Sauber, Sieglinde! Im Kamm-In Friseursalon landen die abgeschnittenen Haare jetzt nicht mehr im Restmüll. Sondern sie sorgen dafür, dass das Wasser wieder sauber wird.
Horb - Friseurmeisterin Sieglinde Rasch holt den grünen Spielzeug-Sack aus dem Nebenraum. Greift rein und lacht: "Damit mache ich jetzt das Meer und die Badeseen wieder sauber!" Bisher wurden die abgeschnittenen Haare zusammengekehrt und in den Restmüll geworfen. Rasch: "Die kurzen konnte man bisher für nichts anderes gebrauchen."
Doch das hat die Horber Friseurin natürlich geärgert. Rasch: "In Frankreich habe ich schon lange verfolgt, wie die Organisation Hair Helper diese Haare gesammelt hat. Weil die entdeckt haben, dass man aus den alten Haaren prima Matten machen kann. Denn: Die Haare sind hervorragend geeignet, Öl-Rückstände aus dem Wasser zu holen. Als ich in einer Fachzeitschrift gelesen habe, dass diese Organisation jetzt nach Deutschland kommt, habe ich mich gleich gemeldet. Und bin dabei!"
Filtermatten mehrfach nutzbar
Wie funktioniert das mit den alten Haaren? Rasch: "Die werden zunächst in Papiertüten getrocknet. Als die Hair Helper angefangen haben, wurden diese Haare dann per Hand in Nylonstrümpfe gestopft und daraus Filtermatten gebaut. Das Gute ist: Diese Filtermatten sind bis zu acht Mal wiederverwertbar!" Das erste Mal wurden diese Ölfilter-Matten vor Mauritius ausprobiert.
Und inzwischen werden die Matten aus den Haaren überall eingesetzt. Rasch: "Nicht nur im Meer, sondern beispielsweise auch in Flüssen, wenn es dort eine Ölpest gibt. Oder in Badeseen, um die Sonnenölreste zu entfernen und die Fische nicht sterben."
Und auch Ex-Besitzer der Haare sind begeistert. Rasch: "Ich hätte nie gedacht, dass meine Kunden so positiv reagieren. Das ist richtig eingeschlagen, es läuft richtig gut." Okay. Aber leiden jetzt nicht die Perückenmacher? Sieglinde Rasch: "Nein. Für Perücken braucht man 30 Zentimeter lange Haare. Diese spenden wir weiterhin für krebskranke Kinder!"