Der Grabstein von Julius Ruska (1867–1949) und Elisabeth Ruska (1874 – 1945) auf dem Friedhof der Stadt Schramberg. Foto: Carsten Kohlmann

Eine Führung auf dem Friedhof Schrambergs findet am Freitag, 20. Juni, um 18 Uhr statt. Schwerpunkt ist der „Waldfriedhof“, mit dem das Friedhofsgelände 1964 erweitert wurde.

Im erweiterten Teil des Friedhofsgeländes gibt es laut Stadtarchivar und Museumsleiter Carsten Kohlmann einige Grabsteine, die Zeitzeugen der Stadtgeschichte seien. Diese will er bei der Führung den Besuchern näher bringen.

 

Gezeigt wird etwa der Grabstein von Julius Ruska und Elisabeth Ruska, der sogar ein Kulturdenkmal von überörtlicher Bedeutung darstelle.

Julius Ruska war einer der bedeutendsten deutschen Orientalisten und Wissenschaftshistoriker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war seit 1915 außerordentlicher Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und seit 1927 Honorarprofessor und Direktor des neu gegründeten Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Berlin. Seit 1931 war er im Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften mit der Leitung der Abteilung Geschichte der Naturwissenschaften betraut.

Im Zweiten Weltkrieg verließ er wegen der Luftangriffe Berlin und zog zu den Schwiegereltern seines Sohnes Ernst Ruska nach Schramberg, wo er auch starb. Sein Sohn war mit Irmela Geigis verheiratet, einer Tochter des Gewerbebank-Direktors Carl Geigis und seiner Ehefrau Anne Geigis in Schramberg.

Werben für Erhalt von Grabsteinen

Auch Ernst Ruska ist für die deutsche Wissenschaftsgeschichte von großer Bedeutung. Der Elektroingenieur war Professor an der Freien Universität Berlin und erfand zusammen mit Max Knoll das bahnbrechende Elektronenmikroskop, wofür er 1986 den Nobelpreis für Physik erhielt.

Die Friedhofsführung möchte auf die Bedeutung solcher Grabsteine als Zeitzeugen der Stadtgeschichte aufmerksam machen und nach Möglichkeit für deren dauerhafte Erhaltung werben.