Viele Weitinger und Rohrdorfer haben genug vom Autobahnlärm. Trotz ihrer Beschwerden sieht die für die A 81 zuständige Behörde Autobahn GmbH des Bundes derzeit keinen Handlungsbedarf. Symbolfoto. Foto: Fotos: © Matthias Buehner/Tetelina – stockl.adobe.com

Immer mehr Weitinger, aber auch Rohrdorfer Bürger beschweren sich über den starken Verkehrslärm, der von der Autobahn  81 auf ihre Wohngebiete abstrahlt.

Eutingen - Die Gemeindeverwaltung Eutingen setzte sich aus diesem Grund mit der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südwest in Verbindung. Diese übernahm am zu Jahresbeginn am 1. Januar Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen in Deutschland.

Eutingens stellvertretender Hauptamtsleiter, Daniel Beilharz, hielt in seinem Schreiben vom 23. April im Auftrag von Bürgermeister Armin Jöchle folgende Tatsache fest: "Im Zuge der Lärmaktionsplanung 2020 wurde erneut ein Handeln zur Lärmminderung an der A 81 von der Bürgerschaft gefordert. Der Vorschlag einer Lärmschutzwand in Richtung der Ortschaft Weitingen war hierbei ein konkreter Vorschlag aus den Stellungnahmen der Bürgerschaft. Auch nach Erläuterung der Gründe herrscht ein allgemeines Unverständnis bei der Bevölkerung darüber, weshalb man in Richtung Rohrdorf eine solche Maßnahme durchführen konnte, Richtung Weitingen jedoch nicht. Auch aus der Ortschaft Rohrdorf häufen sich die Klagen über den Autobahnlärm."

Rainer Himmelsbach: Antwortschreiben ist "eine Klatsche"

Weiter schreibt Beilharz an die Autobahn GmbH: "Wir sehen die Straßenbaulastträger nicht nur dazu verpflichtet, den Straßennutzern ein möglichst schnelles Vorankommen und gut ausgebaute Straßen zu bieten. Auch die Berücksichtigung des Schutzes der Anwohner vor Lärm muss gewährleistet sein. Uns ist bewusst, dass hierbei stets auf eine Verhältnismäßigkeit zwischen den Einschränkungen der Straßennutzer und der Schutzbedürfnisse der Einwohner eingegangen werden muss."

Dass eine Lärmschutzwand die Nutzer der Autobahn keineswegs beeinträchtigt, dafür aber einen effektiven Schutz gegen den Lärm der Autobahn für die Weitinger Bürger bietet, wurde in diesem Schreiben ebenso erwähnt wie die Tatsache, dass Lärm krank macht, und, dass deshalb aus Sicht der Gemeindeverwaltung die Situation so nicht bleiben kann.Die Antwort der Autobahn GmbH auf das Schreiben vom 23. April, eingegangen am 11. Juni – wo lag das Schreiben so lange? – nannte Weitinges Ortsvorsteher Rainer Himmelsbach "eine Klatsche". In gestelztem Behördendeutsch teilte die Stuttgarter Behörde mit, dass selbst nach den neu eingeführten, aktualisierten Richtlinien für den Lärmschutz (RLS-19) nicht absehbar sein wird, dass diese zu einer großflächigen und deutlichen Überschreitung der Auslösewerte für die Lärmsanierung in der Ortslage Weitingen führen wird.

Armin Jöchle ist von der Reaktion der Stuttgarter Behörde enttäuscht

Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit kämen daher ausschließlich Zuschüsse für passive Lärmschutzmaßnahmen an den betroffenen Gebäuden – wie zum Beispiel Lärmschutzfenster – in Betracht. Die Autobahn GmbH des Bundes übernimmt in diesen Fällen 75 Prozent der anfallenden Kosten für passive Lärmschutzmaßnahmen und die Anträge könnten formlos gestellt werden, teilte man den Eutingern mit.

"Uns ist bewusst, dass die Lärmsituation für die Anwohnerinnen und Anwohner der BAB 81 in Ihrer Gemeinde auch weiterhin unbefriedigend ist. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen sind aktive Lärmschutzmaßnahmen jedoch bis auf Weiteres leider nicht möglich", heißt es im Fazit dieses Bescheids.

Armin Jöchle nannte diesen Bescheid "recht unbefriedigend", glaubt aber aufgrund der Koalitionsgespräche, die derzeit in Berlin laufen, nicht daran, dass man mit einem 130er-Tempolimit rechnen kann.

Während der Rest des Gemeinderats diese Stellungnahme der Autobahn GmbH zur Kenntnis nahm, regte sich Himmelsbach immer noch darüber auf: "Ich habe dieses Schreiben sofort ins Verkehrsministerium nach Stuttgart geschickt. Das kann man so nicht stehen lassen – sowas gehört kommuniziert", echauffierte er sich. Vielleicht nützt es was.