Die Commerzbank hat turbulente Zeiten hinter sich. Nun wird es eine wichtige Personalsorge los. Eine Baustelle bleibt aber.
Frankfurt/Main - Die Commerzbank hat nach schwieriger Suche einen neuen Aufsichtsratschef gefunden. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der genossenschaftlichen DZ Bank, Helmut Gottschalk, soll das Kontrollgremium künftig führen, wie der MDax-Konzern am Sonntagabend in Frankfurt mitteilte.
Zunächst solle Gottschalk auf der Hauptversammlung von den Aktionären als neues Aufsichtsratsmitglied gewählt und anschließend vom Kontrollgremium zum Chef gewählt werden. Mit Blick auf die noch offene weitere Aufsichtsratsposition werde mit einem zeitnahen Vorschlag gerechnet. Die Hauptversammlung dürfte daher kurzfristig anberaumt werden.
Gottschalk soll die Nachfolge von Hans-Jörg Vetter antreten, der sein Amt am 16. März nach nur wenigen Monaten überraschend aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Gottschalk gehörte den Angaben zufolge insgesamt 15 Jahre dem Aufsichtsrat der DZ Bank an, den er von 2010 bis 2018 geführt hatte.
Überraschende Rücktritte
Offen bleibt vorerst ein weiterer Posten im Aufsichtsrat. So hatte sich vergangenen Mittwoch Andreas Schmitz mit sofortiger Wirkung zurückgezogen. Der einstige Vorstandssprecher und Aufsichtsratschef der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt saß erst seit Anfang des Jahres im Aufsichtsrat der Commerzbank. Schmitz war als möglicher Nachfolger von Vetter gehandelt worden. Wegen der offenen Personalien hatte die Bank die für den 5. Mai geplante Hauptversammlung verschoben.
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Die Commerzbank hat turbulente Monate hinter sich. So war Vetter erst im August 2020 an die Spitze des Commerzbank-Aufsichtsrats gerückt. Zuvor hatten sein Vorgänger Stefan Schmittmann und der damalige Vorstandschef Martin Zielke überraschend ihre Rücktritte bekanntgegeben - das Geldhaus stürzte in eine Führungskrise.
Unter dem seit Jahresbeginn amtierenden neuen Vorstandschef Manfred Knof hat sich die Commerzbank einen harten Sparkurs verordnet. Gemäß der neuen Strategie soll die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern bis Ende 2024 von zuletzt knapp 40 000 auf 32 000 fallen. Betriebsbedingte Kündigungen will die Bank dabei so weit wie möglich vermeiden. Das Filialnetz wird zudem auf 450 Standorte fast halbiert. Nach einem Milliardenverlust 2020 peilt das Institut zumindest im Tagesgeschäft in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen an.