Bürgermeister Christoph Enderle (von links) zusammen mit Adrian Kirsch, Rebecca Silzle, Gianluca Gisonni und Lola Gisonni Foto: Frey

Vier Sprecher der Ortsgruppe Loßburg der Bewegung Fridays for Future (FFF) waren zu Besuch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Die Sprecherinnen und Sprecher stellten sich vor, erläuterten ihre Ziele, äußerten einen Wunsch an die Verwaltung und kamen mit dem Gremium ins Gespräch.

Adrian Kirsch, Rebecca Silzle, Gianluca und Lola Gisonni hatten eine Präsentation vorbereitet. Gianluca Gisonni, 21-jähriger Jurastudent, und Adrian Kirsch, 24-jähriger Medizinstudent, stellten sie vor. Die Ortsgruppe in Loßburg besteht seit gut zwei Jahren. Sie distanziert sich deutlich von Aktionen wie „Festkleben auf der Straße“. Die Mitglieder halten friedliche Mahnwachen für den Klimaschutz ab, versuchen mit Passanten ins Gespräch zu kommen, mussten aber auch schon mehrfach ausgestreckte Mittelfinger und Beschimpfungen in unterschiedlichen Variationen ertragen.

Menschen müssen aus ihrer Heimat fliehen

„Klimakrise ist jetzt“, stellten die beiden fest. Und diese zwinge bis zum Jahr 2050 weltweit 143 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat. Auch bei uns mache sich der Klimawandel deutlich bemerkbar: Hitzewellen und Überflutungen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen, trugen sie vor. Mehr als 26 000 Naturwissenschaftler forderten schon seit 2015 den Ausstieg aus der Kohle und den Verzicht auf CO2-Emissionen. Konkret bedeute das, die fossilen Energieträger so schnell wie möglich zu stoppen.

Die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen sehen die FFF-Aktivisten als unbegründet an. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien könnten bis zu zehnmal mehr Jobs entstehen als in der Kohleverstromung, sagen sie. Der aktuelle Preis für CO2-Zertifikate mit 30 Euro sei viel zu niedrig. Experten hätten einen Preis von 200 Euro pro Zertifikat vorgeschlagen. Selbstverständlich seien solche Preise nur mit einem sozialen Ausgleich möglich, für den sich die Klimaschützer ebenfalls einsetzen.

Kolumne im Amtsblatt geplant

„Was wollen wir von euch?“, lautete die Frage an Verwaltung und Gemeinderat. Die Antwort: „Den raschen Ausbau erneuerbarer Energien, eine Bürgerbeteiligung zum Beispiel beim Bau von Windkraftanlagen und eine Kolumne im Amtsblatt, um über Aktuelles zu informieren.“ Da konnte Loßburgs Bürgermeister Christoph Enderle gleich einhaken und versprach, die Verwaltung wolle sich darum kümmern, dass im Amtsblatt Platz geschaffen wird.

Thomas Gisonni, in Dreifachfunktion als Vater, Rektor und Gemeinderat (FWV) anwesend, berichtete von lebhaften Diskussionen im Hause Gisonni über den Klimaschutz. In der Schule werde ebenfalls darüber gesprochen. Betroffen mache ihn, dass sich manche Jugendliche aus Angst vor Spott nicht trauen, bei FFF mitzumachen. Er fordert: „Sie sollen gehört und ernstgenommen werden.“

Daten des Klimarats

Werner Faulhaber (FWV) dankte den Jugendlichen für ihren Beitrag, verwies auf die am Vortag veröffentlichten Daten des Klimarats, die berechtigten Anlass zur Sorge gäben.

Er erinnerte daran, welche Anstrengungen die Gemeinde bereits unternommen habe. So sei der Flächennutzungsplan Windkraft aufgestellt worden, es gebe ein Konzept für den Ausbau von Photovoltaik auf kommunalen Flächen und Dächern sowie eines für den Ausbau von Freiflächenphotovoltaikanlagen. Die Nahwärmeversorgung werde immer weiter ausgebaut und immer regenerativer durch den Einsatz von Holzhackschnitzeln.

Verbesserung des ÖPNV

Adrian Kirsch bekannte, dass diese Bausteine nicht alle bekannt seien. Er bat dennoch darum zu prüfen, ob der ÖPNV verbessert werden könne.