Sanierungsbedürftig: die Ebinger Friedhofskapelle Foto: Kistner

Die Stadt Albstadt wird die Kuppel der Ebinger Friedhofskapelle durch eine Stützkonstruktion absichern – das hat Baubürgermeister Udo Hollauer dem Gemeinderat mitgeteilt. Eine Generalsanierung ist nicht geplant.

Albstadt-Ebingen - Wie Hollauer die Gemeinderäte am Donnerstag wissen ließ, ist von privater Seite Fachaufsichtsbeschwerde wegen der Kapelle beim Tübinger Regierungspräsidium eingelegt worden: Die Stadt komme ihrer Unterhaltspflicht gar nicht oder nur unzulänglich nach. Im Juni, berichtete Hollauer, habe ein Ortstermin mit Vertretern der Oberen Denkmalbehörde und des Landesamts für Denkmalschutz auf dem Ebinger Friedhof stattgefunden, und danach sei ein neues statisches Gutachten in Auftrag gegeben worden. Das Ergebnis dieses Gutachtens ist Mitte November im Rathaus Albstadt eingegangen; wichtigste Empfehlung ist der Bau einer hölzernen Stützkonstruktion, die ein Absinken der Kuppel verhindern soll.

Provisorium soll Halt gewähren

Wieso sollte sie absinken? Viele Jahre lang hatte, weil die Dachrinne der Kuppel außen höher aufragte als innen, das Traufwasser bei Stauungen den falschen Weg genommen, nämlich ins Innere der Kapelle statt nach außen – mit dem Ergebnis, dass die stets gut durchfeuchtete Fußpfette der Dachkonstruktion faulte und die Stahlprofile, die das Skelett der Kuppel bilden, rosteten. Das Gutachten warnt deshalb davor, dass der Dachstuhl, der auf der Fußpfette aufruht, absinken und die gewölbte Gipsstuckdecke, die von den Stahlträgern gehalten wird, herunterfallen könnte. Wenn eine umfassende Sanierung nicht möglich sei, müsse ein Provisorium den nötigen Halt gewähren.

Zwölf Stützen tragen Podest

Was für ein Provisorium? Zwölf etwa sechs Meter lange Holzpfosten sollen in der Kapelle aufgestellt werden, vier in der Mitte und acht in den Ecken des Oktogons; sie tragen ein Holzpodest, von dem wiederum acht Streben, vergleichbar den Speichen eines Regenschirms, nach oben weggehen, um die Kuppel abzustützen. Die Stadt muss sich diesen Konstruktionsplan noch von den Denkmalschützern absegnen lassen; sobald die Genehmigung vorliegt, wird sie die Zimmerarbeiten ausschreiben; spätestens im Sommer 2022 soll die Stützkonstruktion stehen. Die Kosten veranschlagt Udo Hollauer mit etwa 30 000 Euro, allerdings unverbindlich – bei der momentanen Situation auf dem Baumarkt seien Schätzungen schwierig.

Keine Pflicht zur Generalsanierung

Entscheidend ist für die Stadt eines: Das Regierungspräsidium, so der Baubürgermeister, stelle in dem am 30. November verschickten Schreiben, in dem es dem weiteren Vorgehen prinzipiell zustimme, unmissverständlich fest, dass der Erhaltungspflicht damit Genüge getan sei – und dass es darüber hinaus keine weiteren Pflichten gebe. Zwar fänden die Denkmalschützer eine zeitnahe Generalsanierung wünschenswert; doch könne die Stadt Albstadt nicht dazu "angehalten werden". Diese lehnt eine solche Sanierung mit dem Hinweis auf die zu erwartenden Kosten ab – ihre Schätzung beträgt 1,2 Millionen Euro – und verweist auf ihre Prioritäten sowie begrenzte Fördermöglichkeiten. Zwar sei schon einmal ein Emissär der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wegen der Kapelle nach Ebingen gekommen, aber der habe auch nicht mehr als zehn bis 15 Prozent in Aussicht stellen können – maximal 200 000 Euro, der Rest sei Sache der Stadt. "Wäre es umgekehrt, sähe die Sache anders aus."