Friseurmeister Jörg Doormann Foto: Jürgen Lück

Besuch im neuen Friseur-Salon der Familie Doormann. Waschen, Rückenmassage, Kopfmassage, Schneiden, Legen – und auch noch acht neue Wohnungen!

Schneller Spaziergang am Mittag durch die Neckarstraße. Vor der Nummer 20 stehen schön im Schatten neue Tische und Stühle. Laura Doormann kommt vorbei: „Wir haben gerade aufgemacht.“ Ich denke: Ich treff ja bald Ministerpräsident Winfried Kretschmann, da wären ordentliche Haare ja angebracht. Laura reicht mir den Termin raus. Alles klar für den ersten Cut bei Doormann.

 

23 Jahre lang haben die Doormanns am unteren Marktplatz jeder Menge Kunden die Haare geschnitten, gelegt, gefärbt. Anfang des Jahres sorgten sie für Aufsehen: „Wir haben das Haus in der Neckarstraße gekauft!“ Das Rathaus jubiliert, weil das lange leerstehende Haus das Fruchtkasten-Quartier im Kern des zukünftigen Kernstadt-Umgestaltung durch „No. 1 Cut“ aufgewertet wird. Und weil ein Gastronomiebetreiber den Mietvertrag dort schon unterschrieben hat und es damit am unteren Marktplatz in Horb wieder (Außen)-Gastronomie geben wird.

Erst die Rückenmassage

9. Uhr früh. Jetzt gibt’s den ersten Cut für mich an neuer Stelle. Jörg Doormann: „Laura, wasch Du Jürgen mal die Haare.“ Kopf in den Nacken, die Fußlehne fährt hoch – und der Sessel fängt an, den Rücken zu massieren. Laura lächtelt: „Das ist neu. Das gibt es natürlich auch auch bei den Damen!“

Jörg ist jetzt Angestellter, Laura die Chefin. Er sagt: „Vor 23 Jahren war ein Fachmann bei mir, wollte eine Klimaanlage installieren. Ich habe gesagt: Für zwei Tage im Jahr lohnt sich das nicht. Jetzt bin ich froh, dass wir die unten haben. Macht es mir noch leichter, mich auf das zu konzentrieren, was mir Spaß macht: Mein Handwerk am Kunden.“

Laura Doormann in der Akademie-Etage. Hinten der Extensions-Raum für Home-Office Foto: Jürgen Lück

Darum ist Friseur Doormann stolz auf seine Tochter

Praktisch, so Doormann: „Gestern ist einer der ersten Kunden ist noch zum alten Geschäft gelaufen, hat angerufen. Ich habe ihm gesagt: Fahr Dein Auto im Parkhaus einfach ganz runter, dann bist Du bei uns.“ Während im alten Salon das Fachwerk und die Balken den Charme brachten, hat Laura den modernen Bau mit Tiroler Holz gestaltet. Kernig gemasertes Echtholz für Friseurtische, Theke und die Regale.

Jörg ist ganz stolz auf seine Tochter: „Die wusste vom ersten Moment an, was sie wollte. Der Spezialschreiner war ganz verwundert, dass nichts bis zum Einbau geändert wurde. Auch sonst hatten wir absolutes Handwerkerglück: Wir haben genau sechs Monate gebraucht!“

Laura Doormann und die aus Holz handgemachten Halter für die Haarfärbe-Flaschen Foto: Jürgen Lück

Laura und die cleveren Details

Neu-Chefin Laura. Zeigt mir die vielen, cleveren Details. Im Färbelabor die handgemachten Farb-Flaschen-Halter: „Das Labor ist offen, damit die Kunden sehen, was und wie wir die Töne mischen.“ Der Raum für Extensions im Obergeschloss. Laura: „Die Behandlung dauert – je nach Methode – zwischen einer und drei Stunden. Dieser Raum ist separat mit schnellstem W-Lan, damit die Kunden hier auch ungestört Home-Office machen können.“ Ganz neu: Rechts oben ein weißer Raum mit Kosmetikstuhl. Laura lacht: „Hier fängt morgen die Kollegin an. Wir bieten bald Gesichtsbehandlung an!“

Das neue Styling in der Neckarstraße 20: Sylvia, Laura und Jörg Doormann an der Theke aus Tiroler Holz Foto: Jürgen Lück

Weil es draußen gerade regnet, habe ich mein Hochdachkombi einfach rechts vor die Handwerkerautos gemogelt. Jörg Doormann lacht: „Clever gemacht, dann werden die frisch gestylten Haare nicht gleich nass. Die Handwerker bleiben hier noch länger, obwohl in dem Geschäftsräumen alles fertig ist. Oben bauen wir auf zwei Etagen acht Studentenwohnungen. Jeweils 1,5 Zimmer mit Gemeinschaftsbad und Küche. Wir haben die Wohnraumnutzung wieder aktiviert – und wollen ab 1. August vermieten!“