien eigne, so die Vorlage. Zusätzlich gebe es in zwei Stockwerken im Treppenhaus je ein außenliegendes Zimmer, das von Einzelpersonen bewohnt werden könne, heißt es von der Verwaltung.
In der Vorlage geht sie davon aus, dass das Haus in Wittelbach relativ schnell bezogen werden kann. Zwar seien die Wohnungen renovierungsbedürftig, nach den Renovierungen sei das Haus jedoch bezugsfertig, erste Maßnahmen könnten bereits im Sommer abgeschlossen sein. Um den genauen Sanierungsbedarf zu ermitteln wurde ein Architekt beauftragt.
Insgesamt hat die Gemeinde für das Mehrfamilienhaus in Wittelbach rund 405 000 Euro bezahlt. Finanziert wurde der Kauf unter anderem durch frei werdende Mittel für den geförderten Breitbandausbau, nachdem sich dieser aufgrund neuer Förderungsrichtlinien des Bundes verschoben hat.
45 Ukrainer leben derzeit in Seelbach
Zudem hat die Gemeinde ein „größeres Haus“ in der Hauptstraße 75 angemietet. Dieses könne demnächst belegt werden, so die Mitteilung. In der Vorlage gibt die Verwaltung zudem einen Überblick über die aktuellen Flüchtlingszahlen in Seelbach. Derzeit leben in der Gemeinde zwölf Flüchtlingsfamilien – insgesamt 47 Menschen. Zusätzlich wohnen momentan noch 45 Ukraine-Flüchtlinge in Seelbach.
30 weitere Menschen müssen laut aktueller Quotenberechnung des Landratsamtes Ortenaukreis für 2023 noch von der Gemeinde aufgenommen werden. Diese Menschen können nun „unter anderem in den beiden Gebäuden in Wittelbach und Seelbach untergebracht werden“, schreibt die Gemeinde in ihrer Mitteilung. Da auch weiter mit Zuweisungen von Flüchtlingen gerechnet werde, freue man sich über „Wohnungsangebote aus der Bevölkerung“, so die Gemeindeverwaltung. Bei Fragen und etwaigen Angeboten – auch für bereits in Seelbach lebende Flüchtlinge – können sich Bürger an die Hauptamtsleiterin Amelie Rosewich unter Telefon 07823/94 94 30 oder per E-Mail an rosewich@seelbach-online.de wenden.
Info – Verhandlungen war vertraulich
Dass die Pläne zum Hauskauf nicht bereits im Vorfeld öffentlich wurden, ist laut Verwaltungsvorlage so gewollt gewesen. „Der Eigentümer der Immobilie bat bezüglich der Verkaufsverhandlungen um absolute Vertraulichkeit. Dies wurde von der Gemeindeverwaltung sowie den kommunalen Gremien respektiert“, heißt es in der Vorlage. In den verschiedenen Gremien wurde der Kauf daher nichtöffentlich „intensiv“ besprochen – die Zustimmung erfolgte dann jeweils einstimmig. Zuvor hatten Ortsvorsteher Werner Göhrig und Hauptsamtleiterin Amelie Rosewich das Gebäude bereits besichtigt.