Landwirtschaft: Friesenheimer CDU-Gemeindeverband veranstaltet Agrartag
Friesenheim (cbs). "Landwirtschaftliche Höfe sterben. Nur die Allergrößten können noch selbstständig überleben", erklärte Harald Erb, Hofbesitzer in zweiter Generation auf dem Lierbachhof. Der CDUGemeindeverband hatte dort zum ersten Agartag eingeladen.
Die Lierbachhöfe, die ehemaligen Aussiedlerhöfe in Friesenheim, würden das beste Beispiel für ein allgemeines Hofsterben bieten. Von vier ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben sei nur noch einer der Landwirtschaft verbunden. Vor 50 Jahren lebten noch mehrere Familien mit bis zu 50 Personen auf den fünf Aussiedlerhöfen im Lierbachtal. Mittlerweile seien es gerade noch gut 20 Personen, erläuterte Harald Erb. Aber auch sein landwirtschaftlicher Betrieb mit Mais und Getreideanbau sowie Rebland könne eine Familie allein nicht mehr ernähren. Als "Zuerwerb" wird der Betrieb steuerrechtlich geführt.
Über Düngemittel müssen akribisch Buch geführt werden
"Leben könnte ich von dem Betrieb schon lange nicht mehr", sagte Erb und spricht von einem umgerechneten Stundenlohn in Höhe von zwei Euro. Sein Haupteinkommen verdiene er bei einem Landmaschinenhändler. Alle anderen Höfe seien mittlerweile reine Wohnhäuser oder mit einer Wiese für Pferde verbunden.
Erster Bewohner der Lierbachhöfe war die Familie von Martin Erb, der Vater von Harald Erb. Im Zuge der allgemeinen Flurbereinigung von Ackerflächen war Gelände am Fuße des Schutterlindenbergs entstanden. Jedem Hof wurden zehn Hektar zugewiesen. Die Familie von Martin Erb musste sich nicht lange entscheiden. "Drei Mal hat unser Hof in den Jahren 1949, 1950 und 1951 in der Adlerstraße gebrannt", erzählte Martin Erb. Die Mutter wollte nicht mehr in Friesenheim bleiben und so sei die Familie 1956 umgezogen.
Als einziger Sohn führte Martin Erb den elterlichen Betrieb weiter. Ackerbau und Viehzucht, Tabak, Gemüse, Kartoffeln sowie Weinbau gehörten zur Erwerbslandwirtschaft. Mittlerweile drückten hohe Auflagen. Beispielsweise müssten zwischen fließendem Gewässer und bestelltem Land fünf Meter Grünstreifen liegen, erklärt Erb. Ausgleich gebe es für diese Flächen nicht. Über die Verwendung von Spritz- und Düngemittel müsse akribisch Buch geführt werden, "Heute arbeite ich mehr im Büro als draußen", so Erb. Von hohen Auflagen und Kontrolle für den Verbraucher erzählte auch Markus Stahl, Geschäftsführer von Gemüsebau Huber aus Friesenheim. "Entdeckt der Verbraucher im Salat nur eine Laus, gehen 20 000 Köpfe Salat zu uns zurück."