Kamen im Friesenheim zu einer kleinen Feierstunde zusammen (von links): Bürgermeister Erik Weide, Staatssekretärin Sandra Boser, Dezernentin Diana Kohlmann (Landratsamt Ländlicher Raum), Sybille Hurter (Kommunalkonzept) sowie Hauptamtsleiterin Anja Reichert. Foto: Bohnert-Seidel

Förderung: Land nimmt Friesenheim für fünf Jahre in Zuschussprogramm auf / Feier im Rathaus

Baden-Württemberg födert den Ländlichen Raum – und damit nun auch Friesenheim. In den nächsten Jahren winken der Gemeinde bis zu 2,5 Millionen Euro.

Friesenheim. Es war ein Festtag mit einer stattlichen Anzahl von Gästen, die großen Anteil daran nehmen, dass Friesenheim für die kommenden fünf Jahre nun ELR-Schwerpunktgemeinde (Entwicklung Ländlicher Raum) ist. Seit Dienstagmorgen liegt der Bescheid bei Bürgermeister Erik Weide auf dem Tisch. Wie hoch die Summe tatsächlich ausfallen wird, steht noch aus. Beantragt wurden für die kommenden fünf Jahre 2,5 Millionen Euro. Davon allein 1,8 Millionen für den Bereich Wohnen in der Innenentwicklung, so Weide in einer kleinen Feierstunde am Donnerstagabend. Arbeitsintensiv und an der Grenze des Machbaren beschreibt er die Geschwindigkeit, mit der an dem gesamten Konzept gearbeitet wurde. "Wenn die fünf Jahre um sind, wird Friesenheim wieder ein Stück besser da stehen als vorher", betont Weide.

Unterstützt wurde Friesenheim vom Landratsamt und RP

Grundlage für den Antrag ist das Gemeindeentwicklungskonzept mit hoher Bürgerbeteiligung. Dieses sollte jedoch nicht als Arbeitspapier in der Schublade verschwinden, sondern nahtlos an die Antragsstellung "ELR-Schwerpunktgemeinde" gekoppelt werden. Große Unterstützung erfuhr die Gemeinde über das Unternehmen Kommunalkonzept mit Sybille Hurter, betonte Weide. Das Konzept beziehe alle Ortsteile sowie Private und das Gewerbe mit ein. Unterstützung erfuhr die Gemeinde Friesenheim auch über das Landratsamt mit Diana Kohlmann, Dezernentin für den Ländlichen Raum im Ortenaukreis sowie aus dem Regierungspräsidium Freiburg.

Es ist nicht die erste gute Meldung in diesem Jahr, die Bürgermeister Weide zu verkünden hat. Immerhin gab es bereits im März die Zusage vom Bund für 1,4 Millionen Euro für die Sanierung der Sternenberghalle sowie zusätzliche 500 000 Euro Landesmittel aus dem Programm Entwicklung Ländlicher Raum. Weitere 1,5 Millionen gibt es für den Glasfaserausbau in der Kommune, verteilt für die kommenden Jahre bis 2024.

Friesenheims Hauptamtsleiterin Anja Reichert blickte voraus und erläuterte, was nun getan werden müsse. Über einen Flyer sind alle Privaten und Gewerbetreibenden eingeladen zum Mitmachen. Erste Anträge sind bis zum 30. September 2021 zu stellen, damit im Frühjahr 2022 mit einer Bewilligung gerechnet werden könne. "Wir hoffen, viele Maßnahmen umsetzen zu können", so Reichert.

"Es war harte Arbeit, inhaltlich einen perfekten Antrag einzureichen", betonte Sybille Hurter von Kommunalkonzept. Staatssekretärin Sandra Boser, MdL (Grüne) betonte, dass es eigentlich im ersten Anlauf nicht üblich sei, ELR-Schwerpunktgemeinde zu werden. "Sie können stolz darauf sein, Schwerpunktgemeinde zu sein", so Boser. Dass die Freude von Bürgermeister Weide kaum zu bändigen sei, dafür zeigte auch Diana Kohlmann, Dezernentin Ländlicher Raum, großes Verständnis. Allein im Ortenaukreis würden regelmäßig bis zu 90 Anträge gestellt. Das Konzept in Friesenheim sei ein gutes und überzeuge. Damit werde der ländliche Raum wieder ein Stück stärker. "Sie haben das Konzept mutig und toll umgesetzt", betonte Kohlmann. Jetzt hofft Bürgermeister Weide auf eine Mindestsumme von zwei Millionen Euro.

Am 19. Januar 2021 hat der Gemeinderat beschlossen, dass Friesenheim ELR-Schwerpunktgemeinde werden soll. Im April wurde über den Antrag und die zu erfüllenden Voraussetzungen in den Gremien von Gemeinderat und Ortschaftsrat über die kommunale Prioritätenliste diskutiert und diese beschlossen. Im Juni wurde der Antrag eingereicht. Seit dem 7. September liegt die Zusage vor. Friesenheim ist eine von fünf neuen Schwerpunktgemeinden neben Burladingen, Biederbach, St. Märgen und Ebhausen. Damit sind landesweit aktuell 28 Schwerpunktgemeinden im Ländlichen Raum anerkannt. Das Land Baden-Württemberg zählt 1101 Gemeinden.