SSC-Abteilungsleiterin Isabell Hoffmann (rechts), SSC-Schriftführer Wolfgang Link, SPD-Stadtrat Nicola Schurr, Michael Schopfer (Dritter von links) und Yvonne Hauser (Zweite von links) erhalten während des Wochenmarkts reichlich Unterstützung für ihre Anstrengungen um den Erhalt des Friedensschulbades. Foto: Bombardi

Die Solidarität für den Weiterbetrieb und die Wiedereröffnung des Friedenschulbades ist riesig.

VS-Schwenningen - Die Reaktionen auf die von Michael Schopfer, Nicola Schurr und Yvonne Hauser initiierte Petition und Unterschriftenaktion übertreffen alle Erwartungen.

Bereits jetzt haben die Organisatoren mehr als 2500 Unterschriften für die Petition gezählt. Und das ist noch längst nicht alles.

Aktion im Einzelhandel läuft noch

Mindestens weitere 1500 Unterschriften aus der Unterschriftenaktion im Einzelhandel kommen nach aktuellem Stand hinzu. Am Infostand auf dem Wochenmarkt den die Initiatoren gemeinsam mit Verantwortlichen des Schwimm- und Skiclubs (SSC) betreuen, ist Hochbetrieb.

Das Unverständnis über die neueste Schließungsaktion der Stadt ist nahezu überall zu spüren. "Das Friedensschulbad ist an sieben Tagen pro Woche nahezu täglich zwischen 7.30 Uhr und 22 Uhr von den Schulen oder Vereinen belegt. Wie die Stadt diese Belegungsdichte in den Badebetrieb im Neckarbad integrieren möchte, bleibt allen ein Rätsel", fehlt SSC-Abteilungsleiterin Isabell Hoffmann das Verständnis für derartige Schritte. "Es fehlt an allen Ecken und Enden die Infrastruktur", nennt sie als Beispiel fehlende Möglichkeiten zur Unterbringung von Vereinsutensilien wie Schwimmhilfen.

Kaderlehrgänge und andere Lehrgänge sind nicht mehr durchführbar. Aktionen wie das Nikolausschwimmen oder die Vereinsmeisterschaften fallen weg. "Alle Aktionen der Vereine werden in irgendeiner Form auf Kosten des regulären Badebetriebs durchgeführt", verweist Hoffmann auf eine Warteliste von 100 Kindern, die sich bereits zum Schwimmkurs angemeldet haben.

Notfall-Trainingsplan entsteht

75 weitere Kinder wären gerne Mitglied im SSC, doch aufgrund fehlender Kapazitäten an Schwimmmöglichkeiten stehen auch sie auf einer Warteliste. "Momentan arbeiten wir mit Hochdruck an einem Notfall-Trainingsplan für das Neckarbad. Wie es wirklich ab Herbst wir ist uns unklar", erhofft sich Hoffmann noch ein rechtzeitiges Einlenken der Stadtverwaltung.

Nicola Schurr weist darauf hin, dass in Gesprächen mit Lebens- und Ehepartnern von Stadträten, die aus parteipolitischen Gründen eine Unterschrift verweigern, durchschimmert, dass sie nicht hinter einer Schließung des Schwimmbades in der Friedensschule stehen. "Die Behauptung, es gebe keine Fördertöpfe stimmt so ebenfalls nicht", erläutert Schurr mit Blick auf die momentane Sanierung des Donaueschinger Parkschwimmbades oder eines bundesweiten Förderprogrammes für sportliche Infrastrukturanlagen.

Seit Generationen erlernten mehrere tausend Menschen das Schwimmen im Friedensschulbad. Doch nostalgische Gefühle sind die eine Seite der Medaille. Das erneute Vorpreschen der Stadt eine Dienstleistung für ihre Bürger zu streichen ist von ganz anderer Qualität. Sie geht in den Augen vieler zu Lasten der Kinder, Jugendlichen, Schüler oder Vereine.

Schopfer ist entrüstet

Michael Schopfer fragt sich, in welchen Bereichen sich die Stadt gegenüber ihren Einwohnern noch verpflichtet fühlt. Als "Unding" bezeichnet er den vor den Sommerferien getroffenen Beschluss, den Betrieb des Bades per sofort einzustellen. Die Einfältigkeit der Stadtoberen den Leistungsabbau voranzutreiben, wenn etwas finanziell nicht rentabel erscheint, ertrage er kaum. "Wir haben 1600 Grundschüler in der Stadt, die alle das Schwimmen erlernen sollten. Knapp die Hälfte der Zehnjährigen hat bereits heute Schwierigkeiten sich über Wasser zu halten. Dieser Anteil wird steigen, wenn die Wasserfläche ersatzlos reduziert wird."

Auch die Vereine signalisierten mehrfach ihre Gesprächsbereitschaft nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, wie das Friedensschulbad geöffnet bleiben kann.

Reaktionen von Seiten der Stadt blieben bislang aus. Am 27. August ab 10 Uhr planen Michael Schopfer, Nicola Schurr und Yvonne Hauser am Wochenmarkt an einem Infostand die Bevölkerung erneut über die Auswirkungen einer Stilllegung des Friedenschulbades zu informieren.