Der Männergesangverein "Frohsinn" Fluorn konnte seine 100-Jahr-Feier nachholen.
Fluorn-Winzeln - Zum Festakt mit Verleihung der Zelter-Plakette luden die Sänger des Männergesangvereins (MGV) in die Mehrzweckhalle nach Fluorn ein. Lange hatte der Verein auf dieses Ereignis hingefiebert. Zweimal wurde geplant und wieder verschoben, erinnerte der Vorsitzende Günter Rössler zu Beginn.
Beim dritten Anlauf hatte es nun endlich geklappt – zur Freude aller Beteiligten in der festlich geschmückten Halle. Viele Gäste waren gekommen, um dem Chor für seine Verdienste zu gratulieren und um treue Mitglieder zu ehren.
Feier nach zwei Jahren nachgeholt
Mit dabei waren Vertreter von Vereinen, Gemeinde, Kirche sowie Dieter Kleinmann, Vorsitzender des Chorverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, der später die Ehrungen vornahm. Mit Liedvorträgen, Grußworten und einem reichhaltigen Büffet wurde die für 2020 geplante Feier nun nachgeholt.
Die Überreichung der Zelter-Plakette übernahm Fluorn-Winzelns Bürgermeister Rainer Betschner, der den verhinderten Landrat vertrat. Alt-Bürgermeister Bernhard Tjaden, der mit seiner Ehefrau Heidrun nach Fluorn gekommen war, nahm auch an den Feierlichkeiten teil.
Seit über 100 Jahren aktiv
Im Gespräch mit unserer Zeitung verriet Tjaden, dass es gar nicht so einfach war, die erforderlichen historischen Dokumente und Protokolle zu finden, um die begehrte Auszeichnung zu beantragen. Denn Vereine müssen mindestens seit 100 Jahren aktiv sein, um die 1956 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftete staatliche Auszeichnung für Verdienste um den deutschen Männergesang zu erhalten. Umso schöner sei es, dass es geklappt hat.
"Danke für all die schönen Jahre", sangen die Mitglieder des MGV unter der Leitung von Angelika Stierle. Musikalisch unterstützt wurden sie vom Klarinettenquartett des MV Fluorn, das den Festakt ebenfalls mit einigen Stücken stilvoll umrahmte. Der Tennisclub Fluorn sorgte für die Bewirtung. Die Musikschule "Hast du Töne" lieh das E-Piano für diesen Abend aus.
Bewegte Geschichte
Chormitglied Eckart Römpp erinnerte in seinem Vortrag an die bewegte Vereinsgeschichte des "Frohsinn" Fluorn. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts seien in der näheren Umgebung eine ganze Reihe von Männergesangvereinen gegründet worden. "Im Februar 1920 fanden sich 22 sangesfreudige Männer zusammen und gründeten den Männergesangverein und gaben ihm den Namen ›Frohsinn‹ ", hieß es zu den Anfängen. Nachdem der Zweite Weltkrieg jegliches Vereinsleben zum Erliegen brachte, erlebte der Chor ab 1949 eine "erste Blüte" und wuchs auf über 50 Sänger an.
Nachwuchs bereitet Sorgen
Seit der Vereinsgründung wurden insgesamt 17 Chorleiter engagiert und 16 Vereinsvorsitzende im Amt bestätigt. Wie viele andere Chöre kämpfe man heute mit Nachwuchsproblemen. Die Gründe dafür seien vielschichtig, so Römpp. Selbstverwirklichung, Scheu vor der Bindung und mangelnde Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung im Ehrenamt gehörten dazu.
Ein Dank ging an alle Unterstützer, die Vereine und an die Gemeindeverwaltung. Grußworte mit Glückwünschen gab es auch vom evangelischen Pfarrer Daniel Röthlisberger, von Achim Szameitat vom Vereinsring Fluorn sowie vom Vorstand des befreundeten Vereins aus Reutin. Alle Redner betonten die Wichtigkeit des Ehrenamts und lobten den Einsatz des MGV. Dabei wurden auch einige Geschenke überreicht. Günter Rössler bedankte sich mit einem Präsent bei Chorleiterin Stierle, die seit 2005 für den richtigen Ton sorgt. Großen Applaus und laute Zugaberufe gab es am Ende für die musikalischen Darbietungen.
Ehrungen
Geehrt wurden auch treue Mitglieder für 25, 40 und 50 Jahre Mitgliedschaft: Bruno Poeppel, Markus Müller, Rainer Heinzelmann und Franz Schmid (alle 25 Jahre, Ehrenmitgliedschaft), Dietmar Ruf (40 Jahre), Arthur Heinzelmann (50 Jahre) und Helmut Huss (50 Jahre) bekamen einen Geschenkkorb überreicht.