Haben die erste Hauptversammlung des Freundeskreises Nationalpark gut hinter sich gebracht (von links): Landesforstpräsident Max Reger, Wolfgang Schlund, Oliver Rastetter, Thomas Fritz, Christian Köppel, Heidrun Zeuß und Jochen Rothfuß. Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesforstpräsident spricht sich bei Versammlung des Freundeskreises für das geplante Projekt aus

Von Ursula Blaich Region. Der geplante Nationalpark hat einen weiteren prominenten Befürworter: Nach der Versammlung des Freundeskreises sprach sich Landesforstpräsident Max Reger aus Stuttgart für das Projekt aus. War bislang von den Kritikern immer von einem "Maulkorb" gesprochen worden, den die Staatsbediensteten auferlegt bekommen haben sollen, war beim Landesforstpräsidenten Max Reger eher das Gegenteil der Fall. "Die Zeit ist jetzt gekommen, dass wir einen Nationalpark hier einrichten sollten", sagte er vor rund 100 Mitgliedern des Freundeskreises und zahlreichen Interessierten. "Wir leben in einem demokratischen Land, in dem keinem ein Maulkorb verpasst werden darf". Wichtig sei konstruktive Kritik.

Reger lobte das Engagement und die große Leidenschaft, mit der der Freundeskreis das Projekt unterstützt und dankte für die besonnene und sehr achtsame Vorgehensweise dabei. Das Vorhaben Nationalpark könne nur gelingen, wenn es mit Unterstützung der Region gemeinsam gemacht werde. Er lobte die regionalen Arbeitskreise, die sich mit großer Wissenskompetenz einbringen. Das Gutachten der Landesregierung werde unabhängig und kritisch und mit einem hohen Maßstab erstellt, davon sei er persönlich überzeugt. Geplant sei, dass dieses erstmals am 8. April öffentlich vorgestellt werde und zwar in fünf Abendveranstaltungen in der Region.

Der Landesforstpräsident lobte die intensive Öffentlichkeitsarbeit des Vereins und die Broschüre, "die Vorbehalte abgebaut und aufgeklärt hat". Ein Dauerthema sei die Frage, wie man das wichtige Bürgerengagement in die Zukunft tragen könne.

Zuvor hatte der Verein sein erstes Vereinsjahr Revue passieren lassen: Die drei Vorstandssprecher Jochen Rothfuß (Baiersbronn-Mitteltal), Christian Köppel (Gaggenau) und Thomas Fritz (Forbach) berichteten über Aktivitäten und Projekte, an denen sich der Verein beteiligt hatte. Seit seiner Gründung am 3. Dezember 2011 auf dem Ruhestein haben sich mittlerweile 450 Nationalpark-Befürworter dem Verein angeschlossen. "Wir scheuen keine Debatte und versuchen sachlich die Ängste der Menschen im Hinblick auf einen Nationalpark aufzugreifen", so Christian Köppel. Er verwies auch auf die Bedeutung von neuen Medien wie "Facebook", wo das Thema heiß diskutiert werde. "Man ist dort unterschiedlicher Meinung, aber man schlägt sich nicht die Köpfe ein – man diskutiert miteinander", sagte er. Genauso wichtig sei die vereinseigene Homepage.

Beim Besuch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im November auf dem Ruhestein seien 200 Befürworter des Nationalparks anwesend gewesen. "Natürlich gab und gibt es auch Gegenwind und einseitige Veranstaltungen wie beispielsweise die Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitskreise im Kurhaus in Freudenstadt", sagte Köppel weiter. Thomas Fritz wertete die im vergangenen Jahr zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland herausgebrachte Broschüre als Erfolg und wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion. An 130 000 Haushalte in den Anrainergemeinden eines geplanten Nationalparks wurde die Informationsschrift verteilt.

Auch der enge Kontakt zu Greenpeace und die Aktion mit dem großen Banner an der Schwarzenbach-Talsperre hob Fritz als Erfolg hervor. Finanziell steht der Verein nach dem ersten Jahr gut da, wie Kassierer Karl-Ernst Rothfuß in seinem Bericht erläuterte. Erwähnenswert hierbei ist die beachtliche Zahl von Spenden in Höhe von rund 15 000 Euro. Dem Wunsch seitens des Vorstands, eine Frau mit im Boot zu haben, wurde mit Heidrun Zeuß aus Bühl nachgegangen. Sie wurde als vierte Vorstandssprecherin von der Versammlung einstimmig gewählt. Als neue Beisitzer unterstützen künftig Dieter Klotz aus Ottenhöfen und Thomas Braunagel aus Ettlingen den Verein. Wolfgang Schlund vom Naturschutzzentrum Ruhestein informierte zum Thema "Bürgerbeteiligung in den sieben regionalen Arbeitskreisen".

Auch das Medieninteresse an der Veranstaltung war groß. Der Südwestrundfunk war mit einem dreiköpfigen Kamerateam angereist und zeichnete die Veranstaltung auf. Teile daraus werden am 20. März im SWR-Fernsehen in einem Dokumentarfilm zum Thema Nationalpark zu sehen sein.