Dekan Josef Fischer nutzte das Fest, um an das Miteinander zu appellieren und würdigte den Einsatz der Rettungskräfte beim Brand in Villingen als auch die Hilfe der Bürger.
Ein Hergottstag wie aus dem Bilderbuch. Bei herrlichstem Wetter nahmen Gläubige in vierstelliger Zahl am Fronleichnamsfest mit einer Prozession durch die Villingen Innenstadt, mit Ringanlagen, Rietstraße, Marktplatz Obere Straße und zurück zum Münsterplatz.
In anderen Ländern heißt Fronleichnam (mittelhochdeutsch fron für Herr, Herrschaft, lichnam für Leib) Corpus Christi, der Leib des Herrn, so wie die Worte des Priesters bei der Kommunion. Es erinnert an das letzte Abendmahl, auch Eucharistie genannt.
Nach katholischem Glaubensverständnis ist Jesus Christus in den Gestalten von Brot und Wein in der Eucharistie tatsächlich körperlich anwesend. Fronleichnam zählt zu den sogenannten Ideenfesten. Im Gegensatz zu Festen wie Weihnachten oder Ostern, an denen ein konkretes Heilsereignis aus dem Leben Jesu gefeiert wird, steht bei den Ideenfesten eine Glaubenswahrheit im Mittelpunkt
Eigentlich ein fröhliches Fest im Beisein und in Verbundenheit mit Gott, das auch Dank ausdrückt. Doch mit einem Spaziergang mit dem Hergott allein ist es nicht getan, wie Dekan Josef Fischer in seiner Predigt deutlich machte. Zwei Hände reichen nicht, um satt zu werden, erinnerte er in Anlehnung an die Brotvermehrung. Hand in Hand arbeiten ist erforderlich, Solidarität.
„Ich bin nicht da, um eure Arbeit zu machen. Gebt den Leuten zu essen“, würde Jesus sagen. Als eine solche beispielhafte Solidarität bezeichnete er in diesem Zusammenhang den Einsatz von Feuerwehr und Einsatzkräften beim Brand in der Villinger Innenstadt und auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, und sprach allen einen Dank aus. Denn jeder ist auf die Solidarität der anderen angewiesen.
Turmbläser-Tradition wieder aufgenommen
Die durch die Pandemie unterbrochene Turmbläser-Tradition vom Benediktinerturm herab wurde in diesem Jahr wieder aufgenommen, von einem Ensemble des Posaunenchors unter der Leitung von Philipp Eschbach.
Zelebriert wurde das Fronleichnamsfest von Dekan Josef Fischer, Vikar Thomas Nguyen, Pfarrer Guiseppe Cognazzo von der italienischen Gemeinde und Diakon Rupert Kubon. Die vereinigten Villinger Kirchenchöre und ein Bläserensemble gestalteten den Gottesdienst musikalisch.
Stadtwappen aus Blüten
Während und nach der Prozession nutzten Passanten die Gelegenheit, die Blumenteppiche durch die Innenstadt zu bestaunen. Die Blumenbilder zeigten religiöse und weltliche Motive, darunter auch ein aus Blüten komponiertes Villinger Stadtwappen in der Oberen Straße.
Die Aktion Blumenteppich in der Pizza-Schachtel war auch dieses Jahr ein Erfolg. Am Marktplatz in Richtung Oberes Tor konnten die 21 Kunstwerke bestaunt werden. Der Altar mit Teppich vor dem Münsterzentrum wurde von Schülern des Gymnasiums am Romäusring im Rahmen eines Projekts in den Fächern Kunst und Religion eigenständig gestalten.
Für Dekan Josef Fischer war es die letzte Prozession unter seiner Führung. Da sei er schon etwas sentimental, gab er zu. Unter dem neuen Pfarrer gehe es aber weiter, vielleicht etwas anders oder doch so ähnlich.