Die Musiker demonstrierten bei dem rundum gelungenen Frühlingskonzert eindrucksvoll ihr Können. Das Motto „Feuer und Eis“ des Abends fand sich mit den Farben rot und weiß auch in der Bühnendekoration wieder. Foto: Schillinger-Teschner

Unter dem Motto „Feuer und Eis“ präsentierte der Musikverein Kippenheim ein facettenreiches Frühlingskonzert mit kraftvollen Rhythmen und zarten Melodien. Das Publikum im voll besetzten Bürgerhaus zeigte sich begeistert und forderte drei Zugaben.

Die Frühlingskonzerte des Musikverein Kippenheim folgen immer wieder einem Motto und setzen dieses konsequent über die von Dirigent Bastian Lohnert zusammengestellten Musikstücke, mit einer stimmigen Bühnendekoration und Moderation auf der Bühne um. Auch am Samstag sorgten die Musiker erneut für begeisterte Konzertbesucher im voll besetzten Bürgerhaus.

 

Feuer und Eis sind zwei der vier Elemente, die in vielen Kulturen als grundlegende Bestandteile der Welt angesehen werden. Feuer symbolisiert Wärme, Leidenschaft, Energie und Transformation, während Eis mit Kälte, Ruhe, Passivität und Stabilität assoziiert wird. Verbunden werden diese gegensätzlichen Elemente mit den Farben rot und weiß, die sich sowohl in Bühnendekoration, als auch im Outfit der Moderatorin Tina Bock widerspiegelten.

Mit Georg Friedrich Händels „Ouverture zur Feuerwerksmusik“, komponiert 1748 anlässlich des Friedens von Aachen, fand das Frühlingskonzert einen feurigen Auftakt. Dunkle, mystische Passagen wechseln sich im Stück „The Witch and the Saint“ von Steven Reineke mit hellen und sanften Klangwelten ab, die musikalisch die unterschiedlichen Lebensläufe von 1588 in Erlangen geborenen Zwillingsschwestern umsetzen. Beide mit seherischen Fähigkeiten geboren, wird eine Schwester als Hexe angeklagt, während die andere als Heilige verehrt wird. Den Spagat zwischen Gut und Böse setzte das Orchester mit brachialen, akzentuierten Paukenschlägen und zartem Glockengeläut musikalisch um.

Für einige Jungmusiker war es das erste Frühlingskonzert. Foto: Schillinger-Teschner

Heiße spanische Rhythmen im Paso doble- und Flamenco-Stil brachte „Fuego del Alma“ (Feuer der Seele) von Carl Strommen auf die Bühne. Klatschen und viel Percussion ließen mit Kastagnettenklängen den Funken dieser feurigen Melodie auf die Konzertbesucher überspringen. Das Feuer, das seit der Antike im griechischen Olympia entzündet und durch Fackelläufer an den jeweiligen Austragungsort der Olympischen Spiele weitergetragen wird, soll nicht nur als Symbol für den Geist des Sportes, sondern gleichwohl als Botschaft für Frieden und internationale Verständigung stehen. John Williams „Olympic Fanfare and Theme“ in einem Arrangement von James Curnow versprühte mitreißend den Olympischen Geist im Kippenheimer Bürgerhaus. „Feuerfest“ wurde von Josef Strauss für einen Tresorhersteller komponiert, der damit warb, seine Produkte seien feuerfest. Der im Arrangement von Siegfried Rundel immer wiederkehrende rhythmische Ambossschlag – ein Hinweis auf das Schmiedehandwerk – wurde buchstäblich durch Hammerschläge von den Musikern akzentuiert umgesetzt und brachte so die unterhaltsame Konzertpolka als Abschluss des ersten Konzertteiles zu Gehör.

Die „Moore-Bätscher“übernahmen die Bewirtung

Eine deutlich kühlere musikalische Brise bahnte sich mit „Mount Everest“ von Rossano Galante zu Beginn des zweiten Konzertabschnitts durch das Bürgerhaus. Musikalisch wurden die Zuhörer durch die Musiker von der klimatisch gemäßigten Region am Fuß des Gebirgsriesen bis hin zu dessen eisiger Spitze geleitet. Gedanken zu Leben und Sterben der 1991 in den Ötztaler Alpen entdeckten Gletschermumie „Ötzi“ wurden von Otto M. Schwarz in seinem Stück „Man in the Ice“ aufgegriffen. „Mit ‚Gelato con Caffe‘ servieren wir Ihnen kein echtes Eis. Unsere musikalische Variante ist ein Wohlgenuss, jedoch gänzlich kalorien- und laktosefrei“, leitete Tina Bock auf das nur so vor Lebenslust strotzende Musikstück des Japaners Toshio Mashima ein. Südamerikanisches Strandfeeling mit tänzerischen Rhythmen und einem mitreißenden Solo der Schlagregister sorgte für gute Laune und katapultierte die Zuhörer gedanklich an einen fernen Strand. Ein Medley der bekanntesten Melodien aus Disneys „Eiskönigin“ setzte den Schlusspunkt des Konzerts.

Drei Zugaben wurden gefordert

Gleich drei Zugaben forderte das begeisterte Publikum von den Akteuren ein. „Mit „Smoke on the Water“ läuten wir nun die After-Work-Party ein,“ schloss Bastian Lohnert schmunzelnd und legte den Taktstock aus der Hand. Der Vorsitzende Josef Kupfer bedankte sich bei allen Akteuren auf, vor und hinter der Bühne. Er betonte, dass ohne die helfenden Hände ein Konzert wie dieses nicht zu stemmen sei. Dank galt auch der Moderatorin, den Gastmusikern sowie den erstmals bei einem Frühlingskonzert aufspielenden Jungmusikern ebenso wie den Sponsoren und Spendern, die den Verein unterstützt hätten. „Musik soll bewegen. Wenn Sie heute nach Hause gehen und eines der gehörten Lieder vor sich hin summen, dann haben wird dieses Ziel erreicht“, beendete Kupfer seinen Epilog zu einem rundum gelungenen Frühlingskonzert, bei dem die Musiker ihr Können eindrucksvoll demonstriert hatten.

Dem Motto des Konzerts folgend übernahmen die „Kippener Moore-Bätscher“ die Bewirtung und warteten unter anderem mit feurig-heißen Wienerle und eisgekühlter Sommerschorle auf.

Der Musikverein

Der Musikverein Kippenheim wurde am 6. Oktober 1901 gegründet und zählt nach eigenen Angaben auf der Webseite zu den ältesten Vereinen in der Gemeinde. Derzeit zählt das Orchester rund 45 motivierte Musiker zwischen 16 und 72 Jahren, die sich jeden Montag von 20 bis 22 Uhr zur gemeinsamen Probe treffen.