Die Stadt Lahr muss einen herben Verlust in der Führungsebene hinnehmen: Sébastien Tricard wechselt ins Landratsamt – wo er für den Umbau der Ortenauer Krankenhauslandschaft verantwortlich sein wird.
„Abteilungsleitung Personal und Organisation (m/w/d)“: So unscheinbar-nüchtern sie sich liest – die Stellenanzeige, die die Stadt Lahr am vergangenen Samstag unter anderem in der örtlichen Presse veröffentlichte, lohnt einen zweiten Blick. Denn dahinter verbirgt sich der baldige Weggang einer weiteren Führungskraft.
Sébastien Tricard wurde im Juni 2020 vom Gemeinderat zum Nachfolger von Achim Siefert gewählt, am 1. Oktober desselben Jahres trat er den Posten als Personalchef an. Der 47-Jährige ist seit dem Abschluss seines Studiums an der Verwaltungsfachhochschule in Kehl 2012 im Lahrer Rathaus tätig.
Dass dieses Engagement nun endet, bedauert OB Markus Ibert sehr, wie er auf Nachfrage der LZ erklärt: „Ich danke Sébastien Tricard für seine langjährige und hervorragende Arbeit in unserer Stadtverwaltung. Sébastien Tricard hat in den vergangenen Jahren als ausgewiesener, im Kreis der Kolleginnen und Kollegen allseits geschätzter Fachmann die sehr gute Entwicklung der Stadtverwaltung Lahr im Personal- und Organisationsbereich maßgeblich mitgeprägt.“ Gleichzeitig signalisiert der Rathauschef Verständnis „für den nächsten Schritt“, den Tricard in seiner beruflichen Laufbahn nun gehe. Aus den Augen wird man sich dadurch nicht verlieren – im Gegenteil.
Auch für Lahr zuständig
Der Verwaltungsfachmann wird künftig im Ortenauer Landratsamt arbeiten, konkret: als Leiter der Stabsstelle Agenda 2030. Damit wird er auch den Neubau des Lahrer Krankenhauses maßgeblich mitbegleiten. Entsprechende LZ-Informationen bestätigte Kreissprecher Kai Hockenjos auf Nachfrage: „Wir freuen uns auf einen neuen, guten Mitarbeiter.“ Tricard, der sich im engeren Auswahlverfahren gegen rund ein halbes Dutzend Mitbewerber durchgesetzt habe, wird in Offenburg Julian Siefert entlasten. Der hat seit einem Jahr neben dem Klinikplaner-Job auch noch die Leitung des Gebäudemanagements des Landratsamts inne – künftig kann er sich voll auf Letzteres konzentrieren.
Ibert: „Weggang ist ein Verlust“
Ibert sagt über Tricard: „Sein Weggang ist ein Verlust, aber ich freue mich auch darauf, künftig gemeinsam mit ihm in seiner neuen Funktion die Realisierung des Klinikneubaus in Lahr weiter voranzubringen.“ Und auch der baldige Ex-Stadtmitarbeiter hat keine kleinen Erwartungen an seine neue Aufgabe: „Die Leitung der Stabsstelle Agenda 2030 beim Landratsamt Ortenaukreis stellt in ganz besonderer Weise eine sehr reizvolle Aufgabe für mich dar, bei der ich meine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen und anwenden kann.“ Gleichwohl falle ihm der Weggang aus Lahr nach 13 Jahren nicht leicht: „Ich habe immer sehr gerne hier gearbeitet, und die Menschen um mich herum sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, mit der Verwaltungsspitze und auch mit dem Gemeinderat habe ich immer als sehr angenehm und wertschätzend empfunden.“
Strukturelle Änderungen plant die Stadt nicht
Viel gegenseitiges Lob, das freilich nicht über den Fakt hinwegtäuschen kann, dass in jüngerer Vergangenheit mehrere Führungskräfte der Stadt den Rücken gekehrt haben: Tricard reiht sich ein in die „Ex-Riege“ mit den Wirtschaftsförderern Jochen Siegele und Michael Voigt, Projektkoordinator David Wahler, den Tiefbau-Chefs Udo Lau und Melanie Krug sowie dem Leiter der Bauordnung, Martin Gruninger. Letzterer hatte zu seinem Abschied Ende 2023 Kritik an den Strukturen innerhalb der Verwaltung geübt. Der nun anstehende Abgang Tricards soll derweil keine organisatorischen Änderungen zur Folge haben, wie das Rathaus betont: Die Stelle in der Besoldungsgruppe A 15 „ist seit vergangener Woche unverändert ausgeschrieben“. Wann Tricard, der in Lahr 25 Mitarbeiter unter sich hat, nach Offenburg wechselt, ist indes noch nicht klar – hier laufen die Gespräche zwischen der Stadt und dem Landratsamt.
Gründungsmanager wird vorgestellt
Einer geht, ein anderer kommt: Zum 1. Mai nimmt der geschäftsführende Gründungsmanager der „startkLahr Innovationen GmbH“ seine Arbeit in Lahr auf. Er soll nach Angaben der Stadt unter anderem das Konzept für das Lahrer Innovations- und Gründerzentrum („Innolab 33“) auf dem Flugplatz entwickeln und Startups sowie mittelständische Unternehmen aus der Region beraten und miteinander vernetzen. Der Gründungsmanager wird am 5. Mai öffentlich vorgestellt.