Hinsichtlich der Waldwirtschaft hatte Förster Christian Junele (links) dem CDU-Ortsverband Friesenheim und dem CDU-Bundestagskandidaten Yannick Bury (rechts) einiges zu erzählen. Foto: Bohnert-Seidel

Forst: CDU-Bundestagskandidat Yannik Bury informiert sich über Lage im Wald

Friesenheim - "Wald in Zeiten von Klimawandel und Extremen fordert eine zeitgemäße Waldwirtschaft", so lautete das Thema zu dem der CDU-Ortsverband Friesenheim gemeinsam mit dem CDU-Bundestagskandidaten Yannick Bury mit Förster Christian Junele eingeladen hatte. Eigentlich stehe der Wald in Friesenheim erstmals nach regenreichen Wochen relativ gut da. Von einer Erholung oder gar Besserung sei der Wald jedoch meilenweit entfernt. Klimastabile Baumarten werden seltener. In Friesenheim offenbare sich zunehmend ein Problem: Der Wald verfügt nur über geringe Ost- und Nordlagen.

Bei 1426 Hektar waren 500 Hektar Aufbau nach "Lothar" zu leisten

Die volle Südwestausrichtung ließ den Friesenheimer Wald im Schadensereignis von Sturm Lothar unter den Top fünf der am stärksten betroffenen Wälder rangieren. Bei 1426 Hektar waren 500 Hektar Aufbau zu leisten. Trockenheit verstärke nach wie vor den Befall von Käfern und Pilzen. In diesem Jahr zeige sich der Wald mit einem Defizit von 150 000 Euro.

Mit Riesenschritten schreitet die Klimakrise voran. Hitze im Sommer und Dürre setzen der Natur zu. "Seit langem dürfen wir uns erstmals nicht über Regenmangel beklagen", sagt Förster Junele. Aber der Eindruck täusche. Längst sei der Klimawandel und mit ihm das verbundene Risikomanagement für den Waldbau bei den Förstern und allen im Waldbau Verantwortlichen angekommen.

Seit 20 Jahren betreibe Junele Risikomanagment. "Alles, was den Wald und seine Bewirtschaftung erschweren könnte, werde genau betrachtet. Biotische Störungen seien beispielsweise Pilze. Unter dem Begriff abiotische Störungen sind Wetter und Klima zu verstehen", so Junele. Längst seien die Förster weg von der Monokultur. Filigraner Waldbau sei das Gebot der Stunde, erfordere jedoch Zeit und ein gut geschultes Personal, das vor allem die Ästung von Bäumen beherrsche. Ästungsmaßnahmen führten zur Wertsteigerung des Waldes und damit zur qualitativ hochwertigen Holzproduktion. Die Vielfalt der Baumarten sichere zudem die Zukunft des Waldes gegen äußere Einflüsse.

Ökologie vor 80 Jahren noch kein Thema

Im Gespräch stand Junele für die Förster ein, die vor 80 und 100 Jahren auf die Baumarten Fichte und Tanne gesetzt haben. "Natürlich war das aus heutiger Sicht verkehrt, wenn die Fichten und Tannen nicht mehr der Trockenheit standhalten", so Junele. Damals zeigten sich jedoch diese beiden Baumarten als die besten für den Wald. Ökologie war ohnehin noch kein Thema. Heute müssten die Förster auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren. Maßstab sei deshalb eine gute Durchmischung des Waldes. In den Flächen zeigen sich mittlerweile mindestens fünf unterschiedliche Baumarten.

Abhängig von der Entwicklung des Waldes sei auch der Anteil des Rehwildbewirtschaftung. Pro 100 Hektar müssten im Friesenheimer Wald elf Rehe abgeschossen werden, damit der Verbiss an Jungpflanzen so gering wie möglich gehalten werde. Nur so sei die Naturverjüngung garantiert und mit ihr der Anteil einer jährlichen Bundeswaldprämie von 100 Euro pro Hektar. Auf dieses Geld lasse sich nicht verzichten.

Fünf Vollzeitkräfte kümmern sich um den Friesenheimer Wald. Die forstliche Betriebsfläche beträgt insgesamt 1426 Hektar. Der Laubholzanteil beträgt 56 Prozent, 44 Prozent stellt der Nadelholzbestand dar.