Der Vorstand des Vereins "Unser Wald" bewundert die Wiederaufforstung am Ahornweg. 500 Amberbäume wurden dort gepflanzt. Die Baumart aus Nordamerika gilt als besonders klimaresistent. Foto: Bohnert-Seidel

Aufforstung: Ziel ist, dem Klimawandel und der Trockenheit zu trotzen

Friesenheim - Der Friesenheimer Verein "Unser Wald" hat 500 Amberbäume gepflanzt. Dabei handelt es sich um ein bislang in Baden-Württemberg einzigartiges Pilotprojekt. Die Sparkasse Offenburg-Ortenau unterstützt die Pflanzung mit 3.000 Euro.

Mit klimastabilen Baumarten möchte der Waldverein der Trockenheit und der Erderwärmung trotzen. 500 Amberbäume wurden dazu in einem Feldversuch und Pilotprojekt auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern im Friesenheimer Wald angepflanzt. Dieser Feldversuch dürfte bislang für Baden-Württemberg einmalig sein, erklärte Revierleiter Christian Junele. Unterstützt wurde das Pilotprojekt mit einer Spende in Höhe von 3.000 Euro von der Sparkasse Offenburg/Ortenau nach einem Vorschlag von Geschäftsstellenleiter Michelangelo Liccione in Friesenheim.

"Wir hoffen, dass wir mit diesem Pilotprojekt weiter für Nachhaltigkeit sorgen – sowohl im Wald als auch in der Gesellschaft", betonte Bürgermeister Erik Weide auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins "Unser Wald". Die Spende der Sparkasse sei notwendig gewesen, da die Pflanzung von Amberbäumen nicht in die herkömmliche Aufforstung einheimischer Baumarten falle und daher nicht über bekannte Töpfe förderfähig sei, erläuterte er.

Zukünftige Entwicklung des Waldes im Blick

Dankbar ist Weide für das zukunftsweisende Handeln seines Revierleiters Christian Junele und dessen Team, das in 25 Stunden die 500 Bäume gepflanzt und mit Schutzhüllen versehen hat. "Vor 30 Jahren hätte wohl jeder einzelne schwer geschluckt, über die Pflanzung nicht heimischer Baumarten", bemerkte Weide. Altbürgermeister Eugen Götz kommentierte: "G´scholte hätt ma uns." "Erste Erfolge sind zu verzeichnen, über die ebenfalls nicht heimische Baumart der Douglasie", bilanzierte Weide. Zunehmend ergänze die Douglasie die heimischen Nadelhölzer.

"Seit 20 Jahren experimentiere ich im Gemeindewald mit Baumarten, die für die zukünftige Entwicklung des Waldes wichtig werden könnten", führte Junele aus. Innerhalb von 20 Jahren sei ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von einem Grad Celsius zu dokumentieren. Die Niederschläge dagegen gehen zurück. Obwohl das Frühjahr 2021 recht feucht war, wird dennoch mit einem starken Hitzesommer gerechnet. Hier zeige der Amberbaum, der im Südosten der USA beheimatet ist und neben der Eiche dort zu den wichtigsten Baumarten zähle, gute Voraussetzungen der Hitze zu trotzen. Im Unterschied zur Buche, die auf den Blattabwurf durch Hitze mit einer Zellembolie reagiere, sichere sich der Amberbaum so wie die Robinie oder Linde das Überleben. Der Amberbaum erreiche zudem eine Höhe von bis zu 45 Metern.

Blätter zeigen sich im Herbst leuchtend rot

Auch wirtschaftlich zeige sich die Baumart als gute Wahl. Sind die 500 Bäume erst einmal gut angewachsen, müsste erst wieder in 25 Jahren aktiv im Bestand gearbeitet werden. Als Pfahlwurzler widerstehe er so manchem Sturm. In der Summe ein idealer Baum für den Friesenheimer Wald. Außerdem wird er sich im Spätjahr mit einer leuchtend roten Herbstfärbung zeigen.

Knapp 160 Jahre alte Tannen mussten im Januar und Februar dieses Jahres auf der jetzt neu bepflanzten Fläche am Ahornweg gefällt werden. Es war ein dichter Baumbestand. Unterschiedliche Schadkäfer haben die Bäume absterben lassen.