Gräber, die von Familien selbst gepflegt werden, sollen günstiger werden. Das berücksichtigt das Modell der Firma Weiher aus Freiburg. Foto: © mario_vender – stock.adobe.com

Den Auftrag zur Überprüfung einer neuen Gebührenkalkulation für die Friedhöfe vergab der Gemeinderat. Ziel ist eine Annäherung der Kosten von Urnen- und Sargbestattungen.

Königsfeld - Laut Hauptamtsleiter Florian Kienzler lag 2021 bei den Friedhöfen ein sehr großes Defizit vor. Auch war 2020 der Kostendeckungsgrad mit 36,56 Prozent gering. Das Standardmodell der Kostenberechnung berücksichtigt vor allem die beanspruchte Fläche, weshalb große Gräber teurer werden. Das "Kölner Modell" rechnet die Nutzung von Infrastruktur mit ein, so dass sich die Kosten von Urnen- und Sargbestattung annähern. Dennoch sind dabei immer noch große Gräber unverhältnismäßig teurer.

Ein drittes Modell erarbeitete die Firma Weiher aus Freiburg. Das berücksichtigt zusätzlich einen Pflegefaktor, so dass normale Gräber günstiger werden. Diese werden oft von Angehörigen gepflegt. Im Gegenzug verteuern sich Urnengräber, da hier die Gemeinde mehr tun muss. Im Ergebnis führt das zu ausgewogeneren Gebühren. Das sei auch eine Möglichkeit, das Aussehen des Friedhofs, beziehungsweise die Anzahl der Grabarten zu steuern, so Kienzler.

Große Gräber benötigen mehr Fläche

Um eine neue Gebührenkalkulation zu erarbeiten, schlug die Verwaltung die Beauftragung der Firma Weiher vor. Deren Angebot beläuft sich auf etwa 11 600 Euro, zuzüglich etwa 2100 Euro für eine Überprüfung der Kalkulation nach zwei Jahren der Einführung. Zuzüglich gebucht werden soll eine Strategieempfehlung, um die Friedhöfe in die vom Gremium gewünschte Richtung lenken zu können.

Für ihn sei es wichtig, dass die Verwaltung trotz der hohen Kosten die Firma Weiher empfehle, so Bürgermeister-Stellvertreter Bernd Möller. Ihm gefalle das Modell außerordentlich, so Matthias Weisser. Er gehe davon aus, dass man damit das Optimum der Gebühren erreichen könne. Beate Meier gab zu bedenken, dass große Gräber mehr Fläche benötigen und oft nicht von Angehörigen gepflegt werden.

Maximale Freiheiten bei Grabformen

Friedhöfe seien für alle Trauernden und Angehörigen ein Aufenthaltsort, man habe die Chance, das etwas ins Gleichgewicht zu bringen, so Birgit Helms. Vielen sei die christliche Bestattungsform ein großes Anliegen.

Jan-Jürgen Kachler sprach von einer sinnvollen Investition. Er habe den Eindruck, dadurch ein besseres Steuerungsmodell zu haben und eine gerechtere Art, die zur Verfügung stehende Fläche zu verteilen. Man müsse aber bezüglich der Grabformen das Maximale an Freiheit lassen und dürfe nicht zu sehr eingreifen.

Erdbestattungen sind rückläufig

Zu berücksichtigen sei, dass im Oberzentrum Feuerbestattungen bei über 80 Prozent lägen, Erdbestattungen rückläufig seien, so Jens Hagen. Ein externer Berater werde sicher eine bessere Entscheidung treffen. Thomas Fiehn hätte lieber die Kosten im Auge gehabt. Im Zuge von Wiederbelegung und eines Umbruchs der Friedhofskultur habe er sich aber von den Argumenten überzeugen lassen. Der Gemeinderat beauftragte die Firma Weiher mit der Kalkulation der Gebühren und deren Überprüfung nach zwei Jahren für insgesamt etwa 13 700 Euro.