Wo soll in Villingen-Schwenningen künftig geschwommen werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch. Quelle: Unbekannt

Erstmals wurde das Friedensschulbad in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch politisch diskutiert – und zwar heiß, wie zu erwarten war. Sogar so heiß, dass der Vorschlag, Fördermittel für eine Sanierung zu beantragen, knapp abgelehnt wurde.

VS-Schwenningen - Für die Stadträte gehe es laut Oberbürgermeister Jürgen Roth in erster Linie darum, ob man die Chance ergreifen wolle, die Fördermittel des Bundes für eine mögliche Sanierung des vom Aus bedrohten Friedensschulbads zu nutzen oder nicht. Doch für viele der zahlreichen Redner an diesem Abend ging es um mehr: um ihre Position bezüglich des Schulbads deutlich zu machen. Und diese war erwartungsgemäß sehr gemischt – und emotional. "Wenn ich es verantworten könne, dann würde ich das Friedensschulbad erhalten lassen", macht Stadtwerke- und Bäder VS (BVS)-Chef Gregor Gülpen deutlich. Er könne es aber ökonomisch nicht, zumal es mit der Verteilung des Schwimmbetriebs auf das Neckar- und Villinger Hallenbad "sinnvolle Alternativen" gebe.

Gibt es schon Planungen für ein zentrales Bad?

Der Änderungsantrag der FDP zu einer Machbarkeitsstudie für ein zentrales Bad müsse laut Jürgen Roth isoliert vom aktuellen Antrag diskutiert werden – wahrscheinlich in der übernächsten Sitzung. Gleichzeitig lässt der OB durchblicken, dass die Verwaltung schon "seit Wochen dabei ist, Ideen für ein neues Bad zu überlegen". Schließlich sei das Hallenbad in Villingen längerfristig abgängig und "VS hat ein großes, zentrales Bad verdient".

Antrag zu stellen, wäre unehrlich

Das Thema Freizeitbad sei schon unter anderen Oberbürgermeistern diskutiert worden, zuletzt sei es aber ruhig darum geworden, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Martin. Die CDU freue sich darüber, dass es wieder aufgegriffen wird. Er selber ist aber in Bezug auf die Fördermittel für das Friedensschulbad der Meinung: "Einen Zuschussantrag zu stellen, ist nicht ehrlich!" und folglich: "Wenn wir den Zuschuss bewilligt bekommen, dann bauen wir auch!" Zudem habe er auch Sorgen hinsichtlich des Antrags, der aus dem gleichen Programm stamme wie der für die VHS in der ehemaligen französischen Kaserne in Villingen. Und diese brenne der CDU mehr unter den Nägeln, gibt Martin zu.

Schulbad ist ein "Energiefresser"

Sie könne diejenigen Bürger für ihre Empörung über die Schließungsabsicht des Bads verstehen, aber man stecke derzeit nun einmal in einer Energiekrise, sagt derweil die Grünen-Stadträtin und BVS-Aufsichtsrätin, Elif Cangür. Und ihr Aufsichtsratskollege von den Freien Wählern, Dirk Gläschig, fragt: "Wollen wir wirklich sanieren oder nicht?" und spricht beim Schulbad auch nach der Sanierung von einem "Energiefresser". Die BVS sorgten dafür, dass die Kinder im Neckarbad ihren Schwimmunterricht weiterführen könnten – "das ist mir persönlich am wichtigsten".

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Edgar Schurr hält die Diskussion für verfrüht, weil die Fakten, die durch den Probebetrieb im Neckarbad geschaffen werden sollen, noch fehlten und man somit den Belangen der Bürger nicht gerecht werde. "Dazu brauchen wir das Gesamtkonzept!" So bitte die SPD-Fraktion erst einmal, dem Antrag auf Fördermittel stattzugeben.

FDP will "große Investitionen" tätigen

Genau anders herum sieht es die FDP-Fraktion, wie der Vorsitzende Frank Bonath deutlich macht. Für ihn sei es im Übrigen neu, dass im Hintergrund bereits an einer – von der FDP jetzt beantragten – Machbarkeitsstudie gearbeitet werde. "Werden wir perspektivisch etwas Großes oder etwas Kleines machen?" Diese Entscheidung müsse gefällt werden. So ist die Fraktion auf jeden Fall dafür, "große Investition zu tätigen, um langfristig Kosten zu sparen". Ein kleines Bad wie das Friedensschulbad beizubehalten, sei das falsche Signal. So würden die Freien Demokraten nicht hinter dem Förderantrag stehen.

Ein knappes Nein

Eigentlich sei man sich in der Grünen-Fraktion schon einig gewesen, den Antrag zu befürworten, doch die Argumentation von CDU-Stadtrat Klaus Martin habe sie nochmal zum Nachdenken angeregt, berichtet derweil Oskar Hahn. Nachdem die Grünen fünf Minuten Pause und somit Bedenkzeit erwirken, steht fest: Mit 15 Nein- und 13 Ja-Stimmen ist der Vorschlag der Verwaltung, Fördermittel für das Friedensschulbad zu beantragen, tatsächlich abgelehnt.