Im Café Moccacino können sich die Gäste die Backwaren aussuchen, die sie dann im Wohnmobil genießen. Klara und Rudolf Würth freuen sich auf die ersten Gäste. Foto: Beule

Kleine Lichtblicke während der Corona-Pandemie. An guten Ideen mangelt es nicht.

Eine gute Idee ist in der Corona-Pandemie Gold wert. Und genau so eine hatten Rudolf und Klara Würth von "Rudis Backstüble". Am Café Moccacino in Oberwolfach bieten die beiden jetzt ein Frühstück im Wohnmobil an.

Oberwolfach - Wie kann man trotz Corona-Beschränkungen Geld verdienen? Diese Frage treibt momentan so manchen Gastronomen um. Eine pfiffige Idee macht zurzeit in den sozialen Medien die Runde: "Wohnmobil-Dinner". Reisemobilisten fahren zu einem teilnehmenden Restaurant, geben ihre Bestellung auf und lassen sich bekochen. Gegessen wird anschließend im Wohnmobil. Das können wir auch, dachten sich Rudolf und Klara Würth von "Rudis Backstüble" in Oberwolfach – und machten aus dem Dinner kurzerhand ein Frühstück.

Auf die Idee sei sie durch die Geschäftsführerin der Bäckerei-Innung aufmerksam geworden, berichtet Klara Würth im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Ich habe mir gedacht, das wäre doch auch etwas für uns, nur eben mit Frühstück", erzählt sie. Der Platz vor dem Café im Oberwolfacher Ortsteil Walke sei ideal, so Rudolf Würth. Seine Frau nickt. "Die Gäste können sich hier hinstellen, kommen rein und suchen sich Backwaren aus", erklärt sie das Prinzip. Serviert wird das Frühstück dann quasi in den eigenen vier Wänden und auf Porzellan. "Ein bisschen Normalität in der Pandemie", so Klara Würth. Auch, wer einfach unterwegs einen Kaffee genießen möchte, kann ihn im Wohnmobil in einer Tasse oder einem entsprechenden Glas genießen. "Das schmeckt ja auch viel besser als aus dem Pappbecher", ist sich Rudolf Würth sicher.

Voraussetzung ist, dass die Gäste in ihrem Fahrzeug bleiben – und das muss eigentlich nicht mal zwingend ein Wohnmobil sein. "Wer im Fiat frühstücken will, frühstückt eben im Fiat", so Klara Würth lachend. Sonst hatte die Familie sonntags im Café ein Frühstücksbuffet angeboten.

Frühstück in den eigenen vier Wänden serviert

Während der Pandemie, als Buffets nicht mehr erlaubt waren, wurde daraus kurzerhand ein Mini-Buffet am Tisch. "Aber die Leute haben sich irgendwann nicht mehr so getraut, vor allem wenn auf der Terrasse alles besetzt war", erklärt Klara Würth. Und mit dem Lockdown-light und der damit einhergehenden Schließung des Cafés musste eine neue Idee her.

Um das Wohnmobil-Frühstück überhaupt anbieten zu können, brauchte es aber zunächst eine Genehmigung des Landratsamts. Darum wandte sich die Familie an Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Der sei zunächst aber skeptisch gewesen, weil er Menschenansammlungen befürchtete – die es während der Corona-Pandemie natürlich zu vermeiden gilt. Als dann ein Anbieter seine Zusage in einer Facebook-Gruppe postete, konnte der Bürgermeister überzeugt werden und einen Tag später – am 26. November – sei bereits die Rückmeldung vom Landratsamt gekommen, dass das Angebot so möglich ist.

Wichtig sei, dass die Gäste im Wohnmobil bleiben und kein Kontakt stattfinde. "Es ist wichtig, dass man sich einfach absichert", sagt Klara Würth.

Die Idee finde sie richtig gut und könne sich durchaus vorstellen, das Frühstück auch über die Pandemie hinaus anzubieten. "Darin sehe ich durchaus auch etwas für die Zukunft." Denn Wohnmobile würden auf dem Weg zur Schwarzwaldhochstraße öfters am Café halten. Zwar haben bisher noch keine Wohnmobile am "Moccacino" geparkt und von dem neuen Angebot Gebrauch gemacht – aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die beiden sehen es sportlich. "Das muss sich auch erst einmal rumsprechen", sind sie sich sicher.

"Die ganze Corona-Zeit hat bisher einiges von uns abverlangt", erzählt Rudolf Würth. Es gebe aber auch einige Lichtblicke wie zum Beispiel der Kuchenverkauf am Sonntag seit dem Lockdown-Light.

An guten Ideen mangelt es nicht

Auch im Café in Hausach sei alles im grünen Bereich. Dort merke man, dass gerade die Mensa an der Schule geschlossen sei. Ebenso der Verkaufswagen, der vor allem im Frühjahr gut angenommen wurde.

An guten Ideen mangelt es den beiden indes nicht. So gibt es zum Beispiel halbgebackene Brötchen und Baguette, die zuhause frisch aufgebacken werden können, zu kaufen. Und auch ein Regiomat mit Backwaren soll demnächst an der Backstube aufgestellt werden. "Etwas Neues anzufangen hat uns richtig Auftrieb gegeben", sagt Klara Würth voller Tatendrang.

Die Facebook-Gruppe "WohnmobilDinner – das Original" hat, Stand Mittwoch, rund 18 600 Mitglieder aus ganz Deutschland. Dazu gehören sowohl Gastronomen als auch Reisemobilisten. Unter www.Wohnmobildinner.net ist zudem eine Karte zu finden, in der alle Angebote verzeichnet sind. Diese umfassen Dinner, Frühstück und Angebote zum Mitnehmen und sind nach Postleitzahlen sortiert.