Eine Kreation des libanesischen Designers Zuhair Murad Foto: dpa

Naturkinder in einem Hauch von nichts bei Zahia, orientalische Schönheiten bei Jean-Paul Gaultier, Transparenz und Schimmer bei Valentino - die Haute-Couture-Schauen in Paris gehen in den Endspurt.

Paris - Naturkinder in einem Hauch von nichts bei Zahia, orientalische Schönheiten bei Jean-Paul Gaultier, Transparenz und Schimmer bei Valentino - die Haute-Couture-Schauen in Paris gehen in den Endspurt. Am Donnerstagabend ist alles vorbei in der Stadt der Mode.

Eine elegante Hommage an Indien setzte Jean Paul Gaultier in Szene. Gaultiers Schau war eines der letzten Highlights der Haute-Couture-Präsentationen für Frühjahr/Sommer 2013. Den Startschuss am Sonntag hatte Donatella Versaces Präsentation gegeben. Nach ihr zeigten andere große Namen wie Dior oder Chanel, aber auch kleinere Couture-Häuser wie Alexis Mabille.

Gaultier brachte mit Schleiern, leuchtenden Farben, Gewürztönen, Stickereien und Glitzerelementen einen Hauch von Bollywood auf den Laufsteg. Die Modelle trugen Namen wie „Bengalische Nacht“, „Ein Tropfen des Ganges“ oder „Slumdog Millionaire“. Dank der eher klassischen Schnitte und präzisen Verarbeitung wirkte das Ganze jedoch nicht übertrieben oder exaltiert. Mit lachenden indischen Kindern, die am Ende des Defilees unter dem weiten Rock von Gaultiers Laufsteg-Braut hervor kamen, gab es einen wunderschön leichten Schlusseffekt.

"Noblesse oblige" bei Elie Saab

Elie Saab zeigte eine zarte Kollektion von bestechender Noblesse. Der Libanese setzte dekorative Elemente gut dosiert ein und konnte mit dieser Zurückhaltung punkten. Klar geschnittene Tages- und Abendkleider mit schmalem Oberteil, kleinem Armloch und A-förmig geschnittenem Rock erinnerten in ihrer Schlichtheit an Grace Kelly. Äußerst kostbar erschienen die Materialien: Crêpe de Chine, Shantung-Seide oder Seidentüll, bestickt mit feinen Blüten, Perlen oder Kristallen. Es gab in der Kollektion nur einen Druck, ansonsten hielt sich Saab an Einfarbigkeit in Weiß, Mauve, Rot, Rosé oder Schwarz.

Orient und Okzident wollte Giorgio Armani (78) in seiner Haute-Couture-Schau am Dienstag verbinden. Jeder Schnitt schien perfekt, jede Naht tadellos, doch blieb das Thema seltsam in der Schwebe. Der Meister der italienischen Mode hatte ausnahmsweise ein wenig zu üppig gemixt.

Armani schickte raffinierte Bustierkleider mit mehrlagigen Röcken zu Jacquardhosen über den Laufsteg sowie in abstrakten Geometrien schillernde Hosenanzüge. Daneben gab es elegante Kostüme in silbrigem Beige mit schmalen, nach Art eines Akkordeons plissierten Röcken sowie leuchtend rote Kombinationen mit Kurzarmblusen und knielangen Haremshosen.

Der teils indianisch anmutende Schmuck und die an einen marokkanischen Fez erinnernde Kopfbedeckung schienen nicht ganz zu passen. Armanis Stargästen wie den Schauspielerinnen Uma Thurman und Hilary Swank in der ersten Reihe gefiel es offenkundig. Sie suchten wahrscheinlich schon unter den Modellen ein Outfit für die Oscar-Verleihung heraus.

Vauthier zeigt klare Linien

Scharfe Schnitte, klare Linien und viel Haut: Der Designer Alexandre Vauthier zeigte am Dienstag wohl die coolste Haute-Couture-Schau dieser Saison. Seine Entwürfe waren fast alle in Schwarz gehalten, mit Metalleffekten und nabeltiefen Ausschnitten.

Sexy und zugleich pur wirkten seine Abendsmoking-Varianten mit Oberteilen aus Spitze, Fell oder durchsichtigem Chiffon. So auch die schmalen, hoch geschlitzten Roben, die von metallischen Halsbändern gehalten wurden.

Den Abschluss bildete ein ganz und gar mit Edelsteinen und Kristallen besticktes halbtransparentes Gebilde: ein „Nichts“ von einem Kleid.