Seit mehreren Jahren liegt das Areal rund um das ehemalige Kurhaus hoch auf der Frühlingshalde brach und wird nicht genutzt. Jetzt könnte aber endlich Bewegung in die Sache kommen: Das Gebäude ist zum Kauf ausgeschrieben.
VS-Schwenningen - Es ist ganz schön umfangreich, das Exposé zum Grundstück Frühlingshalde 81 bis 85, das der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg im April dieses Jahres veröffentlicht hat.
Eine lange Historie des Areals
Schon lange ist das ehemalige sogenannte "Kurhaus Kinderheim Schönblick" – von 1929 bis 1948 Kurhaus mit dem Höhenrestaurant "Zum Schönblick", bis 1974 Kindererholungsheim des DRK – in Eigentum des Landes. Genauer gesagt seit 1989, als es der damaligen Berufsakademie VS, Vorgänger der heutigen DHBW, als Lehrzentrum dienen sollte. Zuletzt wurde es bis vor rund acht Jahren von der Polizeihochschule als Trainingszentrum genutzt, und das immerhin zehn Jahre lang.
Angebotsfrist bis nächsten Mittwoch
Seither steht der Komplex, der aus drei Gebäudeteilen besteht, leer und ist ungenutzt. Und jetzt? "Das Grundstück wird vom Land Baden-Württemberg (Liegenschaftsverwaltung) im Wege der Ausschreibung, freibleibend gegen Höchstgebot veräußert", heißt es am Ende des siebenseitigen Exposés. Und die Angebotsfrist endet bald – nämlich am kommenden Mittwoch, 26. Oktober.
Doch warum wird es überhaupt verkauft? Nach Unterbringungen der Berufsakademie und den verschiedenen Zwischennutzungen, unter anderem auch für die Fernuniversität Hagen, wird es "künftig für Zwecke der Behördenunterbringung des Landes nicht mehr benötigt", berichtet Thomas Steier, Leiter des Amtes Konstanz von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, auf Anfrage unserer Redaktion.
Es gibt viele Kaufinteressenten
Doch die Ausschreibung ist nicht die erste zum Objekt Kurhaus: Nach der Ausschreibung im vergangenen Jahr sei kein Kaufvertragsabschluss zustande gekommen, weshalb das Objekt erneut am Immobilienmarkt ausgeschrieben wird, berichtet Amtsleiter Steier weiter. "Wir verzeichnen reges Interesse an der Ausschreibung", kommentiert er den derzeitigen Stand des Verfahrens. Für die Fragen der Interessenten zum Objekt stünde das Amt in der Ausschreibungsphase zur Verfügung.
Verschiedene Gebäude stehen zur Verfügung
Den potenziellen Käufer erwartet dabei laut Exposé ein 200 Quadratmeter großes ehemaliges Wohngebäude mit Einzelgarage, daneben ein ehemaliges Saalgebäude (110 Quadratmeter) – aber mit statischen Mängeln. Während beide Häuser etwa aus dem Jahr 1961 stammen, sind die Häuser Nummer 85 und 85a – zwei Schulgebäude, die sich auf ganzen 1270 Quadratmetern erstrecken – bereits von 1929, dem Ursprungsjahr des Kurhauses.
Das Gesamtareal ist 4283 Quadratmeter groß und befindet sich, so macht es das Papier deutlich, im Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplans "Reute – Süd/nördlicher Teil" aus dem Jahr 1981. Die Flächen sind als "allgemeines Wohngebiet" ausgewiesen. Eine befristete Baugenehmigung für das Schulgebäude ist ausgelaufen. Die Zulässigkeit von Umbauten sowie eine Neubebauung des Grundstücks müsse mit dem Stadtplanungsamt abgeklärt werden.
Wie geht es nach Ende der Angebotsfrist dann weiter? "Sämtliche Bieter werden nach Prüfung der Angebote von uns schriftlich Informiert, ob sie als Meistbietende den Zuschlag erhalten oder nicht", erklärt Thomas Steier.
Auf eine künftige Nutzung der Immobilie nehme das Land als Verkäufer dabei aber keinen Einfluss. Die Stadt Villingen-Schwenningen als Baurechtsbehörde sei in das Ausschreibungsverfahren mit eingebunden.
Zwischenzeitliche Nutzung als Flüchtlingsunterkunft?
Was also künftig mit dem Areal passiert, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. Ginge es nach dem Schwenninger Gottfried Schmidt, dann werde es – erst einmal unabhängig vom neuen potenziellen Eigentümer – vorübergehend für einen ganz bestimmten Zweck genutzt: für die Unterbringung von Flüchtlingen. Schließlich suche der Landkreis derzeit händeringend nach Unterkünften für Geflüchtete. Vielleicht würde sich das leerstehende Kurhaus tatsächlich dafür eignen, meint Schmidt in einem Schreiben an unsere Redaktion. Er werde sich mit seinem Vorschlag an einen Gemeinderat wenden, kündigt er gleichzeitig an.
Kein Thema für die Stadt VS
Die Stadt Villingen-Schwenningen hatte bereits vor ein paar Jahren kommuniziert, kein Interesse am altehrwürdigen Gebäude zu haben. Und auch in Sachen Wohnraum für Flüchtlinge gibt es für sie keinen Zusammenhang zum Objekt Frühlingshalde: "Die Stadt VS sieht hier derzeit keinen Handlungsbedarf, was dieses Gebäude angeht", sagt Oxana Zapf, Pressesprecherin der Stadt VS.