Die jungen Artisten haben während ihres Zirkusprogramms in Friesenheim gezeigt, was sie alles in der Woche zuvor gelernt haben. Foto: Bohnert-Seidel

Manege frei: Rund 40 Kinder haben in der Friesenheimer Sporthalle ihren Gästen ein buntes Programm präsentiert. Noch nie haben so viele Statisten beim Zirkus Abeba mitgewirkt.

Friesenheim - Kurz vor 14.30 Uhr war es in der Sporthalle mucksmäuschenstill. Kein Ton war zu hören, obwohl hinter der Bühne 39 Artisten und Zirkuskünstler aufgeregt standen. Gut 200 Leute waren gekommen. Zu Beginn war es bei Bürgermeister Erik Weide. Er kündigte an, auf was sich die Gäste nun die nächste Zeit freuen können und brachte seine Freude über den absoluten Höhepunkt und das bedeutendste Projekt im Ferienprogramm der Gemeinde Friesenheim zum Ausdruck. Dann gab er die Manege frei und eröffnete die Zirkusshow.

Eine Woche lang haben sich die Kinder in ihre Rollen eingearbeitet. Jedes Kind zeigte seine Darstellung mit eigener Ausdrucksstärke. Darum geht es in der Hauptsache im Zirkus, weiß Jugendreferent Andreas Pahlow. Wichtig seien Gruppenerlebnisse, das überwältigende Gefühl, sich selbst darzustellen und ganz nebenbei seine eigenen Stärken und Talente zu entdecken.

Akrobatik, Clownerie bis hin zu Trapezkunst zeigten die Kinder

Voll bepackt mit neuem Selbstvertrauen dürften die Kinder künftig sein. Denn Zirkus ist auch Durchhaltevermögen, wenn eine Nummer mal nicht auf Anhieb klappt, Geduld mit sich und den anderen – auch das lernten die Kinder.

Der Zirkus mit Diplom-Sozialpädagogin und ausgebildeten Zirkuspädagogin Bente Scheffold aus Breitnau und deren Team überzeugte und dürfte zu einer festen Einrichtung in Ferienprogramm werden. In bunten Kleidern begrüßten die 39 Zirkusstars ihre Gäste und sangen ein Lied über die wunderbare Zirkuswelt. "Eine Riesensensation präsentieren wir heute", riefen die Kinder. Im Handumdrehen haben sich die jungen Statisten in die Herzen von Eltern, Großeltern, Freunden und Geschwistern gespielt. Nahtlos waren die Übergänge. Akrobatik, Clownerie, Zaubereien Balanceartistik, freie Akrobatik und Trapezkunst wechselten sich ab. Die Zaubergruppe ließ einen Chor des Staunens zurück. In eine riesengroße Kiste stieg ein Junge. Schwerter schienen so platziert, dass er kaum mehr gut und gesichert darin liegen konnte. "Wir ziehen durch die Lande als magische Bande", riefen die Jungs und Mädchen lachend bevor sie die Kiste wieder öffneten. Am Ende tauchte nicht nur der Junge unverletzt und ohne Blessuren aus der der Kiste auf. Noch zwei weitere Jungs zeigten sich. Damit hatte nun wirklich keiner der Besucher gerechnet, was einen donnernden Applaus folgen ließ.

Zum sechsten Mal hat Jugendreferent Pahlow das Zirkusangebot ins Ferienprogramm geholt. Noch nie haben sich so viele Kinder angemeldet. Eigentlich war bei 36 Kindern absolut Schluss. Aber drei weitere Kinder wollte das Team um Bente Scheffold nicht enttäuschen. Zirkus soll für jedes Kind möglich sein. Dafür bleibt der Preis bei 150 Euro.

Zirkus-Projekt wird von Kirchengemeinde gefördert

Unterstützt wird das Zirkusprojekt über eine Förderung der Evangelischen Kirchengemeinde über die Landesjugendpflege. "Mit 150 Euro liegen wir so im absolut unteren Drittel", erklärte Pahlow. Was den Eltern eine verlässliche Ferienbetreuung von 8 bis 16 Uhr, ist den Kindern ein absoluter Ferienspaß und eine Gemeinschaft, die sie so am liebsten noch einige Wochen weiter erleben wollten. Alle Gäste waren Teil einer Gemeinschaft und bejubelten ihre Kinder dafür, dass sie teilweise über sich selbst hinausgewachsen sind.

Planung

Im Jahr 2016 wurde erstmals eine Woche Zirkus im Ferienprogramm der Gemeinde Friesenheim angeboten. 2020 wurde das Zirkusprogramm abgesagt. Im kommenden Jahr soll Zirkus Abeba wieder in Friesenheim zum Ferienprogramm gastieren