Förster Christian Junele (rechts) kam vor der Begehung mit Mitgliedern unterschiedlicher Fachgruppen aus dem Freiburger Raum auf dem Rathausplatz ins Gespräch. Foto: Bohnert-Seidel

Der Waldumbau in Friesenheim, der vor 20 Jahren begonnen hat, zeigt erste Resultate: Förster Christian Junele erläuterte im Gespräch mit Experten, welche Baumarten dem Klimawandel standhalten – und welche nicht. Schlecht sieht es für die Buche aus.

Friesenheim - Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für die Forstwirtschaft. Massive Probleme bekommen reine Bestände von Fichten, Tannen und Buchen. "Lang anhaltende Landregen, wie sie in früheren Jahren der Fall waren, gibt es schon lange nicht mehr", erklärte Förster Christian Junele bei einer Begehung des Friesenheimer Walds. Aus Freiburg waren Fachleute nach Friesenheim gekommen, um sich im Wald umzuschauen. Treffpunkt war der Rathausplatz in Friesenheim, wo Förster Junele die Gruppe in seine Arbeit zum Thema Waldumbau einführte.

"Wald und Klima sind schon seit Jahrzehnten, seit gewaltige Stürme und Orkane durch die heimischen Wälder ziehen, ein Thema", erklärte Ulrich Müller, Kreisvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Freiburg gegenüber der Lahrer Zeitung. In der Politik sei das Thema erst seit rund fünf Jahren angekommen. In Friesenheim habe der Waldumbau –eine forstwirtschaftliche Maßnahme zur Änderung der Waldbilder – gezielt nach dem Sturmereignis "Lothar" im Jahr 1999 begonnen.

Die Buche hat keine Zukunft

Jetzt nach 20 Jahren liegen erste Ergebnisse darüber vor, welche Baumarten im Wald eine Zukunft haben. Sehr gut funktioniere die Baumhasel, die sich mit gutem Wachstum zeige, erklärte Christian Junele. Auf guten Böden lasse auch die Bronzebirke zuversichtliches Wachstum erkennen. Die Roteiche bringe auf trockenerem Standort eine gute Wuchsleistung. Nur geringe Erfolge ließen sich dagegen mit Nussbaumarten wie den Pekannüssen erzielen. Eigentlich werde diese Nussbaumart als klimastabiles Gehölz gehandelt, Junele hat sie jedoch nicht überzeugt. Wichtig sei es, die Versuchsflächen klein zu halten, damit eine gute Durchmischung gelinge. Im Friesenheimer Wald gibt es auch einige Sukzessionsflächen – Flächen, auf denen sich das natürliche Wachstum der Pflanzen frei entfalten kann. Diese Naturverjüngung beinhalte allerdings auch das Risiko, dass nur eine einzige Art – beispielsweise die Buche – wachse.

Seit zwei Jahren liege über diese Art, die am Tag mindestens 500 Liter Wasser benötige, ein trauriges Ergebnis vor: "Die Buche hält leider dem Klimawandel nicht stand",berichtete Förster Christian Junele. Der Klimawandel entwickle sich zu dynamisch und stelle den Wald vor die größte Herausforderung.

Wasserreserven sind aufgebraucht

"Wir werden auch die vier Grad Erderwärmung bis ins Jahr 2100 sicher nicht halten", war sich Junele sicher. Die Erde erwärme sich schneller, als man sich waldbaulich darauf einstellen ließe. Schon seit vielen Jahren klagt Förster Junele über zu wenig Wasser. Die Wasserspeicher würden zur Neige gehen. Wenn die langen Landregen ausbleiben, werde das Baumsterben weitergehen, weil es keine Reserven gebe. Die Konsequenz seien Schädlinge, wie der Borkenkäfer, die dann die Bestände im Wald befallen.

Orkan Lothar

Der Orkan Lothar habe 1999 den Klimawandel erstmals bewusst gemacht, so Förster Christian Junele. Der Orkan habe dafür gesorgt, dass aus den 1425 Hektar Gesamtwaldbestand 520 Hektar Kahlfläche sowie 700 Hektar Fläche mit Einzelwürfen – einzelne durch den Sturm umgefallene Bäume – wurden. Lediglich rund 200 Hektar blieben verschont. 200 000 Festmeter Sturmholz lagen am Boden. Nach dem zerstörerischen Ereignis hat Junele damit begonnen, den Wald umzubauen.