Nach 14 Jahren soll der Flächennutzungsplan der Gemeinde Friesenheim fortgeschrieben werden. Aktuell sind alle Gewerbeflächen innerhalb der Gemeinde Friesenheim vergeben.

Friesenheim. Für eine weitere Ausweisung von Gewerbeflächen ist eine Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans "Gewerbe" erforderlich – so schreibt es die Vorgabe des Regionalplans "Südlicher Oberrhein" vor. Die Fortschreibung beschränkt sich auf die Ausweisung von Gewerbeflächen. "Was die Wohnbaufläche anbelangt, ist die Gemeinde Friesenheim schon gut aufgestellt", sagte Bauamtsleiter Markus Reinbold in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Notwendigkeit zur Fortschreibung sehen alle Fraktionen – außer der GLU.

Joseph Hugelmann (GLU) erklärte: "Wo soll die Reise eigentlich noch hingehen? Im Zweckverband wurde bereits IGP 3 beschlossen." Wertvolle landwirtschaftliche Fläche sieht er "geopfert für eine Bannstadt von Basel bis Frankfurt". Vielmehr regte er an, weniger intensiv genutzte Betriebe ausfindig zu machen und eventuell ein zweites Stockwerk darauf zu errichten. "Wir können nicht die Gemeindekasse füllen, indem wir Land weiterhin verbrauchen", ergänzte Fraktionskollege Michael Walter (GLU). Eine Erweiterung von Gewerbeflächen ergebe für ihn keinen Sinn.

Anderer Meinung war Martin Mussler (FW): In der weiteren Ausweisung von Gewerbeflächen erkennt er eine Unterstützung des Gemeindehaushalts über die Einnahmen von Gewerbesteuern. "Wichtig ist, Gewerbe herzubekommen, das die Nahversorgung sichert", betonte Roland Herzog (CDU). Kleinparzelliges Gewerbe wäre vor allem auch für die Ortsteile von Vorteil. Gewerbeflächen seien wichtig und richtig. Christian Erb (FW) wolle vor allem kleineren Betrieben Flächen anbieten. Fläche sei nicht "vermehrbar", weshalb auch das Gelände auf dem Flugplatz herangezogen werden sollte. Es gelte ein gutes Mittelmaß zu finden, damit wertvolle Fläche nicht blind verbaut werde. "Es ist ganz einfach: Wer Verkehr reduzieren will, muss Arbeitsplätze im Ort schaffen", äußerte sich Fred Kletzin (SPD). Im Umkehrschluss sorgten die Unternehmen über die Gewerbesteuer dafür, dass die Gemeinde besser dastehe. "Allein vom Betrachten landwirtschaftlicher Flächen kann ein Industriestaat nicht leben", so Kletzin.

Das Ingenieurbüro Arbeitsgemeinschaft Brenner, Thiele, Engesser in Freiburg, das den Auftrag erhalten hat, wird in einem ersten Schritt prüfen, wo überhaupt Flächen ausweisbar sind, erklärte Bauamtsleiter Reinbold das weitere Prozedere. Dabei gelte es die Vorgaben des Regionalplans zu berücksichtigen. Bürgermeister Erik Weide will die Fortschreibung auch zu einem gegebenen Zeitpunkt öffentlich diskutieren. Dafür brauche es eine klare Linie des Gemeinderats.

Die Kriterien, die zur Vergabe der Ingenieursleistung geführt haben, sind: Erfahrung, Leistungsfähigkeit und vorallem die Honorarsumme. Mit knapp 72 000 Euro liegt die Arbeitsgemeinschaft Brenner, Thiele, Engesser aus Freiburg um mehr als 47 000 Euro günstiger als der zweite Anbieter Zink Ingenieure.