Klaus Beiser (links) und Thomas Kirn führen derzeit noch die Feuerwehr-Abteilung Oberweier an. Das wird sich aber ändern, beide haben ihren Rücktritt angekündigt. Quelle: Unbekannt

Die Feuerwehr-Abteilung Oberweier muss im kommenden Jahr einen neuen Vorsitz wählen. Das Führungsduo hat angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Dies habe verschiedene Gründe.

Oberweier - Alle fünf Jahre wählt die Feuerwehr ein neues Team an die Spitze. 2024 wären wieder Neuwahlen in Oberweier. Die Oberweierer Abteilung muss jetzt jedoch bereits im kommenden Jahr einen neuen Vorstand bestimmen, da das Führungsduo der Freiwilligen Feuerwehr Friesenheim, Abteilung Oberweier, nicht mehr will. Zur nächsten Hauptversammlung im Jahr 2023 geben Klaus Beiser und Thomas Kirn die Verantwortung für die Leitung der Abteilung zurück. Die Gründe für den Rückzug sind vielfältig – unter anderem die neuen Richtlinien der Führungsspitze innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Friesenheim waren ausschlaggebend. Die Mitglieder der Abteilung wurden von den Beiden bereits informiert.

Im Gespräch mit der Lahrer Zeitung erzählen Abteilungskommandant Beiser und sein Stellvertreter Kirn von ihrer Begeisterung für die Feuerwehr und das Miteinander in der Abteilungswehr. Aber auch davon, dass sie notwendige Transparenz von der Spitze in die Abteilungen vermissen. "Die Feuerwehr ist eine starke Gemeinschaft zum Wohl der gesamten Bevölkerung", erklären beide wie aus einem Munde. Gemeinsam sind sie ein Team auf Augenhöhe.

Beiser war zur Stelle als die Abteilung kurz vor dem Aus gestanden hat, nachdem 14 Kameraden von heute auf morgen den Dienst quittiert hatten. Differenzen mit der Gemeinde waren vor 20 Jahren die Ursache dafür. "Unsere Abteilung ist von 34 auf 20 gefallen", erklärt Beiser. Aber junge Männer wie Kirn haben gesagt: "Unsere Abteilung muss weiterhin bestehen bleiben." Seit 20 Jahren ist er Gerätewart und seit 18 Jahren stellvertretender Abteilungskommandant. Als kleiner Junge war er im Alter von zehn Jahren Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr Friesenheim. "Fußball und Chor waren nichts für mich. In der Feuerwehr ist seitdem mein Platz", erklärt er seine Motivation.

Klare Abstimmung und Transparenz wird vermisst

Vor 36 Jahren ist Beiser der Abteilung beigetreten. Da die Feuerwehrproben in Oberweier immer samstags sind, war die Vereinbarkeit von Feuerwehr und Beruf gegeben. Gemeinsam haben die beiden Oberweierer Verantwortung übernommen.

In den vergangenen drei Jahren habe sich für beide viel in der Feuerwehr verändert. Unter anderem ist die neue Alarm- und Ausrückeordnung eingeführt worden. Mit ihr wird innerhalb der Feuerwehren eine neue Führungsstruktur vergleichbar einem Schichtbetrieb vorgegeben. In die Pläne als Einsatzleitung können sich sämtliche Einsatzkräfte eintragen, die eine Zugführerausbildung vorweisen. Bei einem bestimmten Stichwort der Brandart gibt es nun eine einheitliche Form des Ausrückens. "Aber in der Gestaltung haben die Feuerwehren einen gewissen Spielraum, um die Belange der ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu berücksichtigen", erklärt Beiser und ergänzt: "In Friesenheim wurde der Tagzug gegründet, was feuerwehrtechnisch durchaus Sinn macht." Aber es könne nicht sein, dass alle anderen zuhause sitzen bleiben, moniert Kirn. "Die Gesamtwehr hatte vor Einführung des Tagzugs noch nie Probleme genügend Einsatzkräfte an die Einsatzstelle zu bringen", betont Beiser. Nicht gerufen zu werden, sei vergleichbar einem Fußballspieler, der immer trainiere und am Sonntag nur auf der Ersatzbank sitze. "Wir vermissen eine klare Abstimmung und eine transparente Form der Zusammenarbeit in der Gesamtwehr", so Beiser. Beide erkennen: "Die Einsatzhäufigkeit der Abteilungswehren, die in der Vergangenheit sehr gut funktioniert hat, wird erheblich eingeschränkt." Das sei innerhalb der Abteilung nicht mehr vermittelbar.

Hauptkommandant Thomas Manach versprach in der jüngsten Hauptversammlung der Feuerwehr im Juni 2022 einen Workshop, der die Kommunikation innerhalb der Feuerwehr wieder in den Fokus rücken sollte. "Der Workshop hat stattgefunden, aber wir haben dabei unser Vertrauen in Lösungen, die für alle Abteilungen gut sind, komplett verloren", so Beiser. Jetzt haben sie für sich die Entscheidung getroffen, den Weg für ein neues Duo an der Spitze der Abteilung frei zu geben.

Weitere Rücktritte

Nicht nur der Ortsteil Oberweier verliert seine Führungsspitze. Im Oktober 2021 hat der frühere Abteilungskommandant von Oberschopfheim Mathias Holzenthaler um seine Entlassung gebeten. Sein Stellvertreter Jan Jägerbauer zog sich ebenfalls im Januar 2022 zurück. Matthias Göbbels, zweiter stellvertretender Kommandant der Gesamtwehr hat im Mai 2022 sein Amt niedergelegt.