Symbol der Liebe und Zuversicht: "Venus" am Marktplatz. Ab 22. Mai können Besucher zu ihr hochsteigen. Foto: Rath

"Venusblick" lautet der Titel einer besonderen Aktion in Freudenstadt. Besucher können bald zu diesem Wahrzeichen der Stadt hinaufsteigen.

Freudenstadt - Auge in Auge mit der "Venus" am Marktplatz. Oder Freudenstadt mit den Augen der "Venus" stehen? Beides ist bald möglich. Stadt und der Verein Werk.Stadt.Schwarzwald, Netzwerk der Kreativwirtschaft, planen im Mai eine besondere Aktion.

"Venusblick" heißt das Projekt, das am Samstag, 21. Mai, ab 11 Uhr offiziell eröffnet werden soll. Dafür soll die Statue, die auf einem acht Meter hohen Sockel aus Buntsandstein zwischen dem oberen und dem unteren Marktplatz ruht, eingerüstet und verhüllt werden.

Plattform an der Statue

Im Innern können Besucher nach oben auf eine Plattform steigen, bis hinauf zur Bronzeplastik. Die "Venus" selbst soll dabei nicht verhüllt werden. Drei Monate lang soll die Installation bleiben. Die Plattform in acht Metern Höhe soll tagsüber frei begehbar sein.

Der Blick auf die Stadt ist für Besucher sicher außergewöhnlich, die Symbolik dahinter ebenso: die "Venus", 1954 nach dem Wiederaufbau Freudenstadts nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von David Fahrner geschaffen, steht für den Blick in eine bessere Zukunft, als "Zeichen der Erneuerung, aber auch der Hoffnung". Die nackte Venus, römische Göttin der Liebe und der Schönheit, schaut in dieser Darstellung über ihre linke Hand mit festem Blick Richtung Horizont, während sie mit der rechten die Vergangenheit zurückschieben soll, "als Zeichen der Anstrengung, Geschehenes zu überwinden". Das passt auch gut in die aktuelle Zeit, findet Franziska Hoferer von der Stadt Freudenstadt. Sie ist zuständig für das Netzwerk-Management Kreativwirtschaft. "Die Idee entstand während Corona im Verein Werk.Stadt.Schwarzwald. Die Botschaft lautet auch diesmal: Wir lassen den alten Kram hinter uns und machen was Neues draus." Der Verein wolle damit der Stadt etwas geben, ein ermutigendes Zeichen in aktuellen Zeiten des Umbruchs setzen, und gleichzeitig auf seine eigene Existenz aufmerksam machen. Ukraine-Krieg, digitale Revolution, Klima-Krise – es gebe viele Umbrüche, die neues Denken und neue Zuversicht erforderten.

Neue Zuversicht

Derzeit werde überlegt, ob und wie sich das Projekt nachts beleuchtet werden könnte. Über die Kosten des Projekts schweigt sich Hoferer aus; es werde vom Verein finanziert. Und der ist in dieser Organisationsform noch jung. Die Kreativwirtschaft im Raum Freudenstadt hat im Februar nach rund sieben Jahren den Verein "Werk.Stadt.Schwarzwald" gegründet und sich so vom losen Netzwerk zu einem Branchenverband der regionalen Kreativwirtschaft zusammengeschlossen. Dem Verein gehören unter anderem Architekten, Künstler, Vertreter der Medienbranche und Designern an, aber auch aus den Bereichen Musik und Literatur.