Nicht nur die Bläser des Mahlberger Musikvereins zeigten beim Frühjahrskonzert eine starke Leistung. Foto: Decoux/Sandra Decoux

Endlich wieder ein Frühjahrskonzert ohne Einschränkungen – und das auch noch im 125. Gründungsjahr des Mahlberger Musikvereins. Mehr als 300 Gäste reizten die Sitzkapazität in der Stadthalle voll aus und genossen das hohe Niveau des Konzerts.

Die Besucher kamen allesamt auf ihre musikalischen Kosten. Schon beim Einstieg mit dem monumentalen Stück „Olympic Fanfare and Theme“ von John William legte das 47-köpfige Orchester eine bläser- und schlagzeugstarke Bravourleistung hin. Das Stück, das für die Olympiade 1984 in Los Angeles komponiert worden war, wechselte zwischen hoher Dynamik und langsameren Passagen. Nicht minder begeisterte „Teseo“, ein vierteiliges symphonisches Gedicht von Guillermo Ruano über den griechischen Sagenhelden Theseus. Nach tiefem Bläser-Einstieg zur Enthüllung seiner Königswürde reist der überraschte Prinz nach Athen, mit Zwischenstopp in Kreta, um dort den stierköpfigen und Jungfrauen fressenden Minotaurus musikalisch hoch dramatisch zu töten. Ruanos Komposition gilt als extrem schwer zu spielen – doch das Orchester meisterte auch schwierigste Passagen zwischen Dramatik, leisen Tönen und Triumph.

Dirigentin Melanie Huber zeigte viel Einsatz. Foto: Decoux

Auch anspruchsvolle Stücke wurden gemeistert

Vor verdienter Pause setzte das Orchester mit „The Bermuda Triangle“ des Spaniers José Alberto Pina noch ein ebenso anspruchsvolles Stück drauf. Da ging es weniger um verschwundene Schiffe im Bermuda-Dreieck, sondern eher um eine alte Legende über die ewige Liebe auf der einstigen Insel in tropischen Gewässern. Das mehrsätzige, zeitgenössische Werk strotzt vor musikalischen Effekten zwischen Idylle, Paradies und dramatischeren Passagen à la Piratenmythos. Auch fünf Schlagzeuger brillierten dabei besonders mit karibischen und sonstigen Percussion-Klängen.

Rasantes Schlagzeugsolo auf Holzstühlen

Vier von ihnen – Daniel Beck, Dominink Hug, Martin Vögele und Julius Wiederkehr – präsentierten ein rasantes Schlagzeugsolo ganz besonderer Art. Dabei schlugen sie auf Barhocker ein, mit erstaunlichsten Klangeffekten. Ihr „Stool Pigeon“ sorgte für höchstes Erstaunen samt Erheiterung, was man aus hölzernen Hochstühlen effektvoll herausholen kann.

Zum „Visions“ von Stefan Kurzo und Mario Bürki begaben sich die Bläser zwischendurch sogar an die beiden abgedunkelten Hallenseiten, um von dort aus einzelne Register kontemplativ erklingen zu lassen.

Daniela Weber brilliert als Solistin an der Klarinette

Beim „Concerto for Clarine“ glänzte Daniela Weber, Mitvorsitzende und Leiterin der Jugendkapelle, als Solistin an ihrer Klarinette. Sie spielt dieses Instrument schon seit ihrem neunten Lebensjahr. Sie ließ es mächtig swingen, denn der Komponist des Stücks, Arti Shaw, war Zeitgenosse von Benny Goodman. Weber begeisterte virtuos und ausdrucksstark: Es war eine wirklich meisterhafte Interpretation mit Jazz-Swing pur und prächtiger Big-Band-Unterstützung. Da ging es nicht ohne manchen Zwischenapplaus ab.

Ebenfalls bestens konzertant bewältigt wurde „Highlights from the Rock“ zum Hollywoodfilm „The Rock – der Fels der Entscheidung“ mit Sean Connery. Das Mahlberger Orchester erwies sich dabei als absolut filmmusikreif – trotz anspruchsvollster Tonart- und Taktartwechsel. Schließlich brillierten Eddi Haid und Maddy Eichhorn als ausdrucksstarkes Gesangsduett mit Udo Jürgens’ gefühlvollem „I can, I will“. Das Orchester verabschiedete sich vor verdient donnerndem Schlussapplaus stilgerecht mit dem dynamisch-munteren „Last Call“ von Otto M. Schwarz.

Dank an Dirigentin

Seit vier Jahren leitet Melanie Huber das Orchester des Musikvereins Mahlberg als Nachfolgerin von Rüdiger Müller. Das MV-Orchester bestätigte jetzt im Jubiläumsjahr seinen regionalen Ruf als anspruchsvolles Ensemble mit begeisternder Klangfülle und nahezu perfektem Zusammenspiel. Dafür dankte der Verein Huber: Ihr unermüdliche Einsatz und ihre immer neu Motivation in schweren Corona- Zeiten habe dazu geführt, dass der Musikverein am hohen musikalischen Niveau festhalten konnte. Als nächstes wird es am 1. Juli ein Projektkonzert auch mit ehemaligen aktiven Musikern des Vereins geben. Eine Musikerin wird dazu sogar aus Neuseeland anreisen.