Die Gemeinschaftsunterkunft am Bahnhof macht immer wieder durch Fehlalarme auf sich aufmerksam. Ursachen hierfür lassen sich nach Eintreffen der Feuerwehr oft nicht mehr nachvollziehen. Foto: Bohnert-Seidel

Fehlalarm: Wieder vermehrter Einsatz an der Gemeinschaftsunterkunft am Bahnhof

Friesenheim - In der Gemeinschaftsunterkunft "Am Bahnhof" in Friesenheim sind bis zu 90 Personen übergangsweise untergebracht. Träger der Einrichtung ist der Ortenaukreis. Dass die Brandmeldeanlage nicht optimal ist, das bekommt vor allem die Feuerwehr Friesenheim mit den Abteilungswehren Schuttern und den anderen Ortsteilen zu spüren.

"Allein im vergangenen Vierteljahr musste die Feuerwehr acht Mal ausrücken – das letzte Mal am Sonntag, 18. April", erklärte Martin Buttenmüller (CDU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Buttenmüller rechnete die Fahrzeuge vor: Sechs Feuerwehrfahrzeuge, ein Polizeifahrzeug, ein Krankenwagen und die Drehleiter aus Lahr.

"Die Kameraden sind sauer, weil sie so oft hin müssen und wieder unverrichteter Dinge heimfahren." Bürgermeister Erik Weide erklärte: "Die Situation ist mir durchaus bewusst. Ich bekomme auf der Straße den Frust der Kameraden mit und wir haben Verständnis."

Es gab schon eine große Runde, in der alle Beteiligten sich zusammengesetzt hätten und kleine Lösungen gefunden wurden, so Weide. Ein Zeit lang habe sich die Situation gebessert. Nach wie vor sei man jedoch auf einer weiteren Lösungssuche. Darüber hinaus sei die Einsicht der Bewohner nicht sehr groß. Die Situation sei gegenüber der Feuerwehr kaum mehr zuzumuten.

Von Frust bei den Kameraden will Kommandant Thomas Manach im Gespräch mit der Lahrer Zeitung nicht sprechen. Vielmehr spricht er vom Prinzip des Tagesgeschäfts bei der Feuerwehr. "Natürlich sind wir bestrebt, darauf hinzuarbeiten, dass Einsätze aufgrund von Fehlalarmen weniger werden", erklärt Manach.

Wenn die Einsatzkräfte an der Gemeinschaftsunterkunft antreffen, sei der Markt verlaufen. Die Ursache für das Anspringen der Brandmeldeanlage lasse sich noch nicht einmal mehr feststellen. "Aber natürlich rücken wir viel lieber wieder unverrichteter Dinge ab, als dass wir tatsächlich Menschen zu retten hätten", so Manach.

Mit dem Betreiber des Hauses, dem Ortenaukreis, würden Gespräche geführt. "Es wird versucht die Brandmeldeanlage noch mehr zu optimieren", sagt Manach. In unterschiedlichen Räumen gibt es mittlerweile bereits unterschiedliche Anlagen wie Rauchmelder oder auch Temperaturmelder.

Aber das sei nicht das Fachgebiet der Feuerwehr. Da müsse eine Fachfirma mit an den Tisch. Brandmeldeanlagen funktionierten als vorbeugende Maßnahmen. Wenn die Feuerwehr kommt, sei das abwehrender Brandschutz. Dazu sei es bislang glücklicherweise an der Gemeinschaftsunterkunft noch nicht gekommen. Aufklärung bei den Bewohnern im Haus tue Not – auch im Hinblick auf die Sensibilität der Anlage.

Eines sei festzustellen, so der Friesenheimer Kommandant: Die Feuerwehrleute kommen nach wie vor gern zum Einsatz. "Das wird auch so bleiben. Und wenn wir drei mal in der Woche hinfahren", betont Manach. Von der Führungsebene her bleibe es erstrebenswert, fehlalarmierte Einsätze auf ein Minimum runterzufahren. Denn jeder Einsatz berge in der aktuellen Corona-Lage auch eine Gefahr für jedes aktive Mitglied im Einsatz bei der Feuerwehr.

In der Gemeinde Friesenheim sind gut 20 Brandmeldeanlagen installiert. Ausgestattet sind große Industriebetriebe, das Bildungszentrum, die Seniorenheime und die Sternenberghalle.