Franz-Josef Benz und seine Ehefrau Beate sind stolz auf ihre Auszeichnung. Es zeigt ihnen, dass sie mit ihrer Kälberaufzucht und ihren Optimierungen auf dem richtigen Weg sind. Foto: Fotos: Bohnert-Seidel

Landwirtschaft: Kälbermastbetrieb von Franz-Josef Benz in Friesenheim erhält Auszeichnung des Landes

Der Kälbermastbetrieb von Franz-Josef Benz in Friesenheim hat Vorzeigequalität, so sieht es auch das Land Baden-Württemberg. Der Friesenheimer Betrieb wurde für das Jahr 2021 mit dem Tierschutzpreis ausgezeichnet.

Friesenheim. Franz-Josef Benz und seine Ehefrau Beate betreiben gemeinsam in Friesenheim eine Kälberaufzucht. Kurz nach den Geburten auf den umliegenden Höfen, werden sie in Friesenheim aufgezogen. Für diese Form der artgerechten Tierhaltung, der kurzen Transportwege und der Aufzucht wurden Franz-Josef und Beate Benz nun von Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, mit dem Tierschutzpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. "Kurze Transportwege von den Höfen aus der Ortenau und angrenzenden Landreise, große Laufställe, Tageslicht, Strohhaltung und tiergerechtes Futter bieten in Friesenheim optimale Voraussetzungen für die Kälberaufzucht", heißt es aus dem Ministerium in Stuttgart.

"Unser Anliegen ist eine regionale Aufzucht von Kälbern mit möglichst kurzen Transportwegen", sagt Franz-Josef Benz im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Dass es den Tieren rundum gut gehen soll, hat seit der Gründung der Kälberaufzucht im Jahr 2006 höchste Priorität. In den Anfängen haben Beate und Franz-Josef Benz die Kälber, die sie von den Bauernhöfen kurz nach der Geburt abgeholt haben, mit der Flasche groß gezogen. Von Anfang an finden sich die Kälber auf einem Boden aus dichtem Stroh mit viel frischer Luft und in altersentsprechenden Gruppen. Über ihre Beobachtung der Tiere hat Familie Benz die Kälberstube im Laufe der Jahre verfeinert und ergänzt. "Damit sich unsere Kälber wohlfühlen, haben wir Beschäftigungsspielzeuge hergestellt, so wird der ureigene Spieltrieb der Kälber unterstützt", erklärt die Beiden. Sie kennen so gut wie jedes Tier und wissen umgehend, ob ihm was fehle.

Seit 1984 betreibt Franz-Josef Benz einen Viehhandel. Viele Jahre ließ er die Kälber von anderen Betrieben aufziehen. Zu lange Transportwege für die Tiere wollte er künftig vermeiden, weshalb er 2006 den Stall in der Bohmattstraße 6 in Friesenheim baute. Die Bauernhöfe in der Region kennt er seit Jahrzehnten und fährt sie regelmäßig ab, um die männlichen Kälber abzuholen. Für die Milcherzeugung bräuchten die Landwirte nur die weiblichen Tiere. Gemeinsam mit Ehefrau Beate, die vor allem die Dokumentation der Tiere lückenlos führt, organisierte Franz-Josef Benz seinen Betrieb umfassend transparent. Der Transport der Kälber, deren Aufzucht auf dem Hof in Friesenheim, die Mast sowie der Verkauf der Tiere direkt an den Schlachthof wird geregelt und kontrolliert. Zu den Kunden zählt unter anderem Edeka oder Metzgereien in der Region wie Metzgerei Lehmann in Lahr oder Metzgerei Vogt in Offenburg.

Dass Franz-Josef Benz den Tierschutzpreis erhalten hat, erfülle ihn mit Stolz. "Es zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir werden unseren eingeschlagenen Weg noch weiterentwickeln, wobei das Tierwohl immer unser größter Ansporn sein wird", erklärt Benz.

Der Mist kommt in die Biogasanlage in Hofweier

"Familie Benz betreut ihre Kälber sehr eng und hat dadurch die Möglichkeit sie individuell zu beurteilen. Nur durch dieses besondere Management ist es ihnen auch möglich, Erkrankungen vorzubeugen oder diese bereits in einem frühen Stadium zu behandeln", heißt es in der Laudatio aus Stuttgart. Abnehmer der Tiere sind nicht nur Schlachtbetriebe, sondern auch landwirtschaftliche Betriebe, die die weiblichen Tiere auf den Wiesen groß werden lassen. Garantiert bleibe die Nachhaltigkeit über den Kauf des Futters bei Baden-Agrar in der Nachbarschaft. Der Mist komme direkt in die Biogasanlage in Hofweier.

Dem Tierschutzpreis einher ging eine umfangreiche Inspektion des Hofes und ist für Familie Benz aus Friesenheim mit insgesamt 750 Euro dotiert. Neben Beate und Franz-Josef Benz sorgen weitere fünf Mitarbeiter in Teilzeit sowie die Söhne Benjamin und Maximilian für eine reibungslose Versorgung der Tiere. Jährlich benötigt Familie Benz knapp 2000 Strohballen im Wert von 40 000 Euro.