Gemeinsam die fünfte Jahreszeit begehen: Der Stammtisch der Häser im "BM Bistro-Café" Foto: Kommert

Narren haben kreative Ideen in Pandemie. Bildergalerie und Autokorso geplant.

Die Narren tragen Trauer, denn die gewohnte Fasnet fällt dieses Jahr aus. Doch es gibt kreativen Ersatz. So wurde in der Bergstadt zunächst seitens der Nesthexen Ralf Kommert und Anja Bäsch die Idee geboren, den Bürgern die Fasnet zumindest optisch in den Blick zu rücken.

St. Georgen - Die Kreativköpfe der Nesthexen haben ihre Idee in die anderen Fasnetvereine getragen – und alle waren schnell begeistert dabei. "Ich bin dann zuerst ins Rathaus gegangen. Andrea Lauble vom Stadtmarketing konnte mir sofort weiterhelfen. In den Räumen neben der Tourist-Info konnten wir dann allen Gruppen ermöglichen, dass sie ihre Häser ausstellen; daneben gibt es in den Fenstern am Haupteingang eine Bilderausstellung", erzählte Anja Bäsch im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Symbolisch kann man das wohl als närrische Antwort auf den ausfallenden Rathaussturm werten.

Werbebanner erinnert an ausgefallenen Umzug

"Einen ganz heißen Dank senden wir auch den Händlern, die uns mit Schaufensterpuppen ausgeholfen haben – nur die Häser ohne Inhalt auszustellen, hätte irgendwie blöd ausgesehen", sind sich die Narren einig.

Eigentlich hätte ja in diesem Jahr am vergangenen Sonntag, 31. Januar, der große Umzug stattfinden sollen – zwei Wochen früher als sonst. Diesen hatte Alexandra Pies, Zunftmeisterin der Narrenzunft, bereits im Oktober absagen müssen, da die diesjährige Fasnet wegen der Pandemie-Bedingungen ausfallen muss. Dabei wäre der Umzug wohl der absolute Höhepunkt der diesjährigen Straßenfasnet geworden, denn laut Pies hätten bereits 65 Gruppen zugesagt – eine echte Großveranstaltung, doch angesichts der Gefahren, die Bergstadt zu einem Hotspot an Corona-Infektionen werden zu lassen, der wohl bessere Weg.

Die Narrenzunft erinnert mit einem bereits erstellten Werbebanner, bei dem der Termin durchgestrichen wurde, an dieses fastnachtliche Highlight. Gemeinsam mit dem Vereinsbanner einer fliegenden Nesthexe hängt das Plakat nun an der Fassade der Zahnarztpraxis Müller am Marktplatz.

Doch weiter zu den fastnachtlichen Häs-Ausstellungen: Nach dem Rathaus hatten die Narren bei den Händlern der Stadt angefragt, wie diese zu der Aktion stehen. "Wir haben nirgendwo ein ›Nein‹ bekommen", freut sich Anja Bäsch.

30-Jähriges kann nicht gefeiert werden

Und auch die einzelnen Narrengruppen waren schnell bereit, sich zu beteiligen, sodass nunmehr alle Gruppierungen der Bergstadt, einschließlich der Bergstadtfetzer und den Peterzeller Gruppen der närrischen Bürgerwehr alle vertreten sind. Besonders bitter war die Absage der Fasnet wohl für die Engelegoaschter – die hätten in diesem Jahr das 30-Jährige gehabt, wie seitens Dana Friebe bekannt gegeben wurde.

Einen Narrenstammtisch gibt es auch, der nunmehr einige Tage lang rund um die Uhr bewundert werden kann – Gamze Celik stellte dafür ihr "BM Bistro-Cafe" zur Verfügung. "Sie hat uns unheimlich geholfen und stand auch bereit, als wir zwei Tage später nachgebessert haben. Und man muss sagen, es war die ganze Zeit ein supertolles Miteinander, sowohl unter uns Narren wie auch mit den Händlern", betonte Bäsch.

Doch ganz beendet sind die Aktionen der bergstädtischen Narren noch nicht – so sollen die Fasnetspättle voraussichtlich am kommenden Wochenende wenigstens über der Gerwigstraße aufgehängt werden.

Auch interessierte Bürger sind dazu eingeladen, ihre Hausfassaden zu schmücken. Am Schmotzigen Donnerstag rufen die Weiherhexen zu einem Umzug der besonderen Art auf: Sie planen einen Autokorso durch verschiedene Wohngebiete der Stadt, zu dem jeder Interessierte dazu stoßen könne.