Neben den 100 Tieren, die dauerhaft auf dem Gnadenhof in Ichenheim leben, kümmert sich der Verein auch immer wieder um Wildtiere. "Gerade bei jungen Tieren ein 24-Stunden-Job", sagt die stellvertretende Vorsitzende Monika Ehrlacher. Foto: Fotos: THRO

Welttierschutztag: Friesenheimerin setzt sich für Kastrationen bei Katzen ein

Friesenheim/Ried - Der 4. Oktober ist Welttierschutztag. Die LZ hat anlässlich des Tages bei Ehrenamtlichen und Vereinen einmal nachgefragt, worauf sie besonders stolz sind und was ihnen Schwierigkeiten bereitet.

Eine Frau, die sich in den vergangenen Jahren ein Namen im Bereich des Tierschutzes gemacht hat, ist Désirée Henninger aus Friesenheim. Gemeinsam mit ihrem Mann Jan hat sie die Initiative "Für alle Felle" gegründet. Seit 2017 organisieren sie Spendenaktionen für Tierschutzvereine und Personen, die sich ebenfalls ehrenamtlich um Tiere kümmern. Insgesamt 21 100 Euro hat "Für alle Felle" in den vergangenen zwei Jahren an Spenden eingeholt und weitergereicht. "Über Spenden können wir uns also nicht beklagen, auch nicht in Zeiten der Pandemie", sagt Henninger. Dass das Sammeln so gut funktioniert, erklären sich die beiden über die Nutzung der sozialen Medien sowie der transparenten Herangehensweise. Besonders stolz ist Henninger auf die Spendenaktion im Juni für den Tierschutzverein Ahrweiler. "Hier konnten in nur 21 Tagen 8000 Euro gesammelt werden", erzählt sie.

Es gebe aber auch noch einiges in der Ortenau hinsichtlich des Tierschutzes zu tun. "Uns ist bewusst geworden, wie wichtig die Kastrationspflicht und die Aufklärung der Menschen zu diesem Thema für Katzen ist." Ebenso würde sich Henninger wünschen, dass in den Gemeinden "endlich einmal eine Kastrationsverordnung und Kennzeichnungspflicht bei Katzen durchgesetzt wird". Denn die Tierheime seien stetig überfüllt mit Streunerkitten.

"Für alle Felle" kümmert sich auch um Todfunde

Auch eine verstärktere Zusammenarbeit mit den Gemeinden würde sich Henninger wünschen – vor allem beim Thema Todfunde. Tierkadaver würden derzeit lediglich entsorgt. "Dass für viele aber ein Familienmitglied dahintersteht, das sehen die wenigsten Gemeinden." Die Initiative wolle bei diesem Thema vorankommen und habe sich angeboten, dass man ihnen künftig tote Katzen melden könne. "Ehrenamtlich würden wir dann beim Bauhof vorbeischauen, das Tier auf Kennzeichnung prüfen, es gegebenenfalls würdevoll für den Halter herrichten und auf Wunsch überbringen", sagt Henninger.

Während "Für alle Felle" die Pandemie nur wenig zu spüren bekam, sehe dies bei Animas Pfötchenhilfe Campulung e.V. etwas anders aus. Der Verein unterstützt das Tierheim "Asociatia Anima" in Rumänien. Derzeit leben dort rund 600 Hunde plus 80 Welpen. "Wir haben die Pandemie sehr zu spüren bekommen. Das Spendenaufkommen ist zurückgegangen und wir konnten nicht wie gewohnt zwei bis drei Mal im Jahr nach Rumänien reisen. Die Hilfe durch uns vor Ort ist extrem wichtig", sagt Iris Jehle aus Allmannsweier. Dringen nötig wäre dort der Bau einer neuen Quarantäne sowie mehr Zwinger und Ausläufe – "doch dafür fehlt einfach das Geld", erklär Jehle. Ein Lichtblick sieht der Schwanauer Verein in der wöchentlichen Kastrationsaktion vor Ort. "Viele Hunde und Katzen konnten mittlerweile kastriert werden. Das heißt: viel weiteres Elend konnte verhindert werden."

Mehr als 100 Tiere betreut die Tierhilfs- und Rettungsorganisation in Ichenheim dauerhaft. Hinzu kommen Wildtiere, die von Spaziergängern gefunden und abgegeben werden. Auch ihnen fehlten Spenden, aber auch ehrenamtliche Helfer. "Es geht eben um mehr, als die Streicheleinheiten", weiß die stellvertretende Vorsitzende, Monika Ehrlacher. Nur wenige seien bereit, auf dem Hof mitanzupacken und den Tieren auch mit Ställe misten, zu helfen.

Sanierung der Gehege ist dringend notwendig

Corona habe die Lage noch einmal verschärft. Einige Mitglieder hätten dem Verein den Rücken gekehrt – "diese Beiträge fehlen dann wiederum für die laufenden Kosten – und die sind enorm", so Ehrlacher. Rund 20 000 Euro Tierarztkosten musste der Verein in den vergangenen Wochen bezahlen. Hinzu kämen einige Gehege, die vor dem Winter dringend überholt werden müssten. "Trotz mehrfacher Anfragen konnten wir bislang keine Spenden hierfür einholen", so Ehrlacher. Aber man müsse sich irgendwie durchkämpfen und dürfe nicht aufgeben, denn letztlich gehe es um die Tiere.

Wer Beratungsbedarf hat oder ein Fundtier melden möchte, kann sich sowohl bei der Tierhilfs- und Rettungsorganisation in Ichenheim unter Telefon 07807/94 91 81 oder auch bei Désirée Henninger unter Mobil 0176/83 01 46 22 melden. Darüber hinaus informieren beide auch über aktuelle Themen über ihre Facebookseiten.