Die Türen des Ladengeschäfts Rosen Bähr in der Friesenheimer Hauptstraße bleiben geschlossen. Foto: Bohnert-Seidel

Verkauf: Auch Pandemie und die B 3-Großbaustelle sind Ursachen

Friesenheim - Rosen Bähr hat das Ladengeschäft vorerst geschlossen. Personalmangel zwingt die Betreiber in die Knie. Nun soll der Fokus weiter auf den Verkauf auf den Wochenmärkten gelegt werden.

Das Ladengeschäft Rosen Bähr in der Friesenheimer Hauptstraße 1 hat geschlossen. Abgehängt sind die Plakate in der Hauptstraße sowie auf Parkplatz über der Straße "Am Dorfgraben", auf denen unter anderem die Öffnungszeiten standen. Fehlende Fachkräfte durch die Corona-Pandemie und zuletzt die Baustelle bis 4. August in der Kronenstraße haben Inhaber Christian Schwer zu dieser Maßnahme gezwungen, sagt er gegenüber der Lahrer Zeitung. Die Einnahmen aus dem Verkauf in der Hauptstraße machten aber nur einen unmerklichen Anteil an den Umsätzen des Unternehmens aus.

Mit dem Insolvenzverfahren, das im Jahr 2018 eingeleitet worden ist, habe die Schließung nichts zu tun, betont Schwer. Das Unternehmen habe sich erholt gehabt. Vielmehr habe auch die Corona-Pandemie gezeigt, dass die Kunden lieber bei ihm auf den Wochenmärkten vor allem in Emmendingen, Freiburg und Gengenbach kauften. Es bestehe dringender Personalbedarf auf allen Sparten. Der weiterhin große Bedarf an Blumen und Pflanzen auf den Wochenmärkten habe deshalb das Unternehmen dazu gezwungen, das Ladengeschäft vorerst zu schließen. Der Fokus richtet sich jetzt verstärkt auf die Wochenmärkte, die gute Umsätze brächten.

Im Hof in der Friesenheimer Hauptstraße sind sämtliche Pflanzen weggeräumt. Eine Selbstbedienung, wie sie im Herbst, Winter und Frühjahr verstärkt angeboten und auch von den Kunden gern angenommen wurde, sei im Sommer nicht möglich. Zu hoch sei hier der Pflege- und Arbeitsaufwand für die Versorgung der Pflanzen.

Im Juli hatte Schwer erstmals das Geschäft für drei Wochen geschlossen. Viele Mitarbeiter aus Osteuropa befänden sich im Urlaub in ihren Heimatländern. Da die Kronenstraße in Friesenheim saniert wurde und die Zufahrt auf den Parkplatz über die Straße "Am Dorfgraben" erschwert war, blieb das Geschäft geschlossen. Wie es mit dem Laden weitergehen wird, werde sich noch zeigen und hänge besonders von der Personalsituation ab.

2018 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet

2017 hatte sich das Unternehmen von einem massiven Kälteeinbruch nicht mehr erholt. Die ganze Branche hatte unter den Witterungseinflüssen zu leiden. Damals waren Jahresverluste für viele Betriebe nur schwer aufzufangen. Am 1. Oktober 2018 wurde das Insolvenzverfahren bei Rosen Bähr eröffnet. Ursache hierfür waren ausstehende Forderungen von Krankenkassen und dem Finanzamt. Es war von einer Schuldenlast in Höhe von knapp einer Million Euro die Rede. Als Verwalter im laufenden Verfahren hatte das Insolvenzgericht Offenburg Ulrich Nehrig von der Kanzlei Nehrig, Braun und Sozien in Freiburg bestellt. Die Eigensanierung war über einen Insolvenzplan in die Wege geleitet worden. Aus eigenen Kräften wurde begonnen, das Unternehmen weiterhin zu ordnen. 2019 sprach der Insolvenzverwalter gegenüber der Lahrer Zeitung bereits von einem "guten Gefühl" – zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch noch niemand an eine Coronakrise gedacht.

Inhaber von Rosen Bähr, Christian Schwer, baut auf 23 Hektar Fläche Rosen unterschiedlicher Sorten und Farben an. Hinzu kommt der Anbau von Frühjahrsblühern wie Tulpen und Narzissen.