Zwei Wochen vor der Eröffnung machte sich Freudenstadts Oberbürgermeister Adrian Sonder bei einem Rundgang im Christophstal kundig über das „Innenleben“ der Gartenschau auf Freudenstädter Geläuf.
„Gartenschau innen“ nannte der Pressereferent des Oberbürgermeisters, Volker Rath, die über zweistündige Informationstour zu Platzmeisterhaus, Rußhütte, Feilenhauerei und Münze. Fazit: „Die Vorfreude wird immer größer ... aber es gibt noch viel zu tun“, so der Rathaus-Chef, der mit Thomas Gärtner, Chef des Stadtentwicklungsamtes, sowie Elisabeth Hardtke, Chefin im Stadtarchiv, gekommen war.
Platzmeisterhaus
Viel zu tun gibt es beispielsweise im Platzmeisterhaus im Christophstal, in dem sich die Handwerker die Arbeit mit den ewig ehrenamtlich Schaffenden Hans-Peter (HP) Maier und Siegfried Schmidt teilen. Dort ging es um die Räume für die Gartenschau. „Das wird das schönste Plätzle bei der Gartenschau“, schwärmte HP beim Blick vor die Tür. Um Platzmeisterhaus und Rußhütte mitsamt Bauerngärtle, neueren und historischen kleinen Gebäuden, Wasserläufen und Brunnen gestalten die Landschaftsgärtner eine beschauliche Insel der Ruhe. Sie nimmt gerade Formen an.
Rußhütte
Und dann die Rußhütte. Wer immer beklagt hat, dass die 1,7 Millionen Euro für das Umsetzen des „alten Gelumps“ rausgeschmissenes Geld sei, sollte sich die Rußhütte heute mal ansehen. Aus dem buckligen, windschiefen, baufälligen Schuppen an der Stuttgarter Straße ist ein überraschend großes, stolzes, prächtiges Haus geworden, aus alten, unverwüstlichen Sandsteinen, mit neuem Dach, hellen Fenstern, grünen Fensterläden.
NABU bekommt Raum für Vereinsaktivitäten
Aus dem hässliche Entlein wurde ein stolzer Schwan. „Da ist jeder Stein ganz genau an der gleichen Stelle wie beim Original“, versichert Thomas Gärtner, der das Translozieren der Hütte engagiert begleitet hatte, beim Gang durch den eindrucksvollen Gewölbekeller.
Nebenan, hell, luftig, geräumig, richtet sich der NABU (Naturschutzbund) für die Gartenschau und auch danach einen Raum für seine Vereinsaktivitäten ein. Die vorderen Räumlichkeiten wandeln Handwerker derzeit zur öffentlichen Toilette für die Gartenschau um.
Feilenhauerei
Oben im Christophstal wird die ehemaligen Feilenhauerei der Familie Bührle eine Station bei Gartenschau-Führungen sein. Auch wenn die Maschinen längst in Museen stehen, ein Teil der Werkzeuge wie Feilen und Hämmer im Stadtmuseum im Stadthaus zu sehen sind, bleiben die fast leer geräumten Räume und die Reste der Wasserkraft ein Erlebnis.
In der Werkstatt ist die Zeit stehen geblieben, sind die Rußschwaden an den gekalkten Wänden, sind selbst die Spinnenweben schon historisch. Es riecht noch immer nach rostigen Spänen und Holzfeuer, nach Maschinenöl und Arbeiterschweiß.
Elisabeth Hardtke vom Stadtarchiv will daran auch nichts ändern, informiert mit wenigen Tafeln über Geschichte und Wesen der Feilenhauerei vor Ort. In Dauerschleife erzählt Gerhard Bührle vom Video-Bildschirm über sein Lebenswerk. Geschickt wurde eine Passage für den Besucherrundgang durch die Feilenhauerei mit hölzerner Aussichtsplattform über den Forbach zur Straße verlegt.
Prägestation in Feilenhauerei
In der Feilenhauerei stationiert der Heimat- und Museumsverein (HMV) Freudenstadt seine Prägestation, wie Geschäftsführer Hans-Jürgen Schnurr erläutert. Dort können sich kleine wie große Gartenschau-Besucher ihre eigenen Erinnerungsmedaillen schlagen. Sie ist die Kopie des historischen Hirschguldens. Das Original wurde vor gerade mal 400 Jahren keine zehn Schritte neben der Feilenhauerei in der historischen „Münze“ mit einem Hammerschlag geprägt.