Ein besonderes Fronleichnamsfest hat Margrethausen gefeiert: Eine Jugendgruppe der Donauschwaben aus Chicago gestaltete den Gottesdienst mit.
Auf ihrer 14-tägigen Europa-Tour besucht die Jugendgruppe der Donauschwaben Chicago Städte in Deutschland, Österreich und Ungarn. Nach Rothenburg ob der Tauber, Heidelberg und Mosbach war sie drei Tage in Albstadt – genau an Fronleichnam.
Für Matthias Schwarz, den Vorsitzenden der Donauschwaben Albstadt, war es selbstverständlich, sie in den Festgottesdienst einzubinden, dem ein Kulturfest folgte. Margrethausen und die Donauschwaben haben eine besondere Verbindung. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele der Vertriebenen aus dem Banat, der Batschka und anderen Gegenden dort eine neue Heimat und Arbeit, vor allem im Margretwerk. Daher wollten die Donauschwaben dem Ort im Jubiläumsjahr die Ehre erweisen.
Die Prozession hat nur ein einziges Manko
Beeindruckend war schon der Einzug der Gäste aus den USA in Trachten in die gut besuchte Kirche. Im Gottesdienst trugen die Jugendlichen Fürbitten auf Englisch und ein ergreifendes „Hallelujah“ vor, und bei der Prozession zu zwei schönen Motivteppichen stachen die Trachten sofort ins Auge. Einer der Gäste trug eine Fahne, ein anderer half, den Himmel zu tragen – zusammen mit dem aus Indien stammenden Vater von Pater Manu Sebastian. Einziges Manko: Die Prozession war ohne musikalische Begleitung des Musikvereins. Sigrun Pfeil am Keyboard war aber an den Stationen mehr als nur Ersatz.
Zur Mittagszeit unterstützten die Erwachsenen Sternsinger die Donauschwaben, unterstützt von Ulli Götz und seiner Familie. Dann endlich zündeten die Tänzer ein wahres Feuerwerk bei heißen Temperaturen: Verblüfft und begeistert ließen sich die Besucher mitreißen von der Stimmung, klatschten und wurden von den jungen Tänzern in die Tänze eingebunden: Schwung und Pep steckten hinter den Tänzen, trotz der nicht gerade kühlenden Trachten. Zwischendurch ließen die Gäste durch Sangeskunst aufhorchen. Die Donauschwäbische Hymne und alle anderen Lieder sangen sie auf Deutsch. Mit humorvollen Geschichten über die Himmelfahrt Jesu und Marias, die mit einem Doppelticket wohl billiger hätten gen Himmel reisen können, und über Opas Leibspeise „Grumbiere un Nudle“ kam herzhaftes Lachen auf, wurden sie doch in typischer Mundart vorgetragen.
Wer glaubte, das Programm sei mit dem Auszug der Gruppe beendet, sah sich positiv überrascht, als die Jugendlichen in leichterer Kleidung zurückkehrten und weiter für Furore sorgten. Das Auge vermochte zuweilen den Drehungen der Tanzenden kaum zu folgen. Und wie nebenbei durften sich die Zuhörenden auch an der amerikanischen Nationalhymne erfreuen; zu gängigen Ohrwürmern wurde getanzt.
Die Reise führt weiter nach Osten
Danach: Erneut Kleiderwechsel – diesmal in sportliches Outfit. Von nun an mischte auch Alleinunterhalter Albert Eisenburger mit – er hatte schon zur Mittagszeit aufgespielt. Mit Schlagern und Evergreens wie „Am Strand von Biskaya“ trieben er und die unermüdlichen Jugendlichen das Barometer weiter hoch. Diese Stimmung, diese Begeisterung haben viele wohl so noch nie erlebt. Nach ihrem Intermezzo in Albstadt zog die Gruppe weiter, zunächst nach Ulm und München, danach nach Salzburg und zum Schluss nach Ungarn, wo sie die ehemaligen Heimstätten ihrer Vorfahren besuchen werden. Dort liegen ihre Wurzeln, und die Jugendlichen wandeln auf den Spuren ihrer eigenen Eltern, die vor 29 Jahren eine ähnliche Reise unternommen hatten.
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