Die Lust auf Blüten lässt sich auf dem Schillerplatz in Stuttgart stillen Foto: dpa

Tagsüber vorwiegend Plusgrade – das brachte der Februar mit sich. Doch nun treiben die meisten Pflanzen aus, und am Wochenende könnte es 15 Grad und wärmer werden.

Tagsüber vorwiegend Plusgrade – das brachte der Februar mit sich. Doch nun treiben die meisten Pflanzen aus, und am Wochenende könnte es 15 Grad und wärmer werden.

Stuttgart - Klaus Riedl, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst, liebt Spaziergänge durch die Weinberge. Auf den terrassierten, nach Süden ausgerichteten Flächen hat er am Wochenende einen blühenden Mandelbaum entdeckt. „Das zeigt mir, dass die Vegetation wirklich weit fortgeschritten ist – zumindest weiter, als sie sein sollte.“

Empfindliche Pflanzen würden also arg darunter leiden, wenn es einen Temperaturrückfall geben würde. Die ersten zarten Blätter und feine Triebe wären im Handumdrehen schwarz und erfroren.

Der Sieben-Tage-Ausblick des Deutschen Wetterdienstes aber gibt Anlass zur Gelassenheit: Das milde Wetter mit Temperaturen von 8 bis 10 Grad plus wird im Stuttgarter Raum anhalten. Am Donnerstag und Freitag gerät es unter Hochdruckeinfluss, wodurch es nochmals zwei bis drei Grad wärmer wird, und an diesem Wochenende können sogar die Winterjacken im Schrank bleiben: Am Samstag und Sonntag klettern die Temperaturen auf 15, 16 Grad.

Damit setzt sich das milde Wetter fort, das sich im Februar schon angebahnt hatte. Während tagsüber im langjährigen Mittel 1,9 Grad Celsius gemessen werden, lag die durchschnittliche Tagestemperatur in diesem Februar um 3,7 Grad höher, bei 5,6 Grad. Am wärmsten war es am 25. Februar, als die Quecksilbersäule bis auf 14 Grad kletterte. Zum Vergleich: Im Jahr davor stieg die Temperatur am gleichen Tag lediglich auf 0,0 Grad. Ansonsten: Kein Schnee, nur fünf Frosttage und mit 10,4 Stunden Sonnenscheindauer am 24. Februar ein absoluter Monats-Rekord in Echterdingen. An Feuchtigkeit hat es trotzdem nicht gefehlt, zumal in der ersten Hälfte des Februar viel Regen vom Himmel fiel. Insgesamt erreichte der Februar 33,7 Millimeter Regen pro Quadratmeter, das entspricht 97,4 Prozent des Monatssolls.

Der Winter 2014 war insgesamt der zweitwärmste seit 1951 mit einem 9. Januar, an dem es 16,5 Grad warm wurde. Seit 1975 war es außerdem der erste Winter ohne geschlossene Schneedecke. Für die Gärtner hatte das was Gutes: „Sie konnten Heizkosten sparen“, sagt Dieter Weiler, Fachreferent beim württembergischen Gärtnereiverband in Stuttgart. Auch was Schädlinge angeht, hätten die Kollegen kaum etwas zu fürchten. „Spinnentieren und Schnecken macht der Frost ja kaum was aus“, sagt Weiler, „und die Bäume und Sträucher blühen dieses Jahr halt früher.“ Nur wenn während der Blüte noch Frost käme, müssten die Obstbauern Einbußen befürchten.

Hobbygärtnern beschert der milde Winter hingegen Bodenprobleme. Weil die Frostgare ausgeblieben ist, also das Durchfrieren und Sprengen der Böden, ist die Erde allenfalls an der Oberfläche schön locker. Man sollte daher vermeiden, auf den Beeten herumzulaufen und den Boden noch weiter zu verdichten. Bei 16 Grad am Wochenende gibt es ohnehin eine verlockende Alternative: Alle viere grade sein lassen und den Grill bestücken.