So wie jüngst kann es in Sachen Altkleider für den DRK-Ortsverein nicht weitergehen, finden Vorsitzender Boris Burcza (links) und sein Stellvertreter Willi Hils. Foto: Helen Moser

Einst waren die Altkleidercontainer ein lohnendes Zubrot für den DRK-Ortsverein St. Georgen. Doch mittlerweile müssten die Rotkreuzler bei jeder Leerung draufzahlen. Das hat Folgen.

246 Euro plus Steuer – das hätte der Ortsvereins St. Georgen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ab Anfang September für jede Tonne Altkleider bezahlen müssen, die aus den Containern im Stadtgebiet abgeholt wird. Eine nicht zumutbare finanzielle Belastung für den Verein, betont dessen stellvertretender Vorsitzender Willi Hils im Gespräch mit unserer Redaktion – auch angesichts der Tatsache, dass jährlich in der Bergstadt stets etwa 50 Tonnen an Altkleidern gesammelt werden.

 

Denn eigentlich ist die Idee hinter den Altkleidercontainern eine ganz andere: Von ihnen sollte der DRK-Ortsverein finanziell profitieren. Nun, angesichts der Perspektive, dass man für jede Tonne noch einmal draufzahlen muss, haben die Verantwortlichen die Reißleine gezogen. „Wir hatten ein Sonderkündigungsrecht zum September“, schildert Hils – und von diesem machten die Rotkreuzler Gebrauch.

Zwölf Altkleidercontainer standen bislang in St. Georgen und den Ortsteilen – mit der Kündigung habe das Unternehmen, das die Container leere, angekündigt, diese abzubauen, erklärt Hils. „Mit Glück bleiben noch einige der Container stehen“, sagt der stellvertretende DRK-Vorsitzende. Gemeinsam mit dem Landratsamt arbeite man an einer Lösung für die Altkleiderproblematik.

Von der ist nämlich längst nicht nur St. Georgen betroffen – und die Bergstadt ist auch nicht die erste Kommune im Kreis, in der Altkleidercontainer des DRK aus dem Stadtbild verschwinden. „Uns geht es da nicht anders als allen“, sagt Hils. Denn die Probleme seien mehr oder weniger allerorts deckungsgleich: Nicht nur, dass billig produzierte Mode von schlechter Qualität den Markt überschwemmt – auch der Zustand der Klamotten, die im Altkleidercontainer landeten, sei in jüngster Vergangenheit immer schlechter geworden.

Umfeld der Container wird zur Müllhalde

Zugenommen habe im Gegenzug ein ganz anderes Problem: Rund um viele Altkleidercontainer – nicht nur in St. Georgen – sieht es immer wieder aus wie auf einer Müllhalde. Und auch in den Containern finde man immer wieder Unrat. Und damit noch nicht genug: „Sogar ein Messer ist in St. Georgen schon aus einem Container gekommen“, schildert Hils.

Preis gravierend eingebrochen

All das habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich die Lage einmal um 180 Grad gedreht habe: War die Altkleidersammlung bis vor einigen Jahren noch ein lukratives Geschäft – Hils erinnert sich an Zeiten, als der DRK-Ortsverein pro gesammelter Tonne 125 Euro erhielt – so ist sie mittlerweile ein Verlustgeschäft.

Rund um Altkleider- und Glascontainer sammelt sich – auch in St. Georgen – immer wieder Müll. Foto: Stadtverwaltung St. Georgen

Um 2020 sei der Preis gravierend abwärts gegangen, berichtet Hils. „Teilweise haben wir nur ein paar Euro pro Tonne bekommen.“ Im August dieses Jahres waren es immerhin noch fünf. Und jetzt liegt die Altkleidersammlung durch das DRK erstmal auf Eis.

Kreis sammelt weiterhin Altkleider

Und nun? Wohin mit den Altkleidern? Zunächst einmal könne man die auf den Recyclinghöfen im Kreis abgeben, sagt Hils. Der Kreisausschuss für Umwelt und Technik hat in jüngster Sitzung zudem ein neues Konzept für die Altkleidersammlung erarbeitet. Demnach führt der Landkreis seine Sammlung fort und weitet sie teils sogar aus – vor allem dort, wo sich andere Träger zurückziehen. Der Kreis stellt jedoch nur noch einen Container pro 1500 Einwohnern in der jeweiligen Kommune auf. Ortschaften mit weniger Einwohnern müssen ohne Altkleidercontainer auskommen.