Auch mit dem Hubschrauber wird der Stadtwald gekalkt. Foto: © Hans-Joerg-Hellwig – stock.adobe.com

Im Stadtwald Villingen-Schwenningen findet ab Montag, 6. September, auf den Waldflächen der Reviere eins bis fünf eine Bodenschutzkalkung auf 1022 Hektar statt.

VS-Villingen - Die zu kalkenden Waldgebiete reichen vom Pfaffenweiler Wald im Süden bis nach Obereschach im Norden und grenzen im Westen an Unterkirnach und den Stockwald an. Je nach Wetterlage werde die Maßnahme bis zu sechs Wochen in Anspruch nehmen. In dieser Zeit könne der Waldzutritt räumlich eingeschränkt sein, teilt das städtische Forstamt mit.

Die bundesweite Bodenzustandserhebung II habe gezeigt, dass eine gezielte Kalkung von Waldflächen die Situation hinsichtlich Versauerung, Basensättigung, Kohlenstoffspeicherung, Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen, auf durch Menschen verursachten versauerten oder zur Versauerung neigenden Waldböden, deutlich verbessert, erklärt Forstamtsleiter Tobias Kühn. "Gesunde Waldböden sind eine Grundvoraussetzung für ein vielfältiges Bodenleben und stabile Waldbestände", zeigt er auf.

Mit Hubschrauber oder vom Boden in den Wald

"Mit der Ausbringung von Kalk wird die Versauerung der Waldböden abgemildert und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden werden unterstützt. Eine gute Basis für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferant und Erholungsraum", betont der Leiter des städtischen Forstamtes.

Baden-Württemberg setze seit rund zehn Jahren Gemische aus Dolomit, Holzasche und Wasser für die Bodenschutzkalkung ein, die entweder mit Hubschrauber ausgebracht oder mittels speziell ausgerüsteter Fahrzeuge vom Boden aus verblasen werden. Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial bestehe nicht, erklärt Kühn weiter. In den berührten Waldgebieten komme es während der Ausbringungsarbeiten zu Wegesperrungen.

"Waldbesucher sollten die Sperrhinweise beachten, denn es ist mit einem erhöhten Lastwagen-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen sowie gelegentlich mit herabfallenden Klumpen verbackenen Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters zu rechnen. Auch wird es zu einer gewissen Staubentwicklung kommen", rät der verantwortliche Projektkoordinator Christoph Vögele. Schon der nächste Regenschauer werde den Kalkstaub aber in den Boden spülen, wo er auch hin solle, informiert der Experte weiter.

Über 300 Bodenproben

Die Planung und Überwachung der Kalkung im Stadtwald VS ab 6. September übernimmt die untere Forstbehörde der Stadt Villingen-Schwenningen. Für die Planung der Bodenschutzkalkung wurden zahlreiche in einem GIS-System erfasste Informationen über den Bodenzustand durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg herangezogen und durch über 300 Bodenproben aus den betroffenen Waldflächen ergänzt, informiert das städtische Forstamt. Auf diesen Grundlagen werden Karten erstellt, die als Planungsgrundlage der Kalkungsmaßnahme dienen. Darin sind bereits Kalkungsflächen, kalkungsempfindliche Ausschlussbereiche, die geeignete Materialmischung und eine Empfehlung zur Art der Ausbringung dargestellt. Auf Grundlage dieser Karten erfolgt eine Abstimmung mit der Naturschutz- und Wasserbehörde. Die Kalkungsmaßnahmen werden anschließend zentral von der landesweit zuständigen höheren Forstbehörde, der Abteilung Forstdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg ausgeschrieben und die Durchführung der Maßnahme von den Forstleuten vor Ort überwacht. Die Europäische Union fördert die Bodenschutzkalkung für Besitzer von Waldflächen unter 30 Hektar mit 100 Prozent der entstehenden Nettokosten. Waldbesitzer von Flächen über 30 Hektar werden mit 90 Prozent der Nettokosten gefördert. Förderanträge und weitere Unterlagen sind bei der unteren Forstbehörde erhältlich.