Der Rohbau ist mittlerweile abgenommen worden.  Foto: Müller

Am Neubau des Krankenhauses in Freudenstadt hat sich einiges getan. Inzwischen sind die Bauarbeiter mit dem Innenausbau beschäftigt. Ende Juni nächsten Jahres soll der Umzug erfolgen.

Freudenstadt - Jede Menge Zahlen gab es beim Rundgang mit dem Bauleiter Gunter Hantzsche, Monique Bliesener, der kaufmännischen Direktorin der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF), und Landrat Klaus Michael Rückert. 813 Fensterelemente wurden bereits eingebaut, 124,5 Kilometer Kabel – Strom und Daten – werden verlegt, 51.000 Tonnen Beton – was 2600 Lastwagenladungen entspricht – und 2700 Tonnen Stahl wurden verarbeitet.

127 Meter lang ist das Gebäude, die Bruttofläche beträgt 30.000 Quadratmeter. Allein die Ebene eins ist etwa 4500 Quadratmeter groß. Sechs Aufzüge bringen Patienten und Besucher auf die verschiedenen Ebenen, zwei weitere sind für die Beförderung von Sterilgut vorgesehen. Insgesamt gibt es elf Treppenhäuser.

Straße wird tiefer gelegt

Bliesener, Hantzsche und Rückert führten bei einem Presserundgang durch verschiedene Bereiche des Neubaus. Los ging es im Bereich des Haupteingangs, wo neben der Aufnahme unter anderem auch die Cafeteria, die Gynäkologie und die Onkologie zu finden sein werden. Auf dieser Ebene befindet sich auch die Notaufnahme für Patienten, die im Rettungswagen in die Klinik kommen.

In dem überdachten Bereich habe es Platz für vier Rettungswagen nebeneinander und gegenüber sei die Rettungswache untergebracht, sagte Rückert. Dies sei ihm wichtig gewesen, er habe selbst ein paar Jahre als Sanitäter gearbeitet. Auch einen Bereich, in dem Quarantänepatienten in die Notaufnahme gebracht werden können, soll es geben.

Im Bereich darüber ist die Intensivstation untergebracht. Sie soll über einen eingehausten Steg mit dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) verbunden werden, auf dem sich der Landeplatz für den Rettungshubschrauber befindet. Dafür soll die Straße darunter tiefer gelegt werden, erläuterte Bliesener. Dadurch könnten auch Lastwagen darunter durchfahren.

Weiter führte der Rundgang in die psychiatrische Abteilung. Dort entsteht ein Innenhof, der begrünt werden soll. Zugänglich wird der Garten nur für die Patienten dieser Station sein. Ein überdachter Bereich ist für die Anlieferung vorgesehen. Wäsche, Medikamente und Speisen werden unter anderem dort angeliefert.

Hantzsche arbeitet für das Ingenieurbüro Vogt aus Leipzig, das sich auf den Bau von Krankenhäusern spezialisiert hat. Er koordiniert die zwischen 80 und 130 Handwerker, die aktuell am Krankenhaus arbeiten.

Bislang im Kostenrahmen

Die Arbeiten seien zwar – bis auf eine österreichische Firma – allesamt an deutsche Unternehmen vergeben worden, diese arbeiteten aber mit Kolonnen aus dem Ausland. So seien die Elektriker aus Bosnien, Dachdecker und Trockenbauer aus Polen und die Wärmedämmung übernähmen Rumänen, berichtet Hantzsche.

Bislang bewege man sich im Kostenrahmen von 90 Millionen Euro, sagte Rückert. Von den aktuell hohen Holzpreisen merke man nichts. Das Land bezuschusse das Krankenhaus deswegen so hoch – nämlich mit 54 Millionen Euro, den Rest zahlt der Kreis – da es "weit und breit" kein anderes gebe. Das Krankenhaus sei die bislang größte Investition des Kreises. Die Rohbauabnahme sei bereits im November erfolgt. Seit Januar laufe der Innenausbau. Ende Juni 2022 werde wohl der Umzug erfolgen.

Er verspreche sich Einspareffekte von dem Neubau, sagte Rückert. So seien die Gänge schmaler, was bedeute, dass weniger geheizt oder geputzt werden müsse. Zwei Betten könnten aber immer noch aneinander vorbei geschoben werden. Was mit dem alten Krankenhaus geschehen soll, darüber werde der Kreistag wahrscheinlich nach der Sommerpause beraten.