Bereits vor 30 Jahren hat die BUND-Ortsgruppe mit der Bepflanzung an der Schutter begonnen. Foto: Bohnert-Seidel

Umwelt: Kritik an Gitterkästen als Ersatz für Hecken

Friesenheim - Die BUND-Ortsgruppe Friesenheim hat bei ihrer Sitzung Maßnahmen zum Schutz der Umwelt diskutiert. Thematisiert wurde das Thema Biokohle, ein Lob ging an die Gemeinde für die Bepflanzung des Lierbachs.

"Neue Baugebiete tragen ihren Teil zur Beeinflussung des Mikroklimas bei", sagt Wolfgang Huppert, Vorsitzender des BUNDs Ortsgruppe Friesenheim. Zum Gespräch über Natur und Umwelt hat sich der BUND getroffen und auch die Öffentlichkeit eingeladen. Besprochen wurden das Ferienprogramm, die Versiegelung der Landschaft, das Mikroklima, Exkursionen und der Pflegeeinsatz an der Baum- und Bachpatenschaft.

Gesichert ist in diesem Jahr wieder die Beteiligung am Friesenheimer Ferienprogramm. Termine mit dem BUND sind für den 30. Juli und 24. August geplant. Auf dem Programm steht die Herstellung von Bioholzkohle. Baumschnitt soll in einer Erdmulde ohne Rauchentwicklung verbrannt werden.

Lob an das Bauamt der Gemeinde Friesenheim

Mittels Biokohle lasse sich die Bodenqualität von Kulturflächen verbessern. "Stickstoff, der regelmäßig als Düngung auf die Ackerflächen ausgebracht wird, verschlechtert mit den Jahren die Bodenqualität", so Huppert. Weiter ergänzt er: "Die traditionelle Wechselwirtschaft und das Ruhenlassen für ein Jahr hat dem Boden die Chance gegeben, sich zu erholen und Mikroorganismen konnten sich neu bilden." Die Intensivierung der Bodenbearbeitung habe diese schonende Bearbeitung verdrängt.

Biokohle ließe sich als probates Mittel für die Verbesserung von Ackerflächen einsetzen. Außerdem binde Biokohle neben Mineralien und Mikroben auch Stickstoff und wasserlösliche Substanzen. Mit seinem Angebot zur Biokohlengewinnung will der BUND Jugendliche für ihr Umfeld sensibilisieren. "Gegenwart und Zukunft braucht ein intelligentes Umweltmanagement in allen Bereichen, auch in der Landnutzung", so Huppert.

Ein dickes Lob geht vom BUND an das Bauamt der Gemeinde Friesenheim mit Amtsleiter Markus Reinbold, der in diesem Jahr die Bepflanzung des Lierbachs auf einer Länge von knapp einem Kilometer in Auftrag gegeben hat. "Die Gemeinde kommt damit der seit vielen Jahren angemahnten Biotopvernetzung näher", erklärt Huppert. Mit der Schaffung von kleinen Biotopen soll das Überleben der Artenvielfalt gesichert werden. Einen Teil dieses Konzeptes bildet die vor mehr als 30 Jahren angelegte Bachpatenschaft an der Schutter. Der BUND hat viele kleine Biotope geschaffen. Darunter ein kleines an den Lierbachhöfen oder auch die Bäume entlang der Schutter "In der Kruttenau", an der Straße, die zum Baggersee führt. Eine Biotopvernetzung an Wegrändern und Gewässern erhöhe die Chance zur Sicherung der Artenvielfalt. Eine weitere Bedeutung in der Biotopvernetzung komme den Hohlwegen zu.

Gitterkästen und Steingärten bieten keinen Lebensraum für Tiere

In Oberschopfheim wurde in Verbindung mit der Schaffung des Neubaugebiets "Auf der Mühl" der "Hohlweg", ein Biotop, das sich über das vergangene Jahrhundert entwickelt hat, in unmittelbarer Nachbarschaft als erhaltenswert eingestuft. Am Fuße dieses Biotops ist ein neuer Lebensraum für die Zauneidechse geschaffen worden.

Keinen Lebensraum für die Tiere lieferten die modernen Steingitterkästen. Anstatt Hecken, die den Eigentümer zur Heckenschere zwingen, greifen Hauseigentümer mittlerweile lieber zu diesen riesigen Metallgitter und füllen diese mit Granitsteinen auf. "Diese Gitterkästen sind so schlimm wie die Steingärten", mahnt Huppert und hofft auf Verständnis der Hauseigentümer für ihre Umwelt.

Nach 30 Jahren der Bepflanzung durch den BUND ist das Gewässerbegleit-Biotop an der Schutter für viele Lebewesen ein neues zu Hause geworden. Pflanzen, Insekten, Amphibien, Vögel und Bodenorganismen, mit wichtigen Funktionen für das Mikroklima fühlen sich dort wohl.