Am Weschlebrunnen fließt künftig kein Wasser mehr. Die Gemeinde hat den Brunnen stillgelegt, weil sich Anwohner über das große Verkehrsaufkommen von Wassertouristen beklagt hatten. Foto: Bohnert-Seidel

Versorgung: Dem Wassertourismus soll ein Ende gesetzt werden

Oberweier - Der Weschlebrunnen in der Talstraße in Oberweier ist seit Jahren Ziel von Wassertouristen, die dort kostenlos Flaschen und Kanister befüllten. Anwohner beschwerten sich über das Verkehrsaufkommen. Nun legte die Gemeinde den Brunnen still.

In der Vergangenheit haben Menschen ganze Ladeflächen von Kofferräumen sowie Anhänger mit Kanistern oder Flaschen bestückt und am Weschlebrunnen mit Wasser gefüllt. Kaum ein anderer Brunnen ließ dies mit dieser Geschwindigkeit zu. Doch damit ist nun Schluss. Die Gemeinde Friesenheim ließ auf erklärten Wunsch aus dem Ortschaftsrat und der Anwohnerschaft den Weschlebrunnen stilllegen oder besser abschalten. Damit bleibt dem Ortschaftsrat vorbehalten, wann künftig das Wasser wieder fließen darf.

So steht den Autofahrern vielfach die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Niemand hält an und fragt nach. Ein älterer Herr hat seinen Motorroller oben auf dem Parkplatz abgestellt. Unverrichteter Dinge zieht auch er mit leerem Glaskanister von dannen. Eines ist gewiss: Für die kommenden Wochen wird erst einmal kein Wasser mehr fließen. 10 000 Euro kostet diese Maßnahme, die im Haushalt 2021 fest verankert worden ist. Konsequent will damit der Ortschaftsrat von Oberweier dem Wassertourismus in der Talstraße ein Ende setzen. "Einige Hundert Fahrzeuge", so lassen die Anwohner verlauten, würden sonst täglich die schmale Straße Richtung Wald hinauf fahren.

Beschwerden über "Wassertourismus"

Dass am Weschlebrunnen in Oberweier schon immer gern vor allem die Einheimischen ihr Wasser geholt haben, ist hinlänglich bekannt. Dagegen hegt auch kein Ortschaftsrat Einwände. Seit vielen Jahren hören die Ratsmitglieder allerdings Beschwerden über den erhöhten und über die Maßen "unerträglichen Wassertourismus", wie 2019 Anwohner Stefan Pöhler in einer Ratssitzung deklarierte.

Im Laufe der vergangenen drei Jahren sei er sogar noch mehr geworden. Vermutlich wurde der Wassertourismus über die sozialen Medien verstärkt. Vielfach wurde von der guten Qualität des Wassers berichtet. Die Lahrer Zeitung hat sich ebenfalls schon bei Wasserholern umgehört. Verstärkt kommen die Menschen aus Schwanau, sehr viele aus Lahr, sogar aus dem Kehler Raum. "Damit wollen wir unseren Kaffee und Tee zubereiten", ist eine Begründung für das Wasserholen, die so gut wie alle Menschen angeben.

"Wenn jedoch morgens um 5 und 6 Uhr sowie im Sommer bis spät in die Nacht Autos, im Winter sogar bei laufendem Motor parken, dann gehe das entschieden zu weit", so die einhellige Meinung aus dem Ortschaftsrat. Endlich soll einmal für die Anwohner Ruhe einkehren und die Vielzahl von Autos eingedämmt werden. Das dürfte mit dem versiegten Brunnen schlagartig in Erfüllung gehen.

Die Arbeiten am Brunnen

Am Schacht wurde eine neue Wasserleitung als Verbindung zum Brunnen gelegt. Hinzu kommt eine Leerlaufleitung, die überschüssiges Wasser am Brunnen vorbei laufen lässt. Über einen Regler lässt sich der Brunnen in Zukunft ein- und ausschalten sowie der Druck des Wassers einstellen. Wenn überhaupt soll in den kommenden Monaten das Wasser nur noch aus dem Ausguss tröpfeln. Die Finanzierung der Maßnahme ist mit 10 000 Euro im Haushalt gedeckt.